Problem mit Mikroplastik in der Bergstadt Granulat auf Sportplätzen auch in Rade

Radevormwald · Die Böden der Sportanlagen am Kollenberg und an der Hermannstraße müssten bei einer Verschärfung der Vorschriften von Mikroplastik-Partikeln befreit werden. Die Verwaltung geht aber von Übergangsfristen aus.

 Im Stadion Kollenberg in Radevormwald wurde im Jahre 2007 ein Kunstrasen ausgelegt. Bald könnte ein neuer Wechsel nötig sein.

Im Stadion Kollenberg in Radevormwald wurde im Jahre 2007 ein Kunstrasen ausgelegt. Bald könnte ein neuer Wechsel nötig sein.

Foto: Hertgen, Nico (hn-)

Es schwimmt in den Meeren, es findet sich in Speisesalz, und es liegt auch unter den Füßen von Sportlern – Mikroplastik. Die Gefahren durch die winzigen Kunststoffpartikel wurden lange übersehen, doch seit einiger Zeit warnen Experten vor dem Ausmaß der Belastung – auch für den menschlichen Körper.

Da löst es Besorgnis aus, dass Kunstrasenplätze in den vergangenen Jahren nicht nur mit Sand, sondern in vielen Fällen auch mit einem Granulat aus Kunststoffen angelegt wurden. Die EU überlegt, diese Granulate zu verbieten. In vielen Kommunen wird bereits darüber nachgedacht, wie man die Sportplätze von den unerwünschten Partikeln befreien kann.

„Wir haben in Radevormwald zwei Plätze, bei denen diese Granulate verwendet wurden“, teilt Bürgermeister Johannes Mans mit. Dabei handelt es sich um die Spielfläche an der Hermannstraße und um jene an der Sportanlage Kollenberg. Sollte das Granulat tatsächlich von der EU und dem Bund als gesundheitsschädlich geächtet werden, dann müsste die Stadt tätig werden.

Allerdings ist Burkhard Klein, Leiter des Bauverwaltungsamtes, noch nicht im Alarm-Modus. „Wir müssen jetzt erst einmal schauen, welche Verfügungen erlassen werden“, sagt er. Unklar sei bislang auch, wie viel Geld die Stadt im Ernstfall in die Hand nehmen müsste, um das Granulat zu entfernen. Zumindest erste Schätzungen gibt es: In Wermelskirchen, wo das Thema ebenfalls zurzeit debattiert wird, geht das Tiefbauamt pro Platz von 30.000 bis 40.000 Euro aus. Weniger optimistisch ist da der Deutsche Städtetag: Laut seiner Schätzung würde die Umrüstung eines großen Sportplatzes mit 200.000 Euro zu Buche schlagen. Der Städte- und Gemeindebund fordert bereits, dass die öffentliche Hand den Kommunen finanziell unter die Arme greift. „Eine finanzielle Unterstützung der betroffenen Kommunen durch Bund und Länder ist zwingend notwendig, wenn diese Plätze für den Sport erhalten werden sollen“, erklärte der Hauptgeschäftsführer Gerd Landsberg der Bergischen Morgenpost/Rheinische Post.

Bürgermeister Johannes Mans geht davon aus, dass die Kosten den Haushalt der Stadt nicht kalt erwischen werden. „Es wird bereits von Übergangsfristen gesprochen, die mehrere Jahre betragen sollen“, sagt er. Das Bundesinnenministerium hat eine Frist von sechs Jahren im Blick.

„Wenn wir das durchführen, werden wir die Hilfe einer Spezialfirma mit den entsprechenden Geräten brauchen“, meint Burkhard Klein. Da es voraussichtlich schwer sein wird, das Granulat aus dem Sand herauszufiltern, wird beides entfernt werden müssen. „Anschließend muss der Untergrund des Platzes dann neu verfüllt werden“, schildert Klein den Vorgang. „Das würde unser Tiefbauamt dann übernehmen.“

Richtig ärgerlich kann das Thema Granulat für Vereine werden, die ihren eigenen Platz erneuern müssten. Glück hat da der TuSpo Dahlhausen, dessen Sportgelände von nun fließenden Fördermitteln profitiert. Denn die Debatte um die umstrittenen Granulate ist gerade noch rechtzeitig hoch gekocht. „Wir werden bei der Ausschreibung für den Kunstrasenplatz diese neue Situation beachten“, verspricht Amtsleiter Burkhard Klein.

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