Korschenbroich Abiturientin zieht für ein Jahr nach Ecuador

Korschenbroich · Für Leonie Schilling ist es die bisher größte Reise ihres Lebens. Sie leistet zwölf Monate entwicklungspolitischen Freiwilligendienst.

Es ist eine Mischung aus Nervosität und Vorfreude, die zurzeit die Gefühlswelt von Leonie Schilling bestimmt. Noch steckt die 18-Jährige mitten in den Abiturprüfungen, doch wenn sie am 13. August ins Flugzeug steigt, beginnt für sie die bisher größte Reise ihres Lebens – ein ganzes Jahr war sie schließlich noch nie von zu Hause fort. Bald aber wird sie ihre Zelte in Südamerika aufschlagen.

Die weite Reise ist jedoch gewiss keine verlängerte Erholungsphase nach den stressigen Abitur-Klausuren – Leonie Schilling wird für zwölf Monate entwicklungspolitischen Freiwilligendienst in Ecuador leisten, um sich dort sozial zu engagieren. "Da ich während meiner Schulzeit nicht die Chance hatte, längere Zeit im Ausland zu verbringen, möchte ich das nun nachholen", erklärt die Korschenbroicherin ihre Entscheidung zur Teilnahme am Programm der "ICJA Freiwilligenaustausch weltweit".

Die Organisation entsendet Menschen zu Freiwilligendiensten in 35 Ländern in allen Kontinenten. Seit fast 60 Jahren leistet das Austauschprogramm einen Beitrag zur internationalen Völkerverständigung. Von den Vereinten Nationen wurde der ICJA 1987 als "Peace Messenger" ausgezeichnet. Leonie Schilling freut sich auf die Chance, die ihr das Austauschprogramm bietet, und möchte ihren persönlichen Beitrag leisten.

Doch noch ist der rund 24-stündige Flug nach Ecuador für sie eine Reise ins Ungewisse. "Wo ich genau arbeiten werde, weiß ich noch nicht, da das von der Partnerorganisation in Ecuador entschieden wird", so die Schülerin des Marienberg-Gymnasiums in Neuss. Ihr Wunsch sei es jedoch, mit Straßenkindern oder Jugendlichen zu arbeiten. "In einem Waisenhaus zum Beispiel", nennt sie einen möglichen Projektort. Auch ihr Wohnort steht noch nicht fest. Zum einen besteht die Möglichkeit, dass sie am jeweiligen Projektort lebt. Lieber wäre Leonie Schilling jedoch die Unterbringung in einer Gastfamilie. "Ich möchte ja viel über die Kultur und die Menschen dort lernen. Das geht in einer Gastfamilie einfach besser", erklärt sie ihren Wunsch.

Dass es nach Lateinamerika gehen soll, stand für die 18-Jährige schon früh fest, da sie dort von ihren Spanisch-Vorkenntnissen aus drei Jahren Schulunterricht profitieren kann. Über das Land hat sie bereits einige Informationen gesammelt. "Ich weiß, dass die Hauptstadt Quito sehr hoch über dem Meeresspiegel liegt und dass die Natur sehr vielfältig ist", verrät sie gespannt. Zudem hat sie vor rund zwei Wochen ein Vorbereitungsseminar absolviert, in dem sich die freiwilligen Helfer auf ihre Reise vorbereiteten.

In den nächsten Tagen erfährt Leonie Schilling ihren genauen Aufenthaltsort und das Projekt, dann ist es für sie auch weniger eine Reise ins Ungewisse. Und auch wenn sie aus anderen Gründen nach Ecuador reist – vielleicht schafft sie es dennoch, sich ein wenig vom Abitur-Stress zu erholen.

(NGZ)
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