Ambulantes Ökumenisches Hospiz Radevormwald Psychologin erklärt, wie man richtig kondoliert

Radevormwald · Monika Müller-Herrmann ist Psychologin und betreibt eine eigene Praxis für Hospizarbeit. Am Freitag war die Referentin aus Frankfurt zu Gast in Radevormwald. Sie hat mit den ehrenamtlichen Sterbe- und Trauerbegleiterin des Ambulanten Ökumenischen Hospizes einen Workshop zum Thema Kondolieren durchgeführt.

 Monika Müller-Herrmann war beim Ambulanten Ökumenischen Hospiz zu Gast.

Monika Müller-Herrmann war beim Ambulanten Ökumenischen Hospiz zu Gast.

Foto: Jürgen Moll

In vielen Jahren Hospizarbeit hat Monika Müller-Herrmann gelernt, dass es zahlreiche Möglichkeiten gibt, um zu Kondolieren und zu Trauern. „Der größte Fehler ist, gar nicht zu kondolieren und seine Anteilnahme nicht auszudrücken“, sagt die Psychologin. Trauernde berichten immer wieder von ausweichenden oder isolierenden Begegnungen, die sie nach Trauerfällen in ihrer Familie erfahren. Schriftlich zu kondolieren, mit einer Trauerkarte oder einem persönlichen Brief, kann auf förmlicher, aber auch sehr privater Ebene geschehen. „Eine Kondolenzkarte muss zu drei Leuten passen. Zu dem Schreibenden, dem Verstorbenen und zu dem Adressaten. Die Auswahl von Motiven ist Geschmackssache. Es gibt zurückhaltende Karten, aber auch Karten mit symbolischen oder ermutigenden Motiven.“ Die Psychologin rät Menschen, die aufgrund ihres Alters oder aufgrund ihres Berufes oder ehrenamtlichen Tätigkeit oft mit dem Tod konfrontiert werden, sich eine bunte Mischung an Trauerkarten anzuschaffen, auf die sie zurückgreifen können.

Ein Kondolenzschreiben setzt sich aus mehreren Teilen zusammen. Sich an einer inhaltlichen Struktur zu orientieren, hilft laut der Erfahrung von Monika Müller-Herrmann bei der Formulierung. „Ein Beileidsschreiben startet mit der Anrede und der Einleitung. Dann folgen Trostworte, die Würdigung der verstorbenen Person, der Ausdruck von Beileid und Mitgefühl, das Angebot von Hilfe und abschließende Grüße.“ Die Psychologin rät dazu die Würdigung der verstorbenen Person zum zentralen Teil der Kondolenzkarte zu machen. Auch, wenn man die verstorbene Person selber nicht gut kannte. „Wichtig ist, dass man in einem Schreiben nur die Hilfe zusichert, die man auch wirklich leisten kann.“

Formeln, wie „herzliches Beileid“ werden oft erwartet, helfen den Schreibenden aber auch dabei ein vertrautes Signal zu setzen. Ritualisierte Grußformeln zu benutzen ist besonders für Menschen hilfreich, die keine Erfahrung bei der Formulierung von Kondolenzkarten haben. „Natürlich ist es auch möglich mündlich zu kondolieren. Das geht am Telefon oder bei einer persönlichen Begegnung.“

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