Ende August startet die Stadt Remscheid mit dem Fußverkehrs-Check Fußgänger sollen sich wohlfühlen

Remscheid · In zwei Workshops sollen Bürger die Routen bestimmen. Auf ihnen wird untersucht, wie es sich anfühlt, als Fußgänger unterwegs zu sein.

 Für Fußgänger gibt es auf dem Bürgersteig an der Konrad-Adenauer Straße zu wenig Platz.

Für Fußgänger gibt es auf dem Bürgersteig an der Konrad-Adenauer Straße zu wenig Platz.

Foto: Christian Peiseler

Zunächst konzentriert sich der Fußverkehrs-Check auf Lennep und die Innenstadt. Dauerbrenner bei solchen Spaziergängen ist nach den Erfahrungen der Kölner Firma Via, die das Projekt begleitet, der Konflikt mit anderen Verkehrsteilnehmern. Etwa wenn Gehwege durch Autos so zugeparkt werden, dass Fußgänger auf die Straße ausweichen müssen, um ihren Weg fortzusetzen. Aber auch bei der Querung von Straßen wird oft nicht ausreichend an Fußgänger gedacht. Grünphasen sind zu kurz, Querungshilfen gibt es zu selten.

Ein Paradebeispiel für die Verdrängung des Fußgängers vom Bürgersteig ist der Weg vom Friedrich-Ebert-Platz zum Allee-Center. Der Fußgänger passiert eine Bushaltestelle gegenüber dem Parkplatz. Dort stehen häufig Menschen, die auf den Bus warten. Ihnen muss man ausweichen. Meist auf die Straße. Oder ein Pulk von Fahrgästen, die gerade aussteigen, blockiert den Weg. An solchen und anderen Beispielen diskutieren Planer und Bürger, wie bessere Lösungen zu finden sind.

 Lukas Gregori (34) ist der neue Klimaschutzmanager der Stadt. Er studierte Geographie in Bonn.

Lukas Gregori (34) ist der neue Klimaschutzmanager der Stadt. Er studierte Geographie in Bonn.

Foto: Moll, Jürgen (jumo)

Lukas Gregori vom Umweltamt betreut das Projekt mit. Er ist der neue Klimaschutzmanager der Stadt. Der 34-Jährige konzentriert sich im Rahmen des von der Stadt verabschiedeten Klimaschutzkonzeptes vor allem auf das Thema Mobilität. Wie wichtig dem Rat die Entwicklung der Mobilität ist, belegt der Beschluss, die zunächst befristete und geförderte Stelle in eine unbefristete zu verwandeln. Für Gregori ist es wichtig, bei diesen komplexen Handlungsfeldern die Positionen und Perspektiven aller Teilnehmer zu berücksichtigen. „Mit fundamentalistischen Positionen erreiche ich niemanden“, sagt er.

Das Mobilitätskonzept ist ein wesentlicher Beitrag, um die selbst gesteckten Klimaziele der Stadt zu erreichen. Bis 2022 sollen die CO2-Emissionen um 14 Prozent verringert werden, gemessen am Bezugsjahr 2011. Im Jahr 2030 sollen es 20 Prozent sein. Solche Werte sind nur zu erreichen, wenn der Auto-Verkehr um zehn Prozent reduziert wird. Das bedeutet, die Stadt will die Bürger davon überzeugen, statt mit dem Auto zur Arbeit zu fahren, doch lieber aufs Fahrrad oder den Bus umzusteigen.

Gregori führt daher das Projekt Stadtradeln weiter. Es startet am 19. September und endet am 9. Oktober. Alles ist besser, als mit dem Auto zur Arbeit zu fahren. Das ist jedenfalls der Ansatz, den die Stadtverwaltung mit ihrer Mobilitätsstrategie verfolgt. Und das mit vielen kleinen und großen Aktionen. Gregori zufolge haben sich bisher 76 Personen angemeldet. 243 Radler haben im vorigen Jahr mitgemacht und ihre gefahrenen Kilometer durchgegeben. Es gibt eine eigene Internetseite (www.stadtradeln.de/remscheid), auf der man sich anmelden kann. Eine eigene App liegt ebenfalls vor, mit der die gefahrenen Kilometer gemessen werden.

Wer mit dem Rad zur Arbeit oder in die Stadt fährt, muss auch Möglichkeiten haben, es sicher unterzustellen. Im Radwegekonzept werden Abstellmöglichkeiten und Fahrbahnmarkierungen bedacht. So entstehen zum Beispiel am neuen Berufskolleg am Bahnhof 80 Stellplätze für Fahrräder.

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