Bilanz des Jahres 2022 Volksbank bleibt im schwierigen Umfeld auf Kurs

Neuss · In einem „schwierigen Umfeld“ mit „herausfordernden Zeiten“ liefert die Volksbank Düsseldorf Neuss auch 2022 rekordverdächtige Zahlen und das beste Geschäftsergebnis ihrer Geschichte.

 Vorstandsgruppenfoto der Volksbank Düsseldorf Neuss; v. l.: Klaus Reh, Jessica Jüntgen und Rainer Mellis freuen sich über „ein mehr als sehr ordentliches“ Geschäftsjahr.

Vorstandsgruppenfoto der Volksbank Düsseldorf Neuss; v. l.: Klaus Reh, Jessica Jüntgen und Rainer Mellis freuen sich über „ein mehr als sehr ordentliches“ Geschäftsjahr.

Foto: Volksbank

Rainer Mellis hat am Valentinstag Geburtstag. Jetzt wurde er 57 Jahre alt. Zur Bilanz-Pressekonferenz der Volksbank Düsseldorf Neuss überraschten ihn die Kolleginnen und Kollegen mit einer großen Torte, die mit den Logos und in den Farben seiner beiden Lieblingsklubs, FC Schalke 04 und Fortuna Düsseldorf, dekoriert war.

Doch das schönste Geschenk machte sich der Vorstandssprecher im Zusammenspiel mit dem Volksbank-Team selbst: durchweg gute Zahlen für das Geschäftsjahr 2022, die das beste Betriebsergebnis in der 142-jährigen Geschichte der genossenschaftlichen Bank ermöglichten. Nach zuletzt 12,4 Millionen (2020) und 15,7 Millionen Euro (2021) kletterte das Ergebnis vor Bewertung auf 19,5 Millionen Euro zum Jahresende 2022, was 1,01 Prozent in Relation zum durchschnittlichen Geschäftsvolumen entspricht.

Mehr als jeder zweite Arbeitsplatz ist nach eigenen Angaben bei der Volksbank Düsseldorf Neuss von einer Frau besetzt, dies gelte zunehmend auch für Führungspositionen: „Wir wollen weg von der Männergesellschaft in der Bank.“ Sichtbares Zeichen: Mit Jessica Jüntgen (46) gehört seit Jahresbeginn erstmals eine Frau hauptamtlich dem Vorstand der traditionsreichen Bank an. Die bisherige Generalbevollmächtigte folgt auf Klaus Reh (60), der Ende Oktober „nach 44 erfolgreichen Jahren in seiner Volksbank“ (Mellis) in den Ruhestand geht. Die Berufung von Jessica Jüntgen zeigt nach Auffassung von Rainer Mellis „deutlich die Modernität und Diversität unserer Bank auf dem Weg in die Zukunft“. Die Bank sei froh, eine Frau gewonnen zu haben, die den Mut besitze, in herausfordernden Zeiten Verantwortung im Vorstand zu übernehmen.

Jessica Jüntgen, Mutter von zwei Söhnen, kam 2010 zur Volksbank Düsseldorf Neuss. Sie kündigte an, auch weiterhin auf familienfreundliche Arbeitszeiten und Work-Life-Balance zu achten. Beispiel: Die Volksbank-Filialen haben Mittwoch- und Freitagnachmittag geschlossen. Die Mitarbeiter werden tarifgemäß für 39 Wochenstunden bezahlt, sind aber nur 36 Stunden tätig. Mellis: „So geht zukunftsorientierte Work-Life-Balance auch mit starren Öffnungszeiten im Präsenzgeschäft.“ Laut Mellis sei die Volksbank mit den neuen Angeboten ein besonders attraktiver Arbeitgeber: Monatlich könnten so „fünf, sechs Mitarbeiterinnen beziehungsweise Mitarbeiter“ gewonnen werden.

Die guten Geschäftszahlen „in einem schwierigen Umfeld“ führte Vorstand Klaus Reh auf eine „starke Vertriebsleistung“ und eine „risikoaversen und vorausschauenden Eigenanlagenstrategie“ zurück. Die Bank profitierte vom Wechsel der Zinspolitik bei der Europäischen Zentralbank (EZB). Der Zinsüberschuss stieg um 5,1 Millionen auf jetzt 34,8 Millionen Euro. Der Provisionsüberschuss sank zwar um 1,5 Millionen auf 17,7 Millionen Euro, bewege sich aber, so Reh, „weiterhin auf sehr hohem Niveau“.

Die Volksbank registrierte 2022 im Einlagengeschäft ihrer 106.000 Kunden ein Plus von 24 Millionen auf jetzt 1,48 Milliarden Euro. Auch die Kundenkredite entwickelten sich um 77 Millionen auf 1,26 Milliarden Euro „positiv nach oben“. Folglich sprang die Bilanzsumme erstmals über die Grenze von zwei Milliarden Euro (2,014). Der Verwaltungsaufwand sei im Berichtszeitraum nur leicht um 200.000 Euro auf 34,1 Millionen Euro angestiegen.

Die knapp 25.000 Mitglieder – und somit Eigentümer ihrer Volksbank – steigerten das Geschäftsguthaben aufgrund der Anhebung der Höchstgrenzen um 9,4 Millionen auf erstmals über 40 Millionen Euro. Die anrechenbaren Eigenmittel der Volksbank inklusive des Fonds für allgemeine Bankrisiken wurde um 11,2 Millionen Euro oder 6,5 Prozent auf nunmehr 182,2 Millionen Euro gestärkt. Die Mitglieder profitieren vom Erfolg ihrer Bank. Sie dürfen eine Dividende von 2,5 Prozent erwartet (Vorjahr: 2 Prozent plus 0,5 Prozent Jubiläumsbonus). Und der Erfolg soll fortgesetzt werden. „Wir sind gut in 2023 gestartet“, sagt Mellis, „die Zahlen liegen vielfach schon über dem Vorjahresniveau“.

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