Jüchen Kulturausschuss öffnet sich den Einwanderern

Jüchen · Jüchen (S. M.) Auf Vorschlag seines Vorsitzenden Walter Finken bietet der Kultur- und Partnerschaftsausschuss künftig den viel zitierten "Bevölkerungsgruppen mit Migrationshintergrund" ein Forum, sich den örtlichen Politikern einmal ausführlich vorzustellen.

 Serin Alma-Sack machte den Auftakt: Im Kulturausschuss sollen sich demnächst auch andere Einwanderer vorstellen.

Serin Alma-Sack machte den Auftakt: Im Kulturausschuss sollen sich demnächst auch andere Einwanderer vorstellen.

Foto: NGZ

Jüchen (S. M.) Auf Vorschlag seines Vorsitzenden Walter Finken bietet der Kultur- und Partnerschaftsausschuss künftig den viel zitierten "Bevölkerungsgruppen mit Migrationshintergrund" ein Forum, sich den örtlichen Politikern einmal ausführlich vorzustellen.

Finken verspricht sich davon Informationen politischer, kultureller und religiöser Art, "die Voraussetzung für eine differenzierte Sicht sind und dem Zusammenleben von Menschen unterschiedlicher Herkunft nur förderlich sein können".

Den Anfang machte jetzt Serin Alma-Sack, die Vorsitzende des Türkisch-Deutschen Freundeskreises, die im Ausschuss unter anderem darüber berichtete, wie sie, ihre sechs Geschwister und ihre Mutter nach Hochneukirch kamen, wo sie dank der Hilfe der katholischen Kirche Fuß fassen konnten.

Von besonderem Interesse war nicht nur für Walter Finken die bis dato wenig bekannte Tatsache, dass unter den etwa 60 türkischen Familien, die in Hochneukirch leben, zahlreiche Aleviten sind. In der Türkei selbst vielfach als Sektierer angesehen, zeichne sich diese islamische Gruppierung indes dadurch aus, dass sie "liberal und weltoffen" sei, wie es heißt. "Sehr tolerant" seien die Aleviten, wobei dies nach Finkens Worten jedoch "nicht im Sinn von Gleichgültigkeit verstanden werden sollte".

Auch die durch Serin Alma-Sack vermittelten Kenntnisse der zahlreichen in der Türkei vertretenen Ethnien empfand der Vorsitzende des Kultur- und Partnerschaftsausschusses als "bereichernd".

In der Gemeinde Jüchen im Allgemeinen und in Hochneukirch im Besonderen ist Serin Alma-Sack alles andere als eine Unbekannte: Der rund 160 Mitglieder starke, 2003 gegründete Türkisch-Deutsche Freundeskreis ist von Anfang an auf große Resonanz gestoßen, ob es sich nun um Politik, Verwaltung, Kirchen und Schulen, nicht zuletzt jedoch die Bevölkerung selbst handelte.

Der beachtliche Zuspruch hat Serin Alma-Sack und ihre Mitstreiter bewogen, sich im vergangenen Jahr als eingetragener Verein registrieren zu lassen. Angesichts seiner zahlreichen Aktivitäten ist der im Internet unter der Adresse www.tdf-jüchen.de erreichbare Türkisch-Deutsche Freundeskreis längst zu einer festen Größe im Ort geworden.

Zuletzt war er mit einer viel beachteten Feier unter dem Motto "Andere Länder, andere Sitten" in der Peter-Bamm-Halle in Erscheinung getreten. Doch auch weniger bekannte Gruppen sollen demnächst Gelegenheit erhalten, sich im Kultur- und Partnerschaftsausschuss der Gemeinde zu präsentieren. In der nächsten "Runde" werden laut Finken die in Jüchen lebenden Tamilen an der Reihe sein, auch wenn er hier wohl nicht ganz ohne Grund die Befürchtung hegt, "dass es schwierig werden könnte, weil es mit den Deutschkenntnissen hapert".

Tamilen und Russlanddeutsche

Eine andere Gruppe, die Finken für eine Vorstellung im Kultur- und Partnerschaftsausschuss in Betracht zieht, sind die vielfach in Hochneukirch ansässigen Russlanddeutschen.

Mit Blick auf potenzielle Referenten befürchtet der FDP-Politiker jedoch schlichtweg, "keinen zu finden". Gleichwohl wären gerade mit Blick auf diese Gruppe vertiefte Informationen nötig, um ungerechtfertigten Pauschalurteilen entgegen wirken zu können, ist der Vorsitzende des Ausschusses überzeugt.

(NGZ)
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