Zensus 2022 Helfer für den Zensus in Oberberg geschult

Radevormwald · Ab Mitte Mai werden in zufällig ausgewählten Haushalten Einwohnerbefragungen vorgenommen. Die Helfer, die diese Befragung machen, werden vorher vom Oberbergischen Kreis geschult.

 Auch im Oberbergischen Kreis sind die Vorbereitungen zur Umsetzung des Zensus 2022 jetzt angelaufen.  Foto: Arno Burgi/dpa

Auch im Oberbergischen Kreis sind die Vorbereitungen zur Umsetzung des Zensus 2022 jetzt angelaufen. Foto: Arno Burgi/dpa

Foto: dpa/Arno Burgi

In diesem Jahr findet in Deutschland wieder das statt, was man im Allgemeinen als „Volkszählung“ bezeichnet. Der korrekte Begriff lautet allerdings „Zensus“. Dieser findet eigentlich in einem Zehn-Jahres-Rhythmus statt, wäre somit im Vorjahr wieder an der Reihe gewesen, da der bislang letzte im Jahr 2011 stattgefunden hat. „Wegen der Corona-Pandemie wurde der Zensus aber auf dieses Jahr verschoben“, sagt Thomas Wojahn.

Der Mitarbeiter im Oberbergischen Kreis arbeitet in der Erhebungsstelle Zensus und schult derzeit die Erhebungsbeauftragten im Kreisgebiet. Insgesamt werden ab Mitte Mai 185 Frauen und Männer zwischen Radevormwald und Waldbröl in ebenso vielen Gebieten unterwegs sein, um die notwendigen Daten zu erheben.

Auch wenn man beim Begriff der Volkszählung denken könnte, dass alle Haushalte, alle Menschen in einem Land befragt und erfasst werden, handelt es sich beim Zensus doch um eine sogenannte Stichproben-Erhebung, an der acht bis zehn Prozent der Bevölkerung teilnehmen. „Das sind in Oberberg etwa 27.500 Menschen, die in 5600 Haushalten leben“, erklärt Wojahn.

Da Corona ist immer noch nicht vorbei ist, hat man sich im Kreis für eine möglichst kontaktarme Form der Befragung entschieden. Deswegen werden die – übrigens per Zufallsgenerator ausgewählten – Zensus-Haushalte Anfang Mai einen Fragebogen im Briefkasten zusammen mit einem Termin für den Besuch des Erhebungsbeauftragten vorfinden. Auf diesem Bogen sind bereits die ersten wesentlichen Daten einzutragen – Name, Geburtsdatum, Geschlecht, Staatsangehörigkeit oder Familienstand. „Ideal wäre es natürlich, wenn dieser Bogen bereits ausgefüllt wäre, wenn die Erhebungsbeauftragten an die Tür kommen, um den zweiten Bogen entweder gemeinsam auszufüllen oder ausfüllen zu lassen. Aber wir sind natürlich realistisch – wenn es bei 90 Prozent der Fall ist, bin ich überglücklich“, sagt Wojahn.

Zum Realismus gehört auch, sich auf den Fall vorzubereiten, dass einzelne ausgewählte Zensus-Teilnehmende nicht mitmachen wollen. „Das kann verschiedene Gründe haben – natürlich kommen in erster Linie staatskritische Menschen in den Sinn. Im Klartext: Menschen, die den Reichsbürgern nahestehen oder selbst welche sind“, sagt der Kreismitarbeiter.

Wichtig für die Erhebungsbeauftragten sei an dieser Stelle, auf ihr Bauchgefühl zu achten. „Wir wissen ja vorher nicht, zu wem sie geschickt werden“, sagt Wojahn. Bauchgefühl, das heißt in diesen Fällen auch, sich nicht auf eine Konfrontation einzulassen. „Aggression gegen unsere Mitarbeitenden ist indiskutabel, wir werden das auch konsequent ahnden. Denn es ist Bürgerpflicht, an der Befragung zum Zensus mitzumachen, wenn man ausgewählt wird“, sagt Wojahn. Wer sich weigere, müsse mit einem Bußgeld rechnen. „Wir werden von Anfang an klar und deutlich agieren, wenn nicht teilgenommen wird. Denn letztlich ist das Teilnahmeergebnis für die Finanzen in den Kommunen wichtig – jeder, der nicht erfasst wird, wird dann auch nicht in den Zahlen zur Einwohnererhebung auftauchen“, sagt der Kreismitarbeiter.

Bei den Schulungen – die in Waldbröl, Gummersbach und Wipperfürth angeboten werden – würden immer wieder neue Fragen aufkommen. „Jede Schulung ist anders. Eine Frage war etwa, was man machen solle, wenn die Erwachsenen im Haushalt kein Deutsch könnten. Dann können Kinder als Übersetzer helfen, auch wenn Kinder selbst nicht befragt werden dürfen“, sagt Wojahn.

Insgesamt hat der Kreismitarbeiter aber das Gefühl, dass die Erhebungsbeauftragten gut vorbereitet an ihre Aufgaben gehen werden. „Ich habe so eine große Aktion auch noch nicht gemacht, deswegen bin ich schon ein wenig aufgeregt. Wir stehen aber auch im engen Austausch mit anderen Kreisen oder Städten, das ist sehr hilfreich“, sagt Wojahn. Nun komme es letztlich darauf an, wie die Bürgerinnen und Bürger in den Haushalten auf die Befragung reagierten.

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