Bank für Radevormwald und Hückeswagen Kölner wollen Sparkasse übernehmen

Radevormwald/Hückeswagen · Die Kreissparkasse Köln und die Sparkasse Radevormwald-Hückeswagen starten Gespräche über einen Zusammenschluss. Die Fusion der kleineren Bank mit der Sparkasse in Wermelskirchen war nach monatelangen Gesprächen gescheitert.

 Blick auf die Geschäftsstelle der Sparkasse Radevormwald-Hückeswagen an der Hohenfuhrstraße in Rade. 

Blick auf die Geschäftsstelle der Sparkasse Radevormwald-Hückeswagen an der Hohenfuhrstraße in Rade. 

Foto: Joachim Rüttgen

Die Sparkasse Radevormwald-Hückeswagen könnte bald ein Teil der Kreissparkasse Köln werden. Beide Kreditinstitute haben am Dienstag in einer gemeinsamen Pressemitteilung verlautbart, dass es Sondierungsgespräche über eine Fusion geben soll. „Die Gespräche werden Anfang 2022 beginnen. Über die Ergebnisse der Sondierungsgespräche werden die beiden Sparkassen zeitnah informieren“, heißt es in dem kurz gefassten Text.

Sollte der Zusammenschluss zustande kommen, wäre es weniger eine Fusion als eine Übernahme einer kleinen Bank durch eine sehr große. Die KSK ist die zweitgrößte Sparkasse der Bundesrepublik, mit eine Bilanzsumme von rund 29 Milliarden Euro. Zum Vergleich: Die Sparkasse Radevormwald-Hückeswagen hat eine Bilanzsumme von rund 0,6 Millarden Euro.

Eine so kleine Sparkasse ist allein kaum lebensfähig, diese Erkenntnis ist nicht neu. So hatten die Verantwortlichen monatelang mit der Sparkasse Wermelskirchen über eine Fusion verhandelt. Die Gespräche hatten im Frühjahr begonnen, doch Ende September teilten die beiden beteiligten Banken mit, dass die Sondierungen zu keine befriedigenden Ergebnissen geführt hätten – es werde keinen Zusammenschluss geben (unsere Zeitung berichtete mehrfach).

Während die Gespräche noch liefen, hatte der Branchendienst „Finanz-Szene.de“ mit einem Bericht für Aufsehen gesorgt. Darin wurde über die Sondierung berichtet und der Sparkasse Radevormwald-Hückeswagen das Zeugnis ausgestellt, sie sei „Deutschlands schlechteste Sparkasse“. Die Bank habe in den vergangenen fünf Geschäftsjahre, gemessen am Betriebsergebnis vor Bewertung, rote Zahlen geschrieben, hieß es. Die Verwaltungskosten seien durch laufende Erträge nicht zu decken, im Anlagegeschäft agiere das Institut wenig erfolgreich, die Personalkosten seien zu hoch.

Dietmar Busch, der seit 2020 als Vorsitzender des Verwaltungsrates fungiert, hatte auf diesen wenig schmeichelhaften Bericht mit dem Hinweis reagiert, dass nicht alle Angaben richtig seien. Dass es für die Sparkasse im aktuellen Bankengeschäft nicht leicht sei, stimme freilich. „Wir haben eine völlig andere Zinspolitik, hinzu kommen die Digitalisierung und der demografische Wandel“, erklärte Busch im Sommer gegenüber der BM. Ein kleines Finanzhaus müsse in dieser Situation starke Partner für einen Zusammenschluss suchen. Das liege auch an den regulatorischen Herausforderungen, die mittlerweile von den Kreditinstituten geschultert werden müssten.

Dass die Kreissparkasse Köln die Sparkasse Radevormwald-Hückeswagen übernehmen könnte, ist für manche Akteure in der Region allerdings keine große Überraschung. Dass diese Option recht wahrscheinlich ist, darüber wurde in beiden Städten bereits seit Jahren gesprochen. Sollte das Vorhaben erfolgreich abgeschlossen werden, blieben im Oberbergischen und im Rheinisch-Bergischen Kreis noch zwei selbstständige öffentlichen Sparkassen übrige: jene in Wermelskirchen und die Sparkasse Gummersbach. Für die Sparkasse Radevormwald-Hückeswagen wäre es der Abschluss einer Geschichte, die mit dem Zusammenschluss im Jahr 1991 begonnen hatte. Die jeweiligen Sparkassen der beiden bergischen Städte haben freilich ihren Ursprung im 19. Jahrhundert.

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