Bürgermeisterwahl in Neuss Reiner Breuer will bleiben – und denkt schon an 2030

Neuss · 99,1 Prozent! Mit diesem Wahlergebnis schickt die SPD Neuss Bürgermeister Reiner Breuer am „politischen Aschermittwoch“ offiziell in den Kampf um eine zweite Amtszeit. In seiner Bewerbungsrede liefert Breuer einen thematischen Rundumschlag.

Bürgermeister und seit Mittwoch auch wieder Bürgermeisterkandidat der SPD: Reiner Breuer (2.v.r.), hier beglückwünscht von Sascha Karbowiak und Ute Breuer (v.l.) sowie Arno Jansen (r.).

Bürgermeister und seit Mittwoch auch wieder Bürgermeisterkandidat der SPD: Reiner Breuer (2.v.r.), hier beglückwünscht von Sascha Karbowiak und Ute Breuer (v.l.) sowie Arno Jansen (r.).

Foto: Andreas Woitschützke

Der erste – formale – Schritt wurde am Mittwochabend getan. Beim „politischen Aschermittwoch“ der SPD wurde Breuer von seinen Parteigenossen mit 99,1 Prozent (111 Ja-Stimmen, eine Enthaltung) zum Bürgermeister-Kandidaten gewählt. Auf die leichte Schulter nimmt der 50-Jährige sein Bemühen um eine zweite Amtszeit allerdings nicht. „Es wird kein Spaziergang, sondern ein harter Weg“, so der Verwaltungschef in seiner emotionalen, aber mit einer guten Stunde etwas zu lang geratenen Rede vor rund 200 Gästen.

Seine Kampfeslust untermauerte er wenige Sekunden später. Breuers klares Ziel: Im ersten Wahlgang mit absoluter Mehrheit wiedergewählt zu werden. Die Chance, das „historische Ergebnis“ von vor vier Jahren zu wiederholen, sei da. „Die Neusser sind schlau und ersparen sich eine Stichwahl“, so Breuer augenzwinkernd.

 Der politischer Aschermittwoch bot die Bühne für Reiner Breuer.

Der politischer Aschermittwoch bot die Bühne für Reiner Breuer.

Foto: Andreas Woitschützke

Keine Bewerbung ohne Eigenwerbung: So betonte Breuer, dass er als Bürgermeister die Verwaltung leistungsfähiger und moderner gemacht habe. Neuss sei unter ihm bürgernäher und die Arbeit der Stadt transparenter geworden. Die Mitarbeiter in den Ämtern seien in der Zeit vor ihm „ausgepresst“ worden.

Er spannte den Bogen über die erstarkte, aber weiter ausbaufähige Wirtschaft, die fortschreitende Digitalisierung der Verwaltung bis zum Wachstum der Stadt – das allerdings seine Grenzen haben müsse. Die Zahl von 160.000 Einwohnern solle nicht überschritten werden.

 Gut vorbereitet: Plakatwerbung für Reiner Breuer.

Gut vorbereitet: Plakatwerbung für Reiner Breuer.

Foto: Andreas Woitschützke

Selbstbewusst: Breuer nimmt sogar bereits eine dritte Amtszeit in den Blick. So kündigte er an, ein „Stadtentwicklungskonzept Perspektive 2030“ mit den anderen Parteien verabreden zu wollen. Das Konzept beinhaltet unter anderem bezahlbares und klimafreundliches Wohnen, die Erhöhung der Aufenthaltsqualität in der Innenstadt sowie den Erhalt des Rennbahnparks als „grüne Lunge“.

Doch bevor Breuer den Saal betrat, lieferte Arno Jansen ein Empfehlungsschreiben für ihn ab. „Das, was Reiner wirklich ausmacht, ist sein Gespür für Gerechtigkeit oder Ungerechtigkeit. Darum kämpft er mit Leidenschaft für den sozialen Ausgleich“, betonte der SPD-Fraktionsvorsitzende. Seitenhieb an Herbert Napp (CDU): „Reiner käme nie auf die Idee für den persönlichen Vorteil die eigene Stadt zu verklagen, wie sein Amtsvorgänger es getan hat.“ Breuer habe die Fenster im Rathaus aufgerissen und dafür gesorgt, „dass der alte Muff verschwindet“. Nächstes Superlativ Jansens: „Es hat bisher keinen Bürgermeister in Neuss gegeben, der so häufig und intensiv im direkten Gespräch mit den Bürgern ist.“

 Bürgermeisterunterstützung für Reiner Breuer (v.l.): Klaus Krützen, Martin Mertens und Erik Lierenfeld.

Bürgermeisterunterstützung für Reiner Breuer (v.l.): Klaus Krützen, Martin Mertens und Erik Lierenfeld.

Foto: Andreas Woitschützke

Allerdings gebe es bei Breuer zwei „dunkle Schatten“ zu erwähnen: Zum einen dessen Dasein als Grenadier (Jansen ist Jäger) und zum anderen seine Verbundenheit zu Borussia Mönchengladbach (Jansen ist Fortune). Zwei „Schatten“, die Breuers Wahl, so Jansen, jedoch nicht gefährden sollten.

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