2. Hockey-Bundesliga Matthias Gräber: „Möglichst schnell Platz vier festigen“

Neuss · Der Trainer des Hockey-Zweitligisten startet mit seiner Mannschaft am Wochenende in die Feld-Rückrunde. Zuvor stellte er sich unserer Redaktion im Interview.

 HTC-Coach Matthias Gräber (r.) erklärt seinen Spielern, was er von ihnen erwartet. Am Wochenende steht in der 2. Liga der Start in die Rückrunde auf dem Feld an.

HTC-Coach Matthias Gräber (r.) erklärt seinen Spielern, was er von ihnen erwartet. Am Wochenende steht in der 2. Liga der Start in die Rückrunde auf dem Feld an.

Foto: Andreas Woitschützke

Rund drei Monate sind vergangen, seit sich der HTC SW Neuss in der Hallenhockey-Bundesliga auf den letzten Drücker der Klassenverbleib gesichert hat. Nun steht am Wochenende auf dem Feld zum Start in die Zweitliga-Rückrunde gleich ein Doppelspieltag auf dem Programm. Vor den beiden Auswärtsspielen gegen den Bonner THV und den DHC Hannover erklärt HTC-Coach Matthias Gräber im Gespräch mit unserer Redaktion unter anderem, wieso gerade diese Partien für ihn große Bedeutung haben.

Herr Gräber, wie ist es nach dem erfolgreichen Abstiegskampf in der Halle und der langen Pause um die Lust auf die Feldsaison bestellt?

Gräber Da bin ich ein bisschen zwiegespalten, aber grundsätzlich sind wir alle froh, dass die Zeit der Vorbereitung jetzt endet und es endlich losgeht.

Zwiegespalten, wie meinen Sie das?

Gräber Die Jungs haben das in der Halle gut gemacht und wir sind letztlich verdient dringeblieben. Da hätte ich mir erhofft, dass wir ein wenig mehr von der Euphorie mit in die Vorbereitung nehmen. Doch wir hatten einen dünnen Kader und man hat gemerkt, dass gerade die Leistungsträger auf dem Zahnfleisch gegangen sind, so dass ich die Pause um zwei Wochen verlängert habe. Als wir dann anfangen wollten, hat das Wetter nicht mitgespielt und es gab immer wieder Ausfälle wegen Verletzungen und Corona. Es war echt zäh, aber letztlich ging es allen Vereinen so, das habe ich in vielen Gesprächen erfahren. Dementsprechend gab es Schwankungen in unseren Testspielen.

Wo lagen denn in der Vorbereitung die Schwerpunkte?

Gräber Eigentlich wollten wir die Zeit auch dazu nutzen, um mit dem ganzen Team am taktischen Verhalten beispielsweise beim Pressing und Gegenpressing bei Ballverlusten zu arbeiten. Doch da hat das Wetter nicht mitgespielt, bei den Temperaturen musste ich die Spieler in Bewegung halten. Wir haben an Zweikämpfen und unserem Konterverhalten gearbeitet, Spielformen gemacht. Das war gut für die hockeyspezifische Fitness, taktisch werden wir noch arbeiten, wenn wirklich alle wieder dabei sind. Verbessern müssen wir uns auf jeden Fall noch bei den kurzen Ecken, die ja in der Regel klare Torchancen sind. Von 67 haben wir in der Hinrunde nur zwei verwandelt, das ist unterirdisch. Eine Quote von 25 Prozent sollten wir anstreben.

Wie ist denn vor den beiden ersten Spielen personell um den Kader bestellt?

Gräber Generell haben wir unseren Kader etwas breiter aufgestellt. Froh sind wir, dass in Thomas Zilkens ein erfahrener Spieler für die Abwehr dazu gekommen ist. Er ist ein Ur-Neusser, der jetzt beruflich aus Hamburg zurückgekehrt ist. Aus der zweiten Mannschaft ist Julian Dettmer aufgerückt. Außerdem haben wir ein paar Jugendspieler hochgezogen, von denen Frederik Lonnes am nächsten an einem Einsatz dran ist. Sorgen bereiten mir aktuell Finn Langheinrich und Samir Khelil, die beide angeschlagen sind. Es ist unklar, ob sie am Wochenende spielen können. Routinier Abbas Haider war zwischendurch bei seiner Familie in Pakistan, er ist aber zum Glück seit Montag wieder zurück.

Der HTC hat die Hinrunde als Vierter abgeschlossen. Wie schätzen Sie die Lage in der Nordgruppe ein?

Gräber Wenn man auf die Tabelle schaut, denken alle, dass für uns auf Platz vier alles super ist. Doch das ist gefährlich, denn ja nach Absteigern aus der Ersten Liga müssen bis zu fünf Mannschaften in die Regionalliga runter, aktuell wären es vier. Und dann sind die Abstiegsplätze für uns mit unseren 17 Punkten gar nicht mehr so weit weg. Man weiß ja, wie das laufen kann, wenn mal ein paar Spieler nicht zur Verfügung stehen und noch ein bisschen Pech hinzukommt. Wir wollen gucken, dass wir so schnell wie möglich unseren vierten Platz festigen und nicht in einen Negativstrudel geraten. Deswegen sind auch unsere beiden Auftaktspiele so wichtig.

Das ist das Stichwort, mit welchen Zielsetzungen gehen sie denn ins Wochenende?

Gräber Bonn und Hannover stehen in der Tabelle hinter uns. Da sollten wir am Ende sechs Punkte mit nach Hause nehmen, damit wir nichts mehr mit unten zu tun bekommen. Nur so bekommen wir auch die Ruhe, um mal unsere Talente verstärkt einzubauen und ihnen so wichtige Spielpraxis zu geben, damit wir uns für die nächste Saison dann noch höhere Ziele setzen können.

Und nach oben schauen Sie diese Saison gar nicht mehr?

Gräber Am liebsten würde ich am Ende Zweiter werden. Aber Tabellenführer Krefeld ist zu stark, die haben in der Pause auch noch mal nachgelegt. Ob wir noch an Gladbach oder Großflottbek herankommen können, muss man abwarten. Die Gladbacher hatten ja vier südafrikanische Nationalspieler, von denen zwei sicher weg sind. Viel hängt davon ab, ob eventuell die Cassiem-Brüder zurückkehren, die machen den Unterschied. Von Großflottbek hört man, dass es verstärkt auf seinen guten Jugendjahrgang setzen möchte. Allerdings sind acht Punkte Rückstand für uns schon eine Menge. Wir konzentrieren uns auf Rang vier und gucken dann mal, was vielleicht noch nach oben geht. Dazu müssen wir aber auf jeden Fall die schon angesprochene Quote bei kurzen Ecken verbessern.

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