Jüchen Gemeinde prüft drei Flächen für Windräder

Jüchen · Eine Fläche auf der Kamphausener Höhe soll als Konzentrationszone für Windräder ausgewiesen werden, zwei weitere werden geprüft.

Eine Fläche soll Standort für Windräder werden; zwei weitere im Norden der Gemeinde werden noch geprüft.

Eine Fläche soll Standort für Windräder werden; zwei weitere im Norden der Gemeinde werden noch geprüft.

Foto: Lothar berns

Mit sieben möglichen Standorten für neue Windräder beschäftigten sich jetzt die Mitglieder im Ausschuss für Planung, Gemeindeentwicklung und Umwelt. Nach einer Potenzialanalyse waren neun Flächen als grundsätzlich möglich eingestuft worden; drei von ihnen kommen jetzt — so entschieden die Ausschussmitglieder mehrheitlich — in die engere Planung. Eine Fläche unweit der Kamphausener Höhe soll künftig als "Konzentrationszone für Windenergie" im Flächennutzungsplan (FNP) ausgewiesen werden. Dafür werden jetzt die planerischen Schritte eingeleitet. Für zwei weitere Areale im nördlichen Gemeindegebiet — eine Fläche liegt zwischen Kamphausen und Mürmeln, eine weitere im Dreieck von Damm, Steinforth und Scherfhausen — soll eine vertiefende Prüfung beginnen.

Zum Hintergrund: Um die Auswirkungen des Klimawandels in Nordrhein-Westfalen zu begrenzen, will die Landesregierung den Anteil des aus Windkraft gewonnenen Stroms bis zum Jahr 2020 von aktuell drei auf 15 Prozent erhöhen. Das Land NRW errechnete 214 Hektar Platz für neue Windräder in der Gemeinde. "Allerdings können wir unter Berücksichtigung der gesetzlichen Vorlagen aktuell gar nicht so große Areale für Windkraftanlagen zur Verfügung stellen", sagte Bürgermeister Harald Zillikens. Das Ziel sollte es sein, so SPD-Fraktionsvorsitzender Holger Tesmann, zunächst den Eigenbedarf zu decken, der etwa 93 Gigawattstunden betrage: "Sechs Windräder würden rund 48 Gigawattstunden erzeugen." Tesmann forderte die Verwaltung auf, ein umfassenderes Konzept zu entwickeln, das die Nutzung und den Bedarf von erneuerbaren Energien regelt: "Das richtet sich nach dem Bedarf, den Einsparpotenzialen und anderen Technologien", so Tesmann. "Der gesamte Rhein-Kreis Neuss hat ein Potenzial von 71 000 Gigawattstunden, das entspricht etwa 90 Prozent der Braunkohleverstromung. Warum soll das Gebiet vereinzelt mit Windrädern besiedelt werden, anstatt sie dort zu konzentrieren, wo es sinnvoll ist?" Dazu sagte Bürgermeister Zillikens: "Theoretisch könnten neun Windräder auf sechs Flächen platziert werden. Das Land NRW schätzt den Bedarf höher ein — und der hat nichts mit dem Eigenbedarf von Jüchen zu tun."

Verwundert über die Potenzialanalyse zeigte sich FDP-Chef Herbert Altenberg: "Ein Drittel der Gemeinde besteht aus Tagebau. Dennoch haben wir vom Land diese Potenziale aufs Auge gedrückt bekommen und sollen den Bedarf klimafreundlich decken. Wir sind bereit, zunächst eine Realisierung durchzuführen, alles andere muss vertieft geprüft werden." Zillikens sprach sich dafür aus, in der Gemeinde Platz zu schaffen für Windenergie. "Die Potenzialstudie ist an dieser Stelle noch nicht verbindlich. Sie sollen im Regionalplan festgeschrieben werden. Je eher Jüchen anfängt, selbst aktiv zu werden, desto besser. Denn letztlich wird es vor allem die treffen, die ihre Hausaufgaben noch nicht gemacht haben."

(vest)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort