Politik in Radevormwald Wegen Haltung zur Corona-Politik – AL-Fraktion schließt Mitglied aus

Radevormwald · Die Äußerungen von Konrad Staratschek werden von den übrigen Mitgliedern der Fraktion abgelehnt. In der kommenden Ratssitzung soll Michael Drost seinen Platz im Ausschuss für Beteiligungen erhalten.

 Demonstrationen gegen die Impfpflicht und die Corona-Maßnahmen finden auch in der Region statt.

Demonstrationen gegen die Impfpflicht und die Corona-Maßnahmen finden auch in der Region statt.

Foto: dpa/Christoph Schmidt

Wegen seiner Einstellung zu den Corona-Maßnahmen wird Konrad Staratschek, bislang sachkundiger Bürger, nicht mehr für die AL-Fraktion in Gremien sitzen. Das teilte der Fraktionsvorsitzende Rolf Ebbinghaus mit. Für die kommende Ratssitzung hat die AL einen entsprechenden Umbesetzungsantrag gestellt. Anstatt Konrad Staratschek soll im Ausschuss für Beteiligungen künftig Michael Drost die Alternative Liste vertreten, sein Stellvertreter ist Johannes Herzig. 

Auf Anfrage unserer Zeitung erklärte Rolf Ebbinghaus, dass Staratschek „die AL in keiner Weise mehr nach außen“ vertrete. Die öffentlichen Äußerungen des Noch-Fraktionsmitglieds zum Thema Corona-Pandemie und seine Involvierung in so genannte „Spaziergänge“ in Radevormwald und anderen Städten habe zu diesem Beschluss geführt. „Wir wollten noch einmal über diese Themen ein Gespräch führen, aus terminlichen Gründen ist dies jedoch gescheitert.“

Die Unabhängige Wähler-Gemeinschaft hatte bereits vor einigen Tagen auf ihrer Internetseite angedeutet, dass ein Mitglied der Alternativen Liste dem Lager der Corona-Protestler angehöre. „Insbesondere in der Kreisstadt Gummerbach hat sich eine große Anzahl von Menschen in solchen Spaziergängen eingefunden. Auch in Radevormwald hat ein solcher Spaziergang schon stattgefunden und wurde auch von einem Mitglied der AL Fraktion aktiv in Facebook beworbe“, schreibt der UWG-Fraktionsvorsitzende Bernd-Eric Hoffmann. 

Konrad Staratschek stellte auf Anfrage unserer Zeitung klar, dass ihm „rechtlich und auch in Bezug auf Abgrenzung zu Extremisten und Randgruppen“ nichts vorzuwerfen sei. „Ich habe eine kritische Einstellung gegenüber dem Sinn und Nutzen vieler Maßnahmen. Offensichtlich gibt es massive Probleme in den Daten, die den politischen Entscheidungen zugrunde liegen. Nach meiner Überzeugung fehlt ein sachgerechtes Qualitätsmanagement, mittels dem Wirkung, Effektivität und Nutzen der Maßnahmen hinterfragt und korrigiert werden könnten“, erläutert Staratschek seine Position zu den Corona-Maßnahmen. „Demokratie bedeutet Diskurs. Ich würde mich freuen, wenn unsere Demokratie einen Weg findet, die Erfahrungen der letzten 2 Jahre dahingehend zu nutzen, die Fehler dieser Zeit aufzuarbeiten und dadurch die Demokratie zu stärken und gegen totalitäre Mechanismen jeder Art zu stärken. Das Wesen des Totalitarismus lässt sich in einem Satz zusammenfassen: ,Einigkeit statt Recht auf Freiheit ist des Glückes Untergang.‘“

Größere Demonstrationen gegen die Corona-Maßnahmen gab es in den vergangenen Wochen regional vor allem in Gummersbach, wo an Montagen mehr als tausend Menschen mitzogen. Auch in Schwelm finden jeweils freitags ähnliche Proteste statt. Es kam in beiden Städten auch schon zu Gegendemonstrationen.

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