Jüchen 450 Jahre Familiengeschichte

Jüchen · Bereits als Jugendlicher interessierte sich Michael Salmann aus Bedburdyck für die Geschichte seiner Familie. Seit seiner Heirat hat er auch die Wurzeln seiner Frau Claudia zurückverfolgt – bis zum Jahr 1560.

 Michael Salmann begann bereits im Alter von 17 Jahren, Ahnenforschung zu betreiben. Das Ergebnis nach 25 Jahren füllt viele Ordner.

Michael Salmann begann bereits im Alter von 17 Jahren, Ahnenforschung zu betreiben. Das Ergebnis nach 25 Jahren füllt viele Ordner.

Foto: M. reuter

Bereits als Jugendlicher interessierte sich Michael Salmann aus Bedburdyck für die Geschichte seiner Familie. Seit seiner Heirat hat er auch die Wurzeln seiner Frau Claudia zurückverfolgt — bis zum Jahr 1560.

Der Drang, Näheres über seine Ahnen zu erfahren, setzt meist im gesetzten Alter um die 50 ein. Michael Salmann (42) ist eine Ausnahme: Der dreifache Vater widmet sich seit 25 Jahren der Ahnenforschung.

Salmann hatte sich für ein Hobby entschieden, das ihn bis heute fasziniert. "Als 17-Jähriger habe ich meinen Vater nach unseren Vorfahren gefragt. Bereits über den Urgroßvater wusste er nicht viel", erinnert sich der Vertriebsleiter eines Kreditinstituts. Im Jüchener Standesamt half ihm Bernd Hemann — der Mann, der ihn später auch trauen sollte. Tipps erhielt er von der Westdeutschen Gesellschaft für Familienkunde in Wickrath.

So erfuhr Michael Salmann, dass der Urgroßvater aus dem belgischen Kessenich stammt. Salamann hat alle Linien zurückverfolgt, mit unterschiedlichem Erfolg. Wie ein Leistungssportler spricht ein Ahnenforscher vom "toten Punkt", wenn es nicht mehr weiterzugehen scheint. Ebenso wie ein Sportler hat er auch den Ehrgeiz, diesen Punkt zu überwinden. Glück gehört selbstverständlich dazu.

Salmann hat auch den Stammbaum seiner Frau Claudia, geborene Jansen aus Süchteln, gründlich unter die Lupe genommen: Er kam bis zum Jahre 1760, schrieb nach Antwerpen, musste sich eine Weile gedulden und bekam dann einen dicken Umschlag zugesandt. Der Inhalt lässt die Herkunft seiner Frau bis 1560 zurückverfolgen.

Das Spannende an der Sache: Man wird im Laufe der Recherche nicht nur mit den eigenen Vorfahren konfrontiert, sondern auch mit der Geschichte. Michael Salmann hat vom Krieg geprägte Lebensläufe verfolgt — ist auf Großonkels gestoßen, die im Zweiten Weltkrieg um die halbe Welt gekommen sind. Und dass er gerne Königsberger Klopse isst, hängt auch mit seiner Herkuft zusammen: Sein Großvater, in der Nähe von Jülich geboren, war als Soldat ins damals ostpreußische Königsberg gekommen, hatte dort geheiratet. Bis 1948 war er im späteren Kaliningrad interniert gewesen, kam wieder zurück und baute, obwohl er ein Bein verloren hatte, eine neue Existenz auf.

Urgroßvater im Gefängnis

Nein, Banker war kein typischer Beruf bei seinen Ahnen, eher Weber: Michael Salmann hat nach Belgien geschrieben, nach Athen, Moskau, Bulgarien und Polen. Es gibt für ihn — ähnlich wie für einen Apotheker — keine Handschrift mehr, die ihn verzweifeln lässt. Gab es auch Schurken unter den Ahnen? Der eifrige Ahnenforscher schmunzelt und berichtet: "Der Urgroßvater hat einen Tag im Gefängnis gesessen — wegen angeblicher Majestätsbeleidigung."

(NGZ)
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