Kirchengemeinde in Radevormwald Auszug aus Ägypten –  die bergische Version

Radevormwald · Die Lutherische Kirchengemeinde hatte im Rahmen der Reihe Kirche Kunterbunt zu einer Wanderung eingeladen, um auf dem Weg über die Geschichte Moses zu erfahren. Start war im Paul-Gerhardt-Haus, Ziel die Waldkirche.

 Auftakt im Paul-Gerhardt-Haus (von links): Larissa Weiss, John, Lionel und Mutter Diana Fliman basteln Mose im Körbchen.

Auftakt im Paul-Gerhardt-Haus (von links): Larissa Weiss, John, Lionel und Mutter Diana Fliman basteln Mose im Körbchen.

Foto: Jürgen Moll

Viel einprägsamer als eine Erzählung ist zweifelsohne ein Erlebnis. Ein solches bot vergangenen Freitag die lutherische Kirchengemeinde im Rahmen ihres Konzepts „Kirche Kunterbunt“ für Familien an. Bei einer Wanderung vom Paul-Gerhardt-Haus zur Waldkirche an der Wuppertalsperre wurde die biblische Geschichte des Propheten Mose erlebbar.

Rund 30 Kinder und Erwachsene nahmen an der etwas anderen Bibelstunde von Pfarrerin Manuela Melzer und Pfarrer Philipp Müller teil. Dabei durchliefen sie verschiedene Stationen. Die erste fanden die neugierigen Teilnehmenden im Paul-Gerhardt-Haus vor: Wie in der Bibel beschrieben, wurde Mose als Baby bekanntlich in einem Körbchen am Ufer des Nils ausgesetzt. Ein solches Körbchen bastelten die Kinder mithilfe ihrer Eltern und Großeltern aus einer kleinen Mandelschale und etwas Watte, wie etwa Diana Flimann mit den Söhnen Leonel und John und Oma Larissa Weiß. Gut verstaut in ihren Jackentaschen brachen sie zur Wanderung auf, um Moses sicher in das gelobte Land zu führen, wie es er einst als Prophet mit dem Volk Israels tat.

Das Ziel der kleinen Expedition war aber nicht wirklich Israel, sondern die kleine Waldkirche an der Wuppertalsperre, die symbolisch für das heilige Land stand. Überrascht von einem heftigen Regenschauer ließen sich die meisten der wanderfreudigen Abenteurer, wie auch einst das Volk Israel bei ihrer 40-jährigen Wanderung von Ägypten nach Israel durch die Wüste nicht beirren, stapften vorbei an einem großen Bauernhof, wo sie Tieren wie Kühe und Hühnern begegneten. Denn auch die Israeliten wurden damals von Tieren begleitetet.

Eine weitere Station war ein großer Strauch, der den brennenden Dornenbusch symbolisieren sollte. Daran fanden die Kinder kleine Mutmach-Kärtchen. Laut der biblischen Geschichte erschien Gott Moses als brennender Dornenbusch und ermutigte diesen, das israelische Volk aus der ägyptischen Sklaverei zu befreien.

Durch den Wupperdamm hindurch übte sich die kleine Expedition darin, wie einst Moses mit dem Meer tat – es in zwei Hälften zu teilen, damit die Israeliten sicher hindurchlaufen konnten. Belohnt wurden die Teilnehmenden nach langen Regenschauern dann auf dem Wupperdamm mit einem wunderschönen Regenbogen, über den sich Pfarrer Müller hinterher besonders freute. „Dazu hätte eigentlich die Noah-Geschichte noch viel besser gepasst.“ Diese wird vielleicht bei einer nächsten Gelegenheit erlebbar, denn nach der guten Resonanz sei nicht auszuschließen, eine weitere Wanderung nach einer biblischen Geschichte zu unternehmen, verriet Müller.

Die achtjährige Marie beispielsweise hatte erst kürzlich die Geschichte Moses im Unterricht besprochen und erinnerte sich gut an sämtliche Details. Diese nun auf diese besondere Weise zu erfahren, bereitete ihr offenkundig viel Spaß, erzählte sie hinterher, als die Expedition an der Waldkirche ihre Tour mit einem kleinen Gottesdienst, Gesang und einem gemeinsamen Abendessen bei Grillwürstchen und Salat zelebrierten. „Das war viel spannend. Alles hat mir gefallen, außer dass wir pitschnass geworden sind“, berichtete Marie heiter. Ein weiteres Mal würde sie gerne mitmachen.

Auch Oma Lili, die Marie begleitete, fand Freunde dabei, obwohl sie die Geschichte Moses so vorher nicht kannte. Sie tauchte so tief in die Geschichte ein, dass sie nicht einmal das regenreiche Wetter bemerkte. „Das hat mir nichts ausgemacht. Für die Kinder und auch für uns Erwachsene war es eine schöne Wanderung.“

Das empfand auch Pfarrer Philipp Müller so: „Die letzten beiden Male der ,Kirche Kunterbunt‘ haben wir in und um das Paul-Gerhardt-Haus verbracht. Das war nun unsere erste Wanderung. Die Kinder waren begeistert, und ich finde nach wie vor, dass dies ein wirklich tolles Konzept ist, um die Gemeinschaft von Alt und Jung nach der langen Coronazeit nochmal zu stärken.“

Im November soll die nächste „Kirche Kunterbunt“ stattfinden, dann wieder zu einem völlig anderen Thema. Eine weitere Wanderung, möglicherweise im Frühjahr, könnte sich Müller gut vorstellen. „Das werden wir im Vorbereitungsteam besprechen.“

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