Wohnen in Radevormwald und Oberberg Weiter hoher Bedarf für altersgerechtes Wohnen

Radevormwald/Hückeswagen/Oberberg · Für den Wohnungsmarktbericht, den der Gutachterausschuss für Grundstückswerte veröffentlicht, wurden die Hauptakteure befragt. Wie bereits 2020 ist „barrierefreies Wohnen auf einer Etage“ nach Einschätzung der Fachleute die wichtigste Wohnform.

 Schon wenige Stufen können im Alter zu einem großen Hindernis werden. Mit einem Umbau lassen sich solche Barrieren entfernen. Das müsste auch im Oberbergischen noch viel häufiger passieren.

Schon wenige Stufen können im Alter zu einem großen Hindernis werden. Mit einem Umbau lassen sich solche Barrieren entfernen. Das müsste auch im Oberbergischen noch viel häufiger passieren.

Foto: dpa-tmn/Mascha Brichta

Der Trend der vergangenen Jahre setzt sich fort: Auf dem Wohnungsmarkt in Oberberg gibt es einen hohen Bedarf an altersgerechtem Wohnraum. Für den Wohnungsmarktbericht 2021, den der Gutachterausschuss für Grundstückswerte im Kreis veröffentlicht, wurden die Hauptakteure des Immobilienmarktes nach ihrer Meinung gefragt.

Wie bereits 2020 ist „barrierefreies Wohnen auf einer Etage“ nach Einschätzung der Fachleute die wichtigste Wohnform. Es folgen „betreutes Wohnen im Alter“, „kostengüns-tiges Wohnen mit Förderung“ und „gehobene Ausstattung“. Auch aus den statistischen Zahlen lässt sich der Bedarf an altersgerechten oder barrierefreien Wohnungen ableiten. In Oberberg sind 79.700 Personen älter als 60 Jahre (29 Prozent der Bevölkerung). Davon leben 47.500 Personen in einem Ein- oder Zweipersonenhaushalt. „Leider gibt es wenige Quellen, die aussagen, wie viel Wohnungen bereits barrierefrei sind. Einige Meinungen gehen davon aus, dass derzeit nur zwei bis drei Prozent aller Wohnungen in NRW barrierefrei seien“, berichtet der Kreis. Unterstelle man, dass etwa drei Prozent der Wohnungen in Oberberg auch barrierefrei sind, dann stünden für 7600 Personen – also 16 Prozent der über 60-Jährigen – solche Wohnungen zur Verfügung. In dieser Rechnung sind jedoch Personen, die jünger als 60 Jahre sind und ein Handicap aufweisen, nicht berücksichtigt. Von den Befragten werden hauptsächlich langsame Planungs- und Genehmigungsverfahren, Modernisierungsstau bei älteren Gebäuden und das Fehlen geeigneter Grundstücke als Haupthindernisse für Wohnungsbauinvestitionen ausgemacht. Die hohen Baukosten werden aktuell als größtes Hindernis angesehen. Die Experten erwarten in den nächsten fünf Jahren laut Gutachterausschuss in fast allen Teilmärkten einen weiteren Preisanstieg von acht Prozent Auch bei den Mieten gehen sie von einer Steigerung von durchschnittlich sechs Prozent aus.

63 Prozent der Makler stufen den Stellenwert von Wohnimmobilien zur Alterssicherung heute und auch künftig als hoch ein. 84 Prozent sind der Meinung, dass die Immobilien nur für einen Lebensabschnitt zur Eigennutzung erworben werden. Etwa die Hälfte vertreten die Ansicht, dass die Wohnimmobilie auch als Renditeobjekt eine Bedeutung hat.

Das größte Risiko der Wohnungsmarktentwicklung sehen etwa 95 Prozent der Makler in den weiter steigenden Bau- und Betriebskosten und im Angebotsrückgang an preisgünstigen Mietwohnungen. Auch der Rückgang an preisgünstigen Mietwohnungen und hohe Grundstückspreise werden als Problem gesehen.

Neben der Mietenentwicklung über einen langen Zeitraum wird auch der 2021 neu erstellte Online-Mietspiegel vorgestellt. Er wird aktuell monatlich etwa 1600 Mal aufgerufen, an Wochentagen mehr als 60 Mal am Tag. Der Wohnungsmarktbericht stellt auf 100 Seiten Zahlen, Daten und Fakten verschiedener Behörden und Stellen zusammen, die Einwirkungen auf den Wohnungsmarkt haben. „Damit ist er in Deutschland weiterhin einer der wenigen Berichte, der auch für einen Landkreis umfassende Wohnungsmarktdaten liefert“, teilt der Kreis mit.

Etwa 126.000 Wohnungen stehen den Menschen in Oberberg zur Verfügung: Damit leben in einer Wohnung durchschnittlich 2,2 Personen. 73 Prozent aller Wohnungen sind vor 1987 gebaut. Die Leerstandsquote bei Wohnungen liegt im Kreisgebiet nach der Auswertung des Zensus 2011 zwischen drei und sieben Prozent.
www.obk.de/gutachterausschuss
www.obk.de/omix

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