Einsatz beendet Mann klettert auf Mast – Stromausfall in Neuss und Umgebung

Neuss · In Neuss, Kaarst und Meerbusch ist am Freitagnachmittag in zahlreichen Gebieten der Strom komplett ausgefallen. Zuvor war ein psychisch labiler Mann auf einen Strommast geklettert.

 Am frühen Freitagabend kam es zu einem Großeinsatz an der Neersener Straße in Kaarst.

Am frühen Freitagabend kam es zu einem Großeinsatz an der Neersener Straße in Kaarst.

Foto: Stephan Seeger

Um 17 Uhr ging am Freitag in tausenden Haushalten in Neuss, Kaarst und Umgebung das Licht aus: Auch das Internet und Telefon funktionierten größtenteils nicht mehr.

Grund für den Stromausfall war ein Einsatz in Kaarst: Ein psychisch labiler Mann war auf einen Strommast an der Neersener Straße in der Nähe der A57 geklettert, berichtet die Polizei. Zuvor hatte es eine Vermisstenfahndung gegeben, bei der die Besatzung eines Polizeihubschraubers den Mann auf dem Mast in etwa neun Metern Höhe entdeckte.

Wegen der Rettungsmaßnahmen und um eine Gefährdung der Person zu verhindern, mussten zwei 110.000-Volt-Leitungen abgeschaltet werden. Davon waren nach Angaben des Stromversorgungsunternehmens Westnetz rund 100.000 Einwohner in Neuss, Kaarst, Korschenbroich und in kleinen Teilen auch in Meerbusch betroffen. Gegen 17.35 Uhr konnte eine Verbindung wieder hergestellt werden, da andere Leitungen des Stromnetzes genutzt wurden.

Der Einsatz war gegen 19.40 Uhr beendet. „Die Person hat den Mast freiwillig und unverletzt verlassen“, sagt Polizeisprecherin Diana Drawe. Dabei war eine Verhandlungsgruppe der Polizei im Einsatz. Aufgrund einer möglichen psychischen Erkrankung wird derzeit die Einweisung in eine Fachklinik geprüft.

Während des Stromausfalls fielen zeitweise auch die Ampeln aus. Sperrungen gab es dagegen nicht. „Der betroffene Mast liegt an keiner Straße, deswegen mussten wir keine Straßen absperren“, sagt Drawe.

Berichten von Betroffenen zufolge funktionierte auch das Handynetz nicht. „Man hat sehr viele Menschen auf der Straße gesehen, die nicht wussten, was sie tun sollen ohne Strom und Internet“, schreibt ein Nutzer. Die Kaarster Feuerwehr war am Freitag mit 70 Leuten im Einsatz: Während des Stromausfalls musste sie Menschen aus steckengebliebenen Aufzügen befreien. So waren beispielsweise mehrere Mehrfamilienhäuser im Kaarster Westen betroffen. Die Feuerwehr rückte auch in ein Altenheim aus, weil dort die Sauerstoff-Versorgung der Geräte nicht mehr richtig funktionierte.

Als die Feuerwehr gerade den Notstrom aufbauen wollte, sei der Strom wieder angegangen, berichtet Peter Böttner, Pressesprecher der Stadt Kaarst. In einem Hotel habe der Stromausfall eine Brandmeldeanlage ausgelöst. Auch in den Supermärkten fiel der Strom aus (Rewe auf der Neusser Straße und Edeka), nach rund 20 Minuten ging er dort aber wieder an. Die Privathaushalte waren rund 40 Minuten ohne Strom. In vielen Teilen von Kaarst blieb der Strom länger weg, so zum Beispiel an der Kreuzung am Kaarster Bahnhof.

Auch die Feuerwehr in Neuss war im Einsatz: Bei Stromausfall lösen einige Brandmeldeanlagen automatisch aus - in zwei Fällen mussten die Feuerwehrleute auch hier Menschen aus Aufzügen befreien. „Wir besetzen alle Gerätehäuser, falls im Notfall noch etwas sein sollte“, sagte Feuerwehrsprecher Everhard von Groote.

Kreisen Ihre Gedanken darum, sich das Leben zu nehmen? Sprechen Sie mit anderen Menschen darüber. Die Telefonseelsorge ist anonym, kostenlos und rund um die Uhr erreichbar. Die Telefonnummern sind 0800 / 111 0 111 und 0800 / 111 0 222.

(dtm/ki-/ubg/-lue/seeg)
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