Radevormwalder wollen Nowy Targ helfen Eine Städte-Freundschaft in Krisenzeiten

Radevormwald/Nowy Targ · Der Freundeskreis Radevormwald-Nowy Targ plant die nächsten Aktivitäten und blickt besorgt in Richtung Polen. In der Partnerstadt von Radevormwald sind innerhalb von wenigen Tagen mehr als 5000 geflüchtete Menschen aus der Ukraine angekommen.

 Diese Tafel in Nowy Targ – hier der Entwurf – bekräftigte zum 15-jährigen Bestehen der Freundschaft die Verbundenheit über Grenzen hinweg. Nun können die Radevormwalder den polnischen Freunden helfen.

Diese Tafel in Nowy Targ – hier der Entwurf – bekräftigte zum 15-jährigen Bestehen der Freundschaft die Verbundenheit über Grenzen hinweg. Nun können die Radevormwalder den polnischen Freunden helfen.

Foto: Freundeskreis Nowy Targ

Freundschaften werden in Krisen auf die Probe gestellt – und die Situation in der polnischen Stadt Nowy Targ ist angespannt. In der Partnerstadt von Radevormwald sind innerhalb von wenigen Tagen mehr als 5000 geflüchtete Menschen aus der Ukraine angekommen. Für eine Stadt mit knapp 34.000 Einwohnern ist das mehr als eine Herausforderung. In Polen sind nach aktuellem Stand über 2,4 Millionen Geflüchtete aus der Ukraine angekommen.

Diese Krise war auch Thema bei der Mitgliederversammlung des Freundeskreises Radevormwald-Nowy Targ am Mittwochabend im Haus Hürxthal am Schlossmacherplatz. Der frühere Bürgermeister von Radevormwald, Dr. Josef Korsten, der aus der Freundschaft zu Polen einen offiziellen Verein gemacht und die Städtepartnerschaft 2006 gegründet hatte, blickte empathisch nach Nowy Targ. „Wir müssen uns das vorstellen, was das für die Stadt und Polen bedeutet. Wenn in Radevormwald von einem Tag auf den anderen 3000 Menschen ankommen würden, wäre das eine riesige Herausforderung. Wir müssen Hilfe leisten“, sagt er.

Auch Margarethe Waclawiec, die erste Vorsitzende des Vereins, hat mit Nowy Targ Kontakt aufgenommen und mit den Schulen vor Ort. „In den Klassen sind viele Kinder aus der Ukraine und werden jetzt in Polen unterrichtet. Sie brauchen Schulmaterial und unsere Unterstützung“, sagt sie. Die Spenden, die auf der Versammlung am Mittwoch gesammelt wurden, gehen deswegen an eine Schule in Nowy Targ.

„In unserer Partnerstadt sind viele Geflüchtete privat untergebracht, aber auch alle Hotels und Ferienwohnungen sind belegt“, berichtet Margarethe Waclawiec. Aufgrund der angespannten Lage vor Ort, steht nicht fest, ob die Freunde aus Radevormwald in diesem Jahr nach Nowy Targ reisen. Für 2023 wollen sie eine Reise nach Polen planen.

Aufgrund der Corona-Pandemie liegt der letzte Besuch nach Nowy Targ einige Jahre zurück. Zuletzt waren Freunde aus der Partnerstadt 2019 in Radevormwald, um die Eröffnung des Nowy Targ Parks an der Burgstraße zu feiern. Während der Corona-Pandemie hat der Freundeskreis schwere Verluste erlebt. Marek Fryzlewicz, der frühere Bürgermeister von Nowy Targ und Mitbegründer der Städtepartnerschaft, ist gestorben. Auf der deutschen Seite der Städtepartnerstadt ist Hubert Staratschek gestorben, der als zweiter Vorsitzender aktiv und ebenfalls Gründungsmitglied war. „Wir haben den deutschen und den polnischen Motor dieser Städtepartnerschaft verloren“, sagt Dr. Josef Korsten.

Dem Freundeskreis muss es jetzt gelingen, die Beziehungen nach Polen trotz der persönlichen Verluste aufrechtzuerhalten. Gute Freunde helfen sich durch Krisen – und Nowy Targ erlebt im Moment eine Krise. Anfang des Jahres haben sich die Radevormwalder über Post aus Polen gefreut. Der Bürgermeister von Nowy Targ, Grzegory Watycha, hat als Symbol der Freundschaft zu Radevormwald eine Tafel im Stadtpark seiner Stadt eingeweiht. Die Partnerschaftstafel in Nowy Targ ist von Bäumen umgeben, die ebenfalls die Freundschaft zu Radevormwald symbolisieren. „Wir sind davon überzeugt, dass sich die Kontakte und Erfahrungen zwischen beiden Städten weiter vertiefen werden und die Partnerschaft noch mehr zusammenwächst“, schrieb Grzegory Watycha. Bei der Einweihung der Tafel in dem Stadtpark in Nowy Targ hat auch die Stadträtin Ewa Garbacz an die Freundschaft zwischen den beiden Städten erinnert.

Bei der Jahresversammlung am Mittwoch wurde Margarethe Waclawiec als Vorsitzende des Freundeskreises wiedergewählt, die Aufgaben des zweiten Vorsitzenden übernimmt nach Hubert Staratschek Rainer Schaumburg. Kasimir Ogorek bleibt Kassierer und Rolf Voß Schriftführer. Die Beisitzer des Vereins sind weiterhin Hans Daniel, Angelika Hens und Ute Butz. Ruth Weber gab ihr Amt als Beisitzerin aus persönlichen Gründen auf.

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