Zwischen Ratingen und Mettmann Radfahrer kämpfen für Radweg an L239

Ratingen · Die Straße zwischen Ratingen und Mettmann soll ausgebaut werden  allerdings nur für den Autoverkehr. Der ADFC protestiert dagegen mit einer Demo. Weitere Aktionen sollen folgen.

Mehr als 100 Radfahrer machten sich auf den Weg der Mettmanner Straße hinauf bis zu Stadtgrenze.

Mehr als 100 Radfahrer machten sich auf den Weg der Mettmanner Straße hinauf bis zu Stadtgrenze.

Foto: Ulrich Bangert/Bangert

Sie kamen aus unterschiedlichen Städten, um sich der vom ADFC im Neanderland organisierten Fahrrad-Demo anzuschließen. „Wir haben 166 Teilnehmer“, erklärte Jens Reiter, Vorsitzender vom ADFC Mettmann, stolz. Verschiedene ADFC-Gruppen, wie beispielsweise aus Erkrath, Hilden, Ratingen und sogar aus Düsseldorf waren mit dem Fahrrad nach Ratingen gekommen, um vom Kreisverkehr Mettmanner Straße vor der Esprit-Allee zur Mauerstraße zu radeln, und sich auf dem Gelände des Bauerngartens Benninghoven zu einer Abschlusskundgebung zu versammeln.

Auch der Mettmanner Radsportverein Edelweiß und der Polizeisportverein beteiligten sich an der Fahrrad-Demo. Einsatzwagen und -motorräder der Kreispolizeibehörde geleiteten die Fahrrad-Fahrer und sicherten die Strecke, so dass alles reibungslos und unfallfrei ablaufen konnte. Auch das Wetter war den vielen Fahrradfahrern gewogen, die sich an diesem freundlichen Spätsommertag für einen begleitenden Radweg im Zuge des Ausbaus der L239 einsetzten.

Almut Langer vom ADFC Ratingen betonte: „Das wird nicht nur ein Radweg, sondern auch ein Fußgängerweg.“ Es gehe um die Sicherheit der Radfahrer, aber auch der Kinder, die zur Bushaltestelle gingen. „Wir haben von Anfang an gesagt, wir brauchen den Radweg“, erklärte Peter Martin, Sprecher der AG Verkehrspolitik. Im Sommer wurden die Planungsunterlagen offengelegt. „Wir haben es uns angesehen und das Grauen gesichtet“, so Peter Martin weiter.

Trotz der Einwände und Forderungen des ADFC ist noch immer kein begleitender Radweg vorgesehen. Allerdings werde durch den Ausbau der L239 und die geplante Zulassung des Lkw-Verkehrs die Strecke für den Autoverkehr attraktiver und dafür für den Fahrradverkehr zu einer Zumutung. „Die Sicherheit wird massiv beeinträchtigt“, betont Peter Martin. Das wollen die vielen Fahrradfahrer nicht hinnehmen. So hat der ADFC nun eine zehnseitige Eingabe mit allen Einwendungen an die Bezirksregierung geschickt. „Jetzt heißt es warten“, sagt der Sprecher der AG Verkehrspolitik. Irgendwann wird eine Entscheidung gefällt werden.

Um diese Entscheidung zu Gunsten des Radverkehrs zu beeinflussen, sind weitere Aktionen geplant. „Wir müssen den Druck hochhalten“, rief Peter Martin alle Demo-Teilnehmer auf, was sogleich zustimmenden Jubel aufbranden ließ. Das Vorgehen rund um die Planung des L239-Ausbaus widerspreche allen politischen Aussagen, allen Bekenntnissen bezüglich der Verkehrswende, der Sicherheit im Straßenverkehr und des Ausbaus des Fahrradverkehrs. „Es ist genau das Gegenteil dieser Bekenntnisse“, so Martin.

Das sehen auch viele der Fahrrad-Demonstranten so. „Auf der einen Seite versprechen sie uns einen Ausbau der Radwege, damit es attraktiver wird, mit dem Fahrrad zu fahren und dann planen sie so was“, empört sich einer der Demo-Teilnehmer. „Wo ist denn hier die Sicherheit für die Fahrradfahrer? Wo ist hier der Ausbau des Radnetzes? Alles bloß heiße Luft.“

Eine Ratingerin, die mit dem E-Bike unterwegs ist, stimmt dem zu: „Das ist eine Planung wie vor dreißig Jahren, als das Auto noch im Mittelpunkt stand. Inzwischen sollte man meinen, es hätte ein Umdenken gegeben. Aber wenn ich mir diese Planung ansehe …“ Mit einem Kopfschütteln lässt sie den Satz unvollendet im Raum stehen.

Die Radfahrer haben den Kampf für einen Radweg aufgenommen. Und sie werden ihn sicher nicht aufgeben.

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