Tennis „Unsere Mitglieder sind heiß auf Tennis“

Neuss · Ein Interview zur aktuellen Situation beim Tennisclub Blau-Weiss Neuss

 Tennis-Experten: Marius Zay und Abraam Savvidis (v.l.).

Tennis-Experten: Marius Zay und Abraam Savvidis (v.l.).

Foto: Woitschützke, Andreas (woi)

Gegenüber den meisten anderen Sportvereinen sind die Tennisklubs in einer vergleichsweise komfortablen Situation: Seit dem vergangenen Wochenende ist unter Einschränkungen ein Trainingsbetrieb auf den Aschenplätzen wieder erlaubt. Und weil der größte Teil der Klubs die Anlagen in Eigenregie betreibt, mussten die Vereine auch nicht auf ein „Go“ der Kommunen warten. Ab dem 9. Juni soll auch (von der Niederrheinliga abwärts) die Medenspielsaison bis Mitte September ausgetragen werden, wobei die Mannschaften selbst entscheiden können, ob sie mitspielen wollen oder nicht (die NGZ berichtete).

Trotzdem ist die Lage alles andere als rosig, besonders (wie in anderen Sportarten auch) bei den Vereinen, die Tennis als Leistungssport anbieten. Im Rhein-Kreis ist dafür der TC Blau-Weiss Neuss als zehnfacher Deutscher Mannschaftsmeister der Herren immer noch die erste Adresse. Anstelle der Bundesliga, in die die Blau-Weissen nach einjähriger Abwesenheit wieder aufgestiegen waren, die aber schon vor Wochen abgesagt wurde, soll an der Jahnstraße im Juni ein Einladungsturnier des Deutschen Tennis-Bundes (DTB) mit Daviscup-Spieler Jan-Lennard Struff über die Bühne gehen. Im (Telefon-)Gespräch mit unserer Redaktion äußern sich Vorsitzender Abraam Savvidis und Marius Zay, Tennislehrer und Teamchef des Bundesliga-Teams, zur aktuellen Situation.

Herr Savvidis, wie hat es Blau-Weiss Neuss geschafft, ein Austragungsort der neuen Einladungsturnierserie des DTB zu werden?

Abraam Savvidis Uns zu bewerben war ein relativ spontaner Gedanke von uns. Wir haben nach einem Ersatz für die abgesagte Bundesliga gesucht, weil wir als leistungssporttreibender Klub gerne präsent sein möchten. Dass der DTB sich für uns als einen der Austragungsorte entschieden hat, freut uns, auch weil es zeigt, dass wir immer noch eine gute Adresse im deutschen Tennis sind. Und dass uns die Gruppeneinteilung Jan-Lennard Struff beschert hat, ist natürlich ein Knüller, den wir obendrauf gerne mitnehmen – auch wenn wir heute noch nicht wissen, ob zu den Spielen Zuschauer zugelassen sind. Aber die weltweite Live-Übertragung der Spiele, die meines Wissens bis in die USA zu sehen sein sollen, hat ja auch schon einen gewissen Werbewert.

Herr Zay, wie beurteilen Sie die neue Turnierserie?

Marius Zay Ich finde das eine tolle Sache, für die man den DTB nur loben kann, insbesondere aus Sicht der Spieler, die seit fast zwei Monaten ohne Beschäftigung und Einkommen sind und denen es schwer fällt, sich ohne Ziele fürs Training zu motivieren. Jetzt hat zumindest ein Teil von ihnen welche.

Ihre Mitglieder und Tennisschüler dürfen seit Anfang der Woche wieder auf die Anlage. Wie beurteilen Sie den Neustart?

Zay Ehrlich gesagt hatte ich nicht damit gerechnet, dass es so schnell wieder los geht. Um so besser, dass wir vorbereitet waren, denn es gibt eine Menge zu beachten, was Abstandsregeln und Hygienemaßnahmen angeht. Und keiner will, dass wir Tennisspieler schuld sind, wenn die Infektionsrate wieder steigt und die Lockerungen deswegen zurückgenommen werden müssen.

Wie haben Ihre Mitglieder reagiert?

Savvidis Unsere Mitglieder sind heiß auf Tennis. Kein Wunder, die Maßnahmen wegen der Corona-Pandemie haben uns ja genau zu Saisonbeginn getroffen. Die Plätze waren direkt voll, wir haben unseren Sportwart Albert Krüssmann zum Corona-Officer bestimmt, der darauf achtet, dass alle sich an die Regeln halten – was, ehrlich gesagt, bei Kindern und Jugendlichen auch manchmal nötig ist.

Der Tennisverband Niederrhein plant in Sachen Medenspiele eine Übergangssaison, bei der die Mannschaften selbst entscheiden können, ob sie antreten oder nicht. Hat sich Blau-Weiss schon entschieden?

Savvidis Ich finde die Regelung sehr gut, die sich der Verband hat einfallen lassen. Wir haben noch nicht alle Mannschaften befragt, aber die generelle Tendenz geht dahin, dass wir uns an den Medenspielen beteiligen werden.

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