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2. Handball-Bundesliga Dormagen fehlt beim Primus Cleverness

Dormagen · Lange wahrten sich die Zweitliga-Handballer des TSV Bayer die Chance, etwas Zählbares vom Auswärtsspiel gegen die HBW Balingen-Weilstetten mitzubringen. Doch als es in der Schlussphase zählte, waren die Gäste nicht zur Stelle.

Lucas Rehfus, hier im Heimspiel gegen Konstanz, machte in Balingen ein starkes Spiel. Aber auch er konnte mit seinen sieben Toren die Niederlage der Dormagener nicht verhindern.

Lucas Rehfus, hier im Heimspiel gegen Konstanz, machte in Balingen ein starkes Spiel. Aber auch er konnte mit seinen sieben Toren die Niederlage der Dormagener nicht verhindern.

Foto: Heinz J. Zaunbrecher

Vor der Partie in der 2. Handball-Bundesliga bei der HBW Balingen-Weilstetten hatte Matthias Flohr als Trainer des TSV Bayer Dormagen keinen Hehl daraus gemacht, dass der Auftritt in der Sparkassen-Arena Balingen ein ganz besonderer für ihn wird. Schließlich war es für ihn eine Rückkehr in die Stadt, wo er sechs Jahre gespielt und als Co-Trainer gearbeitet, mit seiner Familie gelebt und Freunde gewonnen hatte. Viele Gründe also für positive Emotionen, für die nach dem Spiel am Samstagabend allerdings vorübergehend kein Platz da war. Schließlich unterlag Flohr mit seinem neuen Arbeitgeber beim damit weiter verlustpunktfreien Tabellenführer mit 24:27 (15:16), obwohl ein wahrlich nicht übermächtiges Balingen den Dormagenern zumindest einen Punkt auf dem Silberteller präsentierte.

„Das war ein Spiel auf Augenhöhe. In der ersten Hälfte ist Balingen fast weggezogen, dann kämpfen wir uns aber zurück und zeigen eine tolle Mentalität. Zum Schluss ist Balingen dann ein bisschen abgezockter. Das ist schon auch eine schmerzhafte Niederlage“, sagte Matthias Flohr kurz nach der Partie mit versteinerte Miene. Das erinnerte stark an das Wochenende zuvor, als die Dormagener in heimischer Halle schon gegen den Aufsteiger Potsdam etwas Zählbares hatten liegenlassen. Klar, Bundesliga-Absteiger Balingen ist noch mal ein anderes Kaliber. Doch die Reaktion von Trainer Jens Bürkle, mit dem Flohr bei der HBW zusammen gearbeitet hatte, nach der Partie zeigt, dass die Dormagener ganz dicht dran waren, etwas mitzunehmen. Bürkle schüttelte den Kopf, atmete tief durch und sagte dann: „Das waren zwei ganz wichtige Aktionen von Jona und wichtige Paraden von Simon, die ausschlaggebend waren in einem ganz engen Spiel. Da haben Kleinigkeiten entschieden. Wir haben es nie geschafft, uns abzusetzen. Da hatte ich mir nach unseren Trainingsleistungen mehr erhofft.“

Angesprochen waren Rückraumspieler Jona Schoch und der dänische Torwart Simon Sejr, die in der Schlussphase den Unterschied ausmachten. Als nämlich Jan Reimer in der 54. Minuten per Siebenmeter auf 23:24 verkürzt hatte, wirkten die Balinger angeschlagen und etwas Zählbares für die Dormagener war zum Greifen nah. Nach Fehlern auf beiden Seiten war es dann der junge TSV-Kreisläufer Aron Seesing, der nach einer starken Balleroberung aus der Abwehr frei aufs HBW-Tor zulief, allerdings Nerven zeigte und mit einem Zitterwurf an Sejr scheiterte. Doch auch nach einer Auszeit der Gastgeber blieben die Dormagener zunächst dran, auch weil ihre in Hälfte zwei deutlich aggressiver zupackende Abwehr den Favoriten ins Zeitspiel brachte und sein nächster Wurf zunächst im Block und dann in den Händen des wieder starken TSV-Keeper Martin Juzbasic landete. Als Ian Hüter anschließend zum 24:24 (58.) traf und in Daniel Ingarson auch noch Balingens bester Schütze zwei Minuten bekam, sah es richtig gut aus für die Gäste.

Doch dann war es der erfahrene Rückraumlinke Jona Schoch, der Verantwortung übernahm. Zunächst hatte er mit seinem Wurf zum 25:24 (59.) ein wenig Glück, mit umso mehr Überzeugung zimmerte er den Ball zum 26:24 (60.) aus dem Rückraum in die Maschen. Auf der anderen Seite war es der junge Lucas Rehfus, der zuvor ein bärenstarkes Spiel gemacht hatte und bester Schütze seines Teams wurde, der zunächst an Sejr scheiterte und dem dann unter Druck ein Anspiel an den Kreis misslang. So war es Filip Vistorop vorbehalten, den letzten Treffer zu setzen und einen Sieg zu besiegeln, der eigentlich zu hoch ausfiel.

Denn auch wenn Balingen fast permanent in Führung lag und in Hälfte eins nach dem Treffer von Daniel Ingarson zum 15:11 (26.) davonzuziehen drohte, gaben die Dormagener gegen den vermeintlich übermächtigen Gegner nie auf. Als Kollektiv steckten sie auch Schwächephasen einzelner Akteure weg, Artur Karvartski auf Halbrechts erwischte etwa einen rabenschwarzen Tag, und bewahrten sich bis in die entscheidende Phase alle Möglichkeiten. Deswegen bilanzierte Matthias Flohr: „Ich bin auf die Leistung meiner Jungs über 60 Minuten gesehen sehr stolz. In den letzten drei Minuten stellen wir uns allerdings nicht clever an und das ist das, was ein bisschen wehmütig mitschwingt.“

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