Handball Horror-Saison endet im Glück

Rückblick: Ein solches Handballjahr hat Dormagen noch nie erlebt – und möchte es auch nicht wieder erleben.

So feiert der TSV Dormagen den Klassenerhalt
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Rückblick: Ein solches Handballjahr hat Dormagen noch nie erlebt — und möchte es auch nicht wieder erleben.

Schade, dass die Wahl zum "Trainer des Jahres" in der Handball-Bundesliga schon gelaufen ist. Spätestens mit der erfolgreich abgeschlossenen Mission Nicht-Abstieg hätte Kai Wandschneider diesen Titel verdient gehabt (die Auszeichnung ging stattdessen an Sead Hasanefendic vom VfL Gummersbach). Der 50-Jährige spricht selbst von einer "Seuchen- und Horrorsaison", die hinter ihm und dem TSV Dormagen liegt. Das Handballjahr im Zeitraffer:

September Es beginnt schon sportlich mit zwei herben Pleiten: den Heimniederlagen gegen Wetzlar (24:31) und Balingen (23:27).

Oktober Erste Finanzprobleme tauchen auf: ZDF-Online berichtet von Schulden in Höhe von 1,8 bis 2,5 Millionen Euro, was der Gesamtverein zunächst dementiert. Trotzdem gelingt mit dem 31:26 über Melsungen der erste Saisonsieg.

November Die Bayer AG gewährt den TSV-Handballern einen "Vorschuss" von 1,5 Millionen Euro, mit dem der Spielbetrieb bis Saisonende sichergestellt werden soll. Gleichzeitig kündigt sie das Ende des Profi-Handballs unter dem Vereinsdach an. Die Spieler unterschreiben Änderungsverträge, mit denen sie auf ihre über das Saisonende hinausgehenden Ansprüche verzichten.Kjell Landsberg nutzt den "vertragsfreien" Status und wechselt zu FA Göppingen. Der TSV verliert das Kellerduell beim Aufsteiger TSV Hannover mit 26:28, gewinnt aber das in Minden mit 27:21. Gleichzeitig geben Heinz Lieven und Heinz Hilgers die Gründung einer neuen Spielbetriebs GmbH bekannt. Die soll die Lizenz des TSV übernehmen und unter dem Namen "Dormagener HC Rheinland" am Spielbetrieb teilnehmen.

Dezember Am 14. des Monats werden die Gesellschafterverträge der neuen GmbH unterzeichnet. Mit dem 32:23-Sensationssieg über die Füchse Berlin meldet sich der TSV auch sportlich zurück, geht aber drei Tage später mit 26:34 in Düsseldorf unter. Wisotzkis Weitwurf in der Schlusssekunde beschert den 26:25-Sieg in Wetzlar.

Januar Die HR Commitment erwirbt das Namensrecht für das TSV-Sportcenter. Allen Spielern bis auf Balomenos und Chantziaras werden neue Verträge angeboten.

Februar Der Schock: Sechs Stunden vor Ablauf der Wechselfrist meldet sich Christoph Schindler ab und geht zum VfL Gummersbach.

März Auch ohne seinen Torjäger gewinnt der TSV mit 30:28 in Balingen. Es bleibt der letzte Sieg in einem Bundesliga-Spiel. Bei der 23:25-Niederlage gegen Großwallstadt zieht sich Tobias Plaz einen Kreuzbandriss zu.

April Nach der 28:32-Niederlage gegen Hannover hakt Trainer Wandschneider den direkten Klassenerhalt ab. Neue Finanzlöcher im Gesamtverein werden durch eine Kreditlinie der Bayer AG gestopft. Die Schulden belaufen sich auf 4,5 Millionen Euro, der Verein behält sich rechtliche Schritte gegen "ehemalige Verantwortliche" vor.

Mai Nach dem Skandalspiel gegen Minden (31:31) geht Spielleiter Uwe Stemberg im Gerangel zu Boden. Der TSV muss eine Geldstrafe von 10 000 Euro bezahlen. Florian Wisotzki zieht sich einen Bizepsriss im Oberarm zu und fällt für den Rest der Saison aus. Zwei Spieltage vor Saisonende meldet sich dann auch noch Dinos Chantziaras mit Kapselriss an der Wurfhand ab.

Juni Ohne fünf Spieler aus der Stammformation zu Saisonbeginn gewinnt der TSV das erste Relegationsspiel gegen TV Emsdetten 27:23.

(NGZ)
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