2. Handball-Bundesliga Dormagen hat wieder Spaß am Handball

Dormagen · Nach einer noch mühsamen ersten Hälfte spielte sich der TSV Bayer nach der Pause in einen Rausch und gewann sein wichtiges Heimspiel gegen den TV Großwallstadt am Ende auch in der Höhe verdient mit 29:23.

 TSV-Coach Peer Pütz, TSV-Pressesprecher Detlev Zenk und Gaste-Trainer Maik Handschke (vl.).

TSV-Coach Peer Pütz, TSV-Pressesprecher Detlev Zenk und Gaste-Trainer Maik Handschke (vl.).

Foto: David Beineke

Der Spaß ist ins TSV-Bayer-Sportcenter zurückgekehrt. Nach etlichen quälenden Monaten im Abstiegskampf mit jeder Menge Krampf haben die Zweitliga-Handballer im so wichtigen Heimspiel gegen TV Großwallstadt über unbändigen Kampf in der zweiten Halbzeit die Freude am Spielen wiederentdeckt und auch die TSV-Anhänger unter den 802 Zuschauern in der Halle wieder voll auf ihre Seite gezogen. Schon Minuten vor Schluss, als feststand, dass die Dormagener diese Partie nicht mehr würden verlieren können, hallte bei jeder Ballstafette ein Johlen durch die Reihen. Wenige Sekunden vor dem Abpfiff war es dann Youngster Sören Steinhaus vorbehalten, den Treffer zum hoch verdienten 29:23 (13:12)-Sieg zu erzielen, danach gab es auf Dormagener Seite kein Halten mehr. Die Spieler feierten mit den Fans minutenlang ausgelassen die erfolgreiche Rückkehr aus der Länderspielpause über Ostern und den vierten Sieg aus den jüngsten fünf Spielen.

Einziger Wermutstropfen des Abends: Weil parallel auch der TuS Ferndorf überraschend in Nordhorn gewann, gelang nicht schon am Freitagabend der mögliche Sprung auf einen Nichtabstiegsplatz. „Es hilft ohnehin nichts auf die Ergebnisse der anderen zu gucken. Wir müssen weiter punkten, dann können wir den Klassenerhalt noch schaffen“, meinte TSV-Coach Peer Pütz. Insbesondere, wenn der TSV weiter so eine Einstellung an den Tag legen wie am Freitagabend. „Die Dormagener haben viel mehr gewollt als wir. Wir haben uns viel zu sehr mit anderen Dingen beschäftig. Deswegen geht der Sieg auch in der Höhe in Ordnung“, meinte Gästecoach Maik Handschke, der einst zu Erstligazeiten für die Dormagener gespielt und sich seine Rückkehr ganz anders vorgestellt hatte. Denn seit er vor einigen Wochen den Trainerposten bei dem Traditionsverein übernahm, ging es durchaus aufwärts, doch mit der Niederlage am Höhenberg stecken die Großwallstädter auch wieder ganz tief drin im Abstiegsschlamassel, sie haben einem Spiel mehr nur noch einen Zähler Vorsprung auf den TSV.

Dabei fanden die Gäste gegen zunächst fahrig wirkende Dormagener besser ins Spiel und gingen 2:0 in Front. Es dauerte bis zur 6. Minute, ehe Ian Hüter den ersten Treffer für die Pütz-Truppe erzielen konnte. Ab da entwickelte sich eine Partie, die von vielen Fehlern auf beiden Seiten geprägt war, doch mit dem Selbstvertrauen aus den Erfolgserlebnisse der vergangenen Wochen behielten die Dormagener die Ruhe und arbeiteten sich über ihre starke Abwehr zusehends in die Partie. Bis zur 24. Minute wechselte die Führung hin und her, doch als dann der erneut bärenstarke Rechtsaußen Jan Reimer per Tempogegenstoß das 9:8 erzielte, blieb der TSV ab da immer vorn. Das war da zwar noch nicht zu erahnen, weil Maik Handschke mit einer Auszeit gegenzusteuern versuchte und sich Großwallstadt bis zur Pause auch nicht abschütteln ließ, doch nach dem Seitenwechsel zogen die Gastgeber die Partie endgültig auf ihre Seite.

Dabei spielte ihnen zunächst in die Karten, dass die Gäste zum Start in die zweite Hälfte zwei Fehlwürfe aus aussichtsreicher Position produzierten und dann auch noch der so wurfstarke Halbrechte Tom Jansen an TSV-Keeper Martin Juzbasic scheiterte. Offenbar eine Motivationsspritze, denn nach fünf Paraden vor der Pause legte der Kroate noch eine Schüppe drauf und bestätige den Formanstieg der vergangenen Wochen. Nach dem 14:12 (34.) durch Mislav Grgic bereitete er mit einer Doppelparade den Weg zum 15:12 (35.) durch Kreisläufer Aron Seesing. Selbst als dann kurz darauf TSV-Kapitän Patrick Hüter die Rote Karte sah und Mario Stark für Großwallstadt auf 13:15 verkürzte, konnte das die Dormagener nicht aus dem Tritt bringen. Hinten verteidigten sie immer konsequenter und machten sich gegenseitig heiß, vorne erzielten sie auch dank zunehmender Finesse mit etlichen tollen Anspielen etwa von Sören Steinhaus und Nachverpflichtung Artur Karvatski Tor um Tor und setzten sich kontinuierlich ab. Nach einer Auszeit von Großwallstadt war es Jan Reimer, der zunächst auf 21:16 (48.) stellte und nach einem überhasteten Wurf von Kuno Schauer in den Dormagener Block dann auch noch den Gegenstoß zum 22:16 (49.) abschloss. Als dann auch noch Savvas Savvas als Großwallstadts mit Abstand bester Spieler (9 Tore) in Überzahl am Tor vorbei zielte und Aron Seesing auf 23:16 (50.) erhöhte, war eine Vorentscheidung gefallen. Während die Gäste in der Folge gleich zwei Wechselfehler produzierten, die jeweils mit Zwei-Minuten-Strafen geahndet wurden, spielten sich die Dormagener mit Hilfe der Zuschauer in einen Rausch. Auch ihnen gelang zwar nicht alles, doch ihnen war anzumerken, dass sie wieder richtig Spaß am Handball hatten und sie brachten den Erfolg souverän ins Ziel. „Wir haben den Sieg gewollt und uns über die Abwehr ins Spiel gekämpft. Wichtig war, dass wir uns zu Beginn nicht haben verunsichern lassen. In der zweiten Hälfte haben wir dann auch richtig gut gespielt und verdient gewonnen“, meinte TSV-Coach Peer Pütz. Doch bei aller Zufriedenheit weiß auch er, dass weitere Erfolge kommen müssen, um den Klassenverbleib noch zu schaffen. Am besten schon im Nachholspiel am Mittwoch daheim gegen die Eulen Ludwigshafen.

Dormagen: Reimer (9/3), I. Hüter (5), Grgic (4), Seesing (3), Meuser (3), Steinhaus (2), Karvatski (2), Biernacki (1); Großwallstadt: Savvas (9), Stark (4), Klenk (3), Busch (2), Jansen (2), Rink (1), Barbarskas (1), Corak (1)

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