Kultur in Remscheid „Lachen nimmt die Schwere“

Remscheid · Das Seniorenkabarett „Remscheider Schirmspitzen“ feiert sein zehnjähriges Bestehen mit einem Benefizauftritt.

 Werner Brück und Christel Völker bei einem Auftritt in Wermelskirchen: Er als Kunde im Blumenladen, sie als Verkäuferin.

Werner Brück und Christel Völker bei einem Auftritt in Wermelskirchen: Er als Kunde im Blumenladen, sie als Verkäuferin.

Foto: Stephan Singer/Singer, Stephan (sng)

Der schönste Moment für Werner Brück und seine Mitstreiter ist es, wenn der Funke überspringt und die Pointe beim Publikum zündet. Das ist das, was dem Lenneper und dem Ensemble der „Remscheider Schirmspitzen“ am meisten am Kabarettspiel gefällt. Und das machen die Schirmspitzen nun bereits seit zehn Jahren sehr erfolgreich.

Mehr als 100 Auftritte zählt des Seniorenkabarett inzwischen, das ein Unikum darstellt – ein weiteres Seniorenkabarett gibt es in Nordrhein-Westfalen nämlich nicht. Unter andern in Seniorenheimen oder bei Feierlichkeiten von Vereinen und Organisationen tritt die Truppe Ehrenamtlicher auf, um die Gäste mit pointierten Sketchen und Songs zu unterhalten. Gründer Roland Böttcher spielte bereits in Erfurt Kabarett und war nach seinem Umzug nach Remscheid auf der Suche nach einer ähnlichen Gruppe hier. Weil es die nicht gab, rief er 2009 gemeinsam mit Dieter Janke, dem ehemaligen Leiter des Seniorenwohnheims Wiedenhof, die „Remscheider Schirmspitzen“ ins Leben.

Warum Schirmspitzen? „Weil man in Remscheid mit dem Regenschirm geboren wird und weil man mit der Spitze nach oben die Großen aufs Korn nehmen kann“, erklärt Werner Brück lachend. Mit der Spitze werden aber auch Sinn und Unsinn des Alltags der „Kleinen“ aufgespießt. Wie gut das gelingt, hänge immer von der Resonanz des Publikums ab.

Brück stieß vor sechs Jahren zu den Schirmspitzen, ist Koordinator der Gruppe. Die Texte zu den Sketchen und Songs schrieb bis vor zwei Jahren noch Böttcher. „Das kann keiner so gut wie er“, lobt Brück. Doch Böttcher musste sich aus gesundheitlichen Gründen zurückziehen. Zum Jubiläumsauftritt am 5. Oktober wird er aber unter den Zuschauern sein. Zum großen Geburtstagsauftritt mit einem etwa zweistündigen „Best Of“-Programm sind rund 90 Prozent der Nummern von ihm.

Neben alltäglichen Situationen, etwa Szenen aus einer Ehe, nehmen die Ensemblemitglieder Brück, Janke, Heidi Kirschner, Christel Völker und Ulla Schulz auch aktuelle politische oder lokale Ereignisse aufs Korn. Selbst Bundeskanzlerin Angela Merkel bleibt nicht verschont und bekommt ihr Fett weg zum Klang von „Die Zuckerpuppe aus der Bauchtanzgruppe“. Wichtig sei, dass sich die Zuschauer identifizieren können, erklärt Brück, der seit 50 Jahren auch Amateurtheater spielt und es mag, in die unterschiedlichen Rollen zu schlüpfen. Deshalb verwenden die Schirmspitzen für die Songs immer bekannte Melodien von Schlagerhits oder Volksliedern, die jeder kennt und die zum Mitmachen animieren.

Der Auftritt zum zehnjährigen Bestehen ist auch eine Premiere: Denn erstmals machen die Schirmspitzen am 5. Oktober eine Benefizveranstaltung. Der Eintritt ins Gemeindezentrum Esche ist zwar kostenlos, es wird bei der Veranstaltung aber zugunsten des Bergischen Hospizes um Spenden gebeten.

„Auf den ersten Blick meint man vielleicht, Humor und Hospiz passen nicht zusammen. Doch das tut es. Lachen und Fröhlichkeit tun gut und machen die Schwere tragbarer“, erklärt Brück, der insgesamt 30 Jahre lang die Fachklinik Curt-von-Knobelsdorff-Haus in Radevormwald leitete.

Musikalisch begleitet werden die Schirmspitzen am Samstagabend von Musiker Bernhard Rautzenberg. Typische Instrumente für das Genre sind das Akkordeon, Keyboard und Klavier. Manchmal kann Brück auch Manfred Janzen aus Wermelskirchen für die Auftritte gewinnen. Allerdings sind die Kabarettisten dringend auf der Suche nach einem festen Musiker.

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