Remscheid Arbeit für Klimaschutz ist leichter geworden

REMSCHEID · Die Stelle der Umweltmanagerin Nicole Schulte ist um zwei Jahre verlängert worden. Ziel: 14 Prozent weniger CO2-Emissionen bis 2022.

 Nicole Schulte ist  Umweltmanagerin der Stadt Remscheid. Ihre Stelle wurde um zwei Jahre verlängert.

Nicole Schulte ist  Umweltmanagerin der Stadt Remscheid. Ihre Stelle wurde um zwei Jahre verlängert.

Foto: Moll, Jürgen (jumo)

Die „Fridays for Future“ Bewegung empfindet die Beigeordnete Barbara Reul-Nocke als eine sympathische Unterstützung der Arbeit der Mitarbeiter im Umweltamt. Anlass für ein Umdenken in der Strategie der Stadt bestehe jedoch nicht. Seit dem Jahr 2014 besitze Remscheid ein Integriertes Klimaschutzkonzept, das nach und nach umgesetzt werde, betonte Reul-Nocke kürzlich bei einer Klimakonferenz der drei bergischen Städte.

Monika Meves arbeitet seit vielen Jahre im Umweltamt. Klimaschutz gehört zu ihren zentralen Themen. Sie spürt eine Veränderung in der Wahrnehmung ihrer Arbeit. Noch vor zehn Jahren interessierte sich kaum jemand für ein Radwegekonzept. Das sei heute anders. Früher ging es nur darum, zu schauen, welche Straßen breit genug sind, um Platz für die Radfahrer zu schaffen. Für Radfahrer, die in erster Linie aus sportlichen Gründen unterwegs waren. Die Fahrt zur Arbeit diente ihnen als Trainingseinheit. „Heute ermöglicht der technische Fortschritt, dass die man mit einem Pedilac bequem durch Remscheid fahren könnte“, sagt Meves.

Mobilität hat die Politik zu einem Schwerpunktthema erhoben. Vor gut zwei Jahren übernahm Nicole Schulte die Aufgabe, ein Konzept zu entwickeln. Die auf drei Jahre befristete Stelle hat der Rat nun um zwei weitere Jahre verlängert. Das Mobilitätskonzept ist ein wesentlicher Beitrag, um die selbstgesteckten Klimaziele der Stadt zu erreichen. Bis zum Jahre 2022 sollen die CO2-Emissionen um 14 Prozent verringert werden, gemessen am Bezugsjahr 2011. Im Jahre 2030 sollen es 20 Prozent sein. Solche Werte sind nur zu erreichen, wenn der Auto-Verkehr um zehn Prozent reduziert wird. Das bedeutet, die Stadt will die Bürger davon überzeugen, statt mit dem Auto zur Arbeit zu fahren, doch lieber aufs Fahrrad oder den Bus umzusteigen. Das muss nicht jeden Tag sein. Aber es sollte immer häufiger geschehen.

Eine Aktion wie das Stadtradeln, die in der nächsten Woche, am
2. Juni, startet, will zu einem Bewusstseinswandel beitragen und viele zum Mitmachen animieren. Sie ist wie ein Wettbewerb konzipiert: Gesucht wird die Person, die innerhalb der drei Wochen (vom 2. bis 22. Juni) die meisten Kilometer zurücklegt. Doch im Vordergrund steht die Anregung, das Auto weniger zu nutzen. „Eingeladen sind besonders die Gelegenheitsfahrer“, sagt Nicole Schulte. Es gibt eine eigene Internetseite (www.stadtradeln.de/remscheid), auf der man sich jederzeit anmelden kann. Eine eigene App liegt vor, mit der die gefahrenen Kilometer gemessen werden. Bisher haben sich 99 Personen angemeldet. „Ich denke, da kommen noch einige dazu“, sagt Schulte. Eine weitere Aktion für mehr Klimafreundlichkeit in Remscheid findet an 18 Kitas und Grundschulen statt. Die Kinder sammeln Meilen, wenn sie zu Fuß, mit dem Roller oder Bus kommen. Das Mama-Taxis hat ausgedient.

Zum Klimaschutzkonzept gehört nicht nur ein verändertes Verhalten, sondern auch eine Anpassung an den Klimawandel. Zum Beispiel Schutz vor Starkregen. Im Juni des vorigen Jahres gab es ein begrenztes Unwetter in der Stadt. Auf einer kleinen Fläche im Stadtgebiet prasselten 70 Kubikmeter Wasser pro Quadratmeter herunter. Da hieß es Land unter. Drei Straßen weiter tröpfelte es entspannt. „Niemand kann sich mehr davon freisprechen, vom Klimawandel betroffen zu sein“, sagt Meves.

Es gibt ein Fließwege- und Muldenkataster, das Gefahrenzonen ausweist. Die Stadt bietet Beratung an, um zum Beispiel Unternehmen davor zu schützen, dass ihre Rechner nicht plötzlich unter Wasser stehen. Sonst heißt es für einige Zeit: Game over.

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