Ausstellung im Kreiskulturzentrum Sinsteden Zauberhafte Reise ins Land der Drachen

Sinsteden · Einen Einblick in die faszinierende Welt der Drachen bietet das Kreiskulturzentrum Sinsteden. Es zeigt das Fabelwesen als furchterregenden Feuerspeier, lammfromm und verankert in Mythologie, Sagen und Legenden. Auch für Kinder hat sich das Team was einfallen lassen.

 Es gibt auch einen digitalen Drachen für Kinder auf dem Handy.

Es gibt auch einen digitalen Drachen für Kinder auf dem Handy.

Foto: Judith Michaelis (jumi)

Wer ernsthaft meint, dass zu den Fabeltieren Drachen bereits alles gesagt ist, und dass sie eine Angelegenheit der weit entfernten Vergangenheit sind, kann sich im Kreiskulturzentrum Sinsteden von Donnerstag, 23. März, bis zum Sonntag, 2. Juli, eines Besseren belehren lassen.

Für das diesjährige Themenjahr „Erdung“ des kulturgeschichtlichen Museumsnetzwerkes Rhein-Maas hatte das Museumsteam unter der Leitung von Buchautorin Kathrin Wappenschmidt eine gute Idee. Denn der Drache symbolisiere „Wandlungen“ und „Transformationsprozesse“ in einer Normalität, die durch Pandemien und Naturkatastrophen in Frage gestellt wird. Einbezogen wurde das Museumsnetzwerk, Leihgaben aus benachbarten Dauerausstellungen wurden in Anspruch genommen. Und so sind in den Sinstedener Museumsräumen Drachen in jeder Form zu sehen. Gelegentlich als feuerspeiende Ungeheuer, und dann wieder lammfromm gezähmt. Über die Jahrhunderte war die Phantasie gefordert, um die zu keiner Zeit jemals gesichteten Wesen ins Bild zu rücken.

Im Mittelalter herrschten Schreckensbilder vor, denn schließlich traten die Drachen als Symbole des Heidentums auf. Sie auf die eine oder andere Art zu erschlagen, das galt als großes Verdienst. Siegfried steht als Beispiel den meisten Menschen auch heute noch vor Augen, und der heilige Georg hat es ihm gleichgetan. Die Darstellungen rücken sogar den Drachenkampf in der Antike in den Vordergrund, beschwören Andromeda und Perseus und wie sich die Kämpfe bis heute durch die ganze Literaturgeschichte zieht.

Furchterregende Himmelszeichen und eine in Bamberg beschworene Apokalypse lösen sich ab mit zierlichem Meißener Porzellan. Der Drachenkopf der Wikingerboote sorgt für Aufmerksamkeit und entlehnt von den Fabeltieren die Verbreitung von Angst und Schrecken. Stets ist große Kunst im Spiel, was nun wiederum auch den großen Respekt vor den Schuppentieren belegt.

Den Drachen aufzulauern und ihnen den Garaus zu machen, das galt als große Heldentat. Kathrin Wappenschmidt beleuchtete bei der Führung aber auch die Hintergründe, wie sie in Mythen gesponnen wurden. Drachen zu töten war demnach nicht nur eine Heldentat. Unbeschreibliche Kraft wurde den Drachen zugeschrieben, und deshalb haben sie angeblich auch eine große Rolle bei der Erschaffung der Welt gespielt.

Im von der Kunstgeschichtlerin Hanna Panknin im Katalog geschriebenen Abschnitt über den Heiligen Georg, „ein Soldat Christi“, wird zugleich eine Prinzessin gerettet, die auf den Gemälden nicht regelmäßig vorkommt. Wie überhaupt ganz überwiegend Männer die Drachentöter sind. So erfahren die Besucher eine ganze Menge rund um die Feuerspeier. Die vom Land NRW unterstützte, dem Landschaftsverband Rheinland, der Euregio Rhein-Maas- Nord und dem Verein der Freunde des Kreiskulturzentrums finanziell unterstützte prächtige Ausstellung hält für Kinder eine Überraschung bereit: wer in der Ausstellung einen kleinen grünen Drachen findet, erhält ein kleines Geschenk.

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