Programm „Gute Schule 2020“ in Remscheid Fast alle Schultoiletten sind saniert

Remscheid · Innerhalb von fünf Jahren hat das Gebäudemanagement die Gelder aus dem Programm „Gute Schule 2020“ investiert. Mit dem Wechsel von G 8 zu G 9 brauchen alle Remscheider Gymnasien einen Anbau.

 Ohne Anbau kommt das Gertrud-Bäumer-Gymnasium beim Wechsel zu G9 nicht aus, sagt Thomas Judt, Leiter des Gebäudemanagements.

Ohne Anbau kommt das Gertrud-Bäumer-Gymnasium beim Wechsel zu G9 nicht aus, sagt Thomas Judt, Leiter des Gebäudemanagements.

Foto: Moll, Jürgen (jumo)

. Als die damalige rot-grüne Landesregierung 2016 kurz vor der Wahl ein dickes Förderprogramm „Gute Schule 2020“ auflegte, erhielt Remscheid fast zehn Millionen Euro an Fördermitteln. Der Landesregierung hat es nicht geholfen, einer klammen Kommune wie Remscheid aber Geld in die Kasse gespült, dass sie gar nicht so schnell ausgeben konnte wie sie wollte „Wir hatten das Personal nicht dafür“, sagt Thomas Judt, Leiter des Gebäudemanagements. Außerdem kam es zu einem Konkurrenzkampf zwischen den Kommunen, die sich gegenseitig die Mitarbeiter abwarben. Auch Remscheid litt unter der Konkurrenz. Zum Glück ist die Laufzeit von zunächst zwei Jahren auf inzwischen fünf Jahren erweitert worden. Laut Dirk Deutemann, Projektleiter für „Gute Schule 2020“, sind bisher über fünf Millionen Euro ausgegeben worden. Der Rest sei projektiert.

Über verschmutzte Toiletten-Anlagen in Remscheider Schulen könne sich keiner mehr beschweren, sagt Judt. Sicher, warm, sauber — dieser Standard sei an den meisten der 45 Standorten erfüllt. Und wo noch nicht, werde er zügig verändert. Das größte Problem der Toiletten-Anlagen sei der Vandalismus der Schüler. „In unserer Gesellschaft ist eine deutliche Verrohung zu spüren“, sagt Judt. Respekt vor Sachen und fremdem Eigentum sei kaum mehr vorhanden. Nach seiner Erfahrung spiegele sich im Zustand der Toiletten auch etwas der Führungsstil der Schulleitung wieder. Wo Schüler*innen strenge Konsequenzen fürchten müssen, wenn sie Türen zertreten und Wände und Böden mit allem Möglichen beschmieren, halte sich die Zerstörungswut mehr in Grenzen. Seit 2015 gingen beim Gebäudemanagemet 236 Anzeigen wegen Vandalismus ein. Die Dunkelziffer sei doppelt so hoch ein.

Die Koordinatoren des Gebäudemanagements bündeln Maßnahmen. Sie vermeiden es, zuerst die Sanitärräume zu renovieren und drei Monate später einzelne Klassenräume oder Flurdecken. Zwei Förderprogramme des Bundes entlasten bei diesen Arbeiten die Stadtkasse. Etwa 21 Millionen Euro kann die Stadt seit 2016 in die Schulsanierung investieren. Dazu zählt auch der Brandschutz. Zum Beispiel muss die Sophie-Scholl-Gesamtschule den neuen Bestimmungen des Brandschutzes angepasst werden. Nach 25 Jahren entspricht das Gebäude nicht mehr den Sicherheitsstandards. Um die Arbeiten ordnungsgemäß auszuführen, müssen die Trakte geräumt werden. In Containern auf dem Schulgelände findet demnächst der Unterricht statt. Die Schulferien gehören zwar zur Hauptarbeitszeit, aber häufig muss während der Unterrichtszeit saniert werden. „Ohne das geht es nicht“, sagt Judt.

Die Gymnasien stellen wieder von G 8 auf G 9 um. Laut Judt ist es aber an den Remscheider Gymnasien nicht möglich, zu den alten Raumkonzepten zurückzukehren. Das Gebäudemanagement erarbeitet eine Vorlage, wie die Stadt auf die Umstellung reagieren soll. Schon heute steht fest: Jedes Gymnasium braucht einen Anbau, um die Bedarfe zu befriedigen. Es gebe zwar finanzielle Unterstützung vom Land. Aber die Stadt müsse auch eigenes Geld in die Erweiterung stecken.

„Wir laufen vielen Dingen immer hinterher“, sagt Judt. So bilde sich in seinem Bereich permanent ein Investitionsstau. Entweder fehle das Geld oder die Mitarbeiter. Oder beides. Bei der Hotline des Gebäudemanagements gingen gestern Morgen 15 Meldungen ein, wo Mängel behoben werden müssen.

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