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Ausstattung in Remscheid Schüler bekommen iPads geliehen

Remscheid · Die Stadt geht nach ersten Schätzungen davon aus, dass zwischen 2500 und 3000 Schüler ein digitales Endgerät brauchen. Lehrer sollen die ersten Ansprechpartner sein. Es gibt keine Bedürftigkeitsprüfung.

 Das iPad gehört bald zum Alltag wie das Schulbuch.

Das iPad gehört bald zum Alltag wie das Schulbuch.

Foto: dpa/Armin Weigel

Vor dem Beginn der Schulferien haben alle Eltern einen Fragebogen zugeschickt bekommen, auf dem sie ankreuzen sollten, wie es um die mediale Ausstattung zu Hause bestellt ist. 16 Prozent der Fragebögen sind bereits zurückgeschickt worden. Eine Quote, mit der das Schulamt bereits arbeitet. Nach den ersten Auswertungen benötigen zwischen 2500 und 3000 Schüler ein iPad, um auf angemessene Weise am digitalen Unterricht teilnehmen zu können, sagt Arndt Liesenfeld, Leiter des Schulverwaltungsamtes.

Er geht davon aus, dass etwa 80 Schüler weder Zugang zu einem iPad, einem PC oder einem Handy haben. Und ein Prozent der Familien besitzen keinen Wlan-Anschluss. Das sind 160 Schüler. „Auch um die müssen wir uns kümmern“, sagt Liesenfeld. 16.000 Schüler zählt Remscheid insgesamt.

Die Ausstattung mit digitalen Geräten unterscheidet sich von Schulform zu Schulform. Während an den Berufskollegs eine Abdeckung von über 95 Prozent besteht, existieren an Grundschulen größere Lücken.

Die Landesregierung stellt Remscheid zwischen 600.000 und 700.000 Euro für die Anschaffung von iPads zur Verfügung. Bisher gibt es aus Düsseldorf noch keine Richtlinien für die Vergabekriterien. „Wir werden auf keinen Fall eine Bedürftigkeitsprüfung durchführen“, sagt Liesenfeld.

Er möchte sich gerne an dem System des Vereins „Möhrchen“ orientieren. Der Verein finanziert das Frühstück und das Mittagessen für Kinder, deren Eltern nicht in der Lage sind, die Kosten für die Mahlzeiten zu bezahlen. Die Anträge auf Unterstützung werden von den Lehrern ausgefüllt. Das sind auch für Liesenfeld die ersten Ansprechpartner. Es soll zwischen den Schülern und der Schule einen Leihvertrag geben. Er funktioniert ähnlich wie beim Ausleihen von Schulbüchern. Nach ersten Schätzungen muss die Stadt für die Geräte um die 800.000 Euro bezahlen. Die Soforthilfe vom Land reicht dafür nicht aus.

Es sei allerdings nicht damit getan, die digitalen Geräte einfach auszuhändigen. Hinter der Ausleihe steckt eine Infrastruktur, die in weiten Teilen noch ausgebaut werden muss. Auf den iPads gibt es spezielle Apps, die für Grundschüler aufgespielt werden. Außerdem muss sichergestellt werden, dass jeder Schule eine ID-Nummer zugeordnet wird. Ohne diese Zuordnung können die Updates, die für fünf Jahre zugesichert sind, nicht heruntergeladen werden. Um die 3000 Endgeräte technisch zu betreuen, brauche es nach Einschätzung von Liesenfeld entsprechendes Personal. Er kann sich auch vorstellen, Wartung und Support an eine Firma zu vergeben. Das kostet die Stadt ebenfalls zusätzliches Geld.

Die Erfahrungen aus der Corona-Krise haben auch Auswirkungen auf die Gestaltung des Medienentwicklungsplans. Die Stadt gibt jedes Jahr eine Million Euro für die Ausstattung an Schulen aus. Ende des nächsten Jahres muss der Plan neu gefasst werden. Liesenfeld geht davon aus, dass keine neuen Whiteboards mehr angeschafft werden. Er stellt sich vor, dass die Schulen mit Beamern großflächig bestückt werden und mit Bildschirmen. Das sei die zeitgemäße Form, um Unterricht zu gestalten. Bei der technischen Ausstattung alleine soll es nicht bleiben. Schulen müssen Lehrplattformen entwerfen, die Lehrer erhalten Schulungen für digitalen Unterricht im Rahmen von pädagogischen Konzepten.

Die Zeit drängt. Vor der zweiten Corona-Welle soll vieles auf den Weg gebracht sein. Damit kein Schüler abgehängt wird.

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