Jüchen Hochneukirch: Was Kunden wünschen

Jüchen · Der Einkaufsstandort Hochneukirch soll attraktiver werden – dies ist ein Ergebnis des Dorfentwicklungskonzepts. Darüber diskutierte jetzt die Arbeitsgruppe Versorgung, zu der Politiker und Kunden, aber keine Händler, gehören.

Neue Arbeitsplätze schaffen, Einzelhändler und Dienstleister für den Standort Jüchen interessieren – das ist Alltag für die Wirtschaftsförderin Olivia Dietrich. Doch im Fall von Hochneukirch ist es ein schwieriges Geschäft. Warum, erläutert Bürgermeister Harald Zillikens: "Filialisten suchen heute noch Flächen in einer bestimmten Größenordnung. Diese haben wir im Ortskern von Hochneukirch nicht." Sie seien entweder am Ortsrand vorhanden oder könnten geschaffen werden – etwa, "indem kleinere Areale zu einem großen zusammengelegt werden".

Beispiel Lidl: Auch den Discounter hat Harald Zillikens für eine Adresse in Hochneukirch zu interessieren versucht. Dessen Kriterien mit Blick auf Größe, Zufahrt, Erreichbarkeit und Parkplätze seien aber klar definiert gewesen: "Wer die Kriterien nicht erfüllen kann, ist raus", so die Erfahrung von Zillikens. Im Fall von Lidl heißt das: "Ja" zur Ansiedlung an der Neusser Straße, "Nein" zu einer neuen Adresse in Hochneukirch. Beispiel Netto: Auch hier hatte der Bürgermeister Hochneukirch in die Verhandlungen gebracht, Interesse habe aber lediglich für den Standort Bedburdyck/Gierath bestanden.

Dass Hochneukirch als einer der drei Siedlungsschwerpunkte gestärkt werden muss, ist auch im Einzelhandelsstandortgutachten festgehalten. Ein Versuch der Gemeindeverwaltung war es, die Händler und Dienstleister an einen "runden Tisch" zu holen, mit ihnen über Wünsche und Probleme zu sprechen. "Die Resonanz war gering", so Peter Hoffmann, Leiter des Amts für Gemeindeentwicklung.

Dass im Ortsteil ein Angebot mit Magnetwirkung fehlt, darüber waren sich die Teilnehmer der Arbeitsgruppe Versorgung einig, die im Rahmen des Dorfentwicklungskonzepts diskutierten. Auffällig: An der Diskussion beteiligten sich Politiker und potenzielle Kunden, aber keiner der örtlichen Händler.

Die Liste der Wünsche für Läden und Services war umfangreich: "Einen Schuster, einen Schüsseldienst, Fachärzte und ein Sanitätshaus", nannte etwa Hildegard Kux. Sie würde auch gern in einem Bioladen einkaufen, eine Heilpraktikerin aufsuchen oder in einer Buchhandlung mit einem Café stöbern. Serin Alma, Vorsitzende des türkisch-deutschen Freundeskreises unterstützte diese Vorschläge und ergänzte sie noch um "einen Seniorentreff, auch für Migranten". Gerd Bandemer würde sich auch Angebote des Netzwerks "55plus" für Hochneukirch wünschen.

Dorfplanerin Nathalie Franzen sammelte die Vorschläge, berichtete über ihre Erfahrungen mit verkehrsberuhigten Bereichen. Eine einfache Möglichkeit, wie unverzichtbare Gegenstände wie Stromkästen attraktiver werden könnten: durch eine bunte Bemalung. "Hier können Menschen mit Ideen mit denen zusammenarbeiten, die diese gestalterisch umsetzen können", sagte Franzen. Zudem könnten die Stromkästen eine attraktive Möglichkeit der Werbung darstellen – und somit für die örtlichen Händler interessant sein.

(NGZ)
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