Corona-Pandemie Vor allem Schulkinder stecken sich jetzt an

Radevormwald/Hückeswagen · In keiner Altersgruppe im Kreis sind die Inzidenzen so hoch wie bei den Zehn- bis 19-Jährigen, sie lag am Donnerstag beim Wert 509,6. Impfaktionen für Kinder und Jugendlich ab zwölf Jahren sollen verstärkt werden.

 Das Impfmobil machte am 27. August Halt am THG in Radevormwald. Doch nur wenige Schüler kamen vorbei, um die Spritze zu erhalten.

Das Impfmobil machte am 27. August Halt am THG in Radevormwald. Doch nur wenige Schüler kamen vorbei, um die Spritze zu erhalten.

Foto: dpa/Sebastian Gollnow

Die neue Corona-Welle im Oberbergischen Kreis trifft vor allem die schulpflichtigen Kinder. Das ergibt eine aktuelle Auswertung des Kreisgesundheitsamtes, die am Freitagabend veröffentlicht wurde. So weist das Landeszentrum Gesundheit (LZG) NRW für Donnerstag „die mit Abstand höchste Sieben-Tage-Inzidenz im Oberbergischen Kreis für die Altersgruppe der 10- bis 19-Jährigen aus“, heißt es in der Mitteilung. „Sie liegt bei 509,6. An zweiter Stelle folgt die Altersgruppe der jungen Erwachsenen von 20- bis 29 Jahren mit einer Sieben-Tage-Inzidenz von 233,9.“

„Während das Infektionsgeschehen in den Altersgruppen ab 50plus derzeit moderat ist, sind die Infektionszahlen in der Altersgruppe der jungen Erwachsenen, aber insbesondere der schulpflichtigen Kinder und Jugendlichen nach den Sommerferien wieder enorm angestiegen“, sagt Kaija Elvermann, Leiterin des Gesundheitsamtes der Oberbergischen Kreises. Sie führt dies auch auf die hoch ansteckende Delta-Variante zurück. „In den Grundschulen dürfen die Kinder auch eine Alltagsmaske tragen. Diese bieten vor der dominierenden Delta-Variante des Virus wenig Schutz. Impfungen sind erst ab 12 Jahren möglich“, stellt Kaija Elvermann fest. In den weiterführenden Schulen steige durch das Kurssystem vor allem die Anzahl der engen Kontaktpersonen, weil die Schülerinnen und Schüler in unterschiedlichen Gruppenkonstellationen unterrichtet würden. Seit das neue Schuljahr am 18. August begonnen hat, wurden in den Schulen des Kreises 120 Schülerinnen und Schüler positiv auf SARS CoV-2 getestet. Zudem stellte das Gesundheitsamt in 17 Fällen ganze Schulklassen oder -kurse unter Quarantäne. Aktuell sind ein Berufskolleg, sechs weiterführende Schulen und acht Grundschulen im Kreis von Allgemeinverfügungen betroffen.

Radevormwald ist nach dem Stand von Freitag davon nicht betroffen. Allerdings hatte es auch in der Bergstadt bereits kurz nach dem Schulstart in der Gemeinschaftsgrundschule (GGS) Stadt einen Coronafall gegeben.

Der Kreis setzt nun darauf, dass die Schüler sich impfen lassen. Jugendliche ab 16 Jahren können sich selbstständig für die Impfung entscheiden. 12- bis 15-Jährige benötigen die Zustimmung ihrer Sorgeberechtigen. Im Impfzentrum des Kreises wurden inzwischen 1240 Personen im Alter von 12 bis 15 Jahren gegen Corona geimpft. Darüber hinaus nahmen 254 Schülerinnen und Schüler das aufsuchende Angebot des Impfmobils für Personen ab 16 Jahren an den Schulen an. Mit den Schulleitungen soll über weitere Impfungen nun beraten werden, kündigt die Behörde an.

In Radevormwald entwickelte sich die erste Aktion allerdings jüngst zum Flop. Im Theodor-Heuss-Gymnasium hatten Schüler am 27. August Gelegenheit, sich impfen zu lassen – doch nur 14 Impfdosen wurden verabreicht.

(s-g)
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