„amschatzhaus“ in Neuss Galerie in Holzheim öffnet für Ursula Küppers

Neuss · Dem Coronavirus zum Trotz öffnet die Galerie „amschatzhaus“ wieder ihre Türen. Derzeit stellt sie die Knöt genannte Künstlerin aus. Die Ausstellung trägt den Titel „leben“.

 Ausschnitt eines Werks von Ursula Küppers, genannt Knöt, der die Einladungskarte der Galerie „amschatzhaus“ schmückt.

Ausschnitt eines Werks von Ursula Küppers, genannt Knöt, der die Einladungskarte der Galerie „amschatzhaus“ schmückt.

Foto: Galerie amschatzhaus

Im November hatte sich die Galeristin Kirsten Adamek mehr sicherheitshalber und natürlich aus Solidarität ihre Galerie „amschatzhaus“ geschlossen. Nun aber möchte sie „trotz der komplizierten Lage“, wie sie sagt, endlich die Gelegenheit bieten, die Werke der Ursula Küppers, genannt Knöt, zu besichtigen. Mit Abstand und nur nach Anmeldung, betont Adamek, deren Galerie so wie der Einzelhandel als kommerziell gilt. Und selbstverständlich sind auch die Werke Knöts zu kaufen. Ademk hat die Künstlerin erst spät entdeckt: „In einer Ausstellung in Hülchrath, aber ich war so begeistert, dass ich mich riesig freue, dass diese Ausstellung in meiner Galerie zustande gekommen ist“, sagt sie.

 Ursula Küppers ist unter dem Namen Knöt bekannt.

Ursula Küppers ist unter dem Namen Knöt bekannt.

Foto: Galerie amschatzhaus

Küppers Kunst ist keine, die ohne Geschichten auskommt. Nur erzählt sie diese mit Bildern. Und sie gehört zu den wenigen Künstlern in Neuss, die immer da sind, so dass auch das Kulturamt sie in seiner Film-Reihe „Neusser Künstler im Porträt“ verewigen wird. Knöts Kunst sind oft Collagen aus verschiedenen Materialien, manche davon stammen aus dem Alltag, auch Bücher hat sie illustriert.

Die Neusser Ausnahmekünstlerin Ursula Küppers, die bereits ein bald 80-jähriges Leben lang rastlos künstlerisch tätig ist, wird in der Ausstellung unter dem Titel „leben“ einen Auszug ihres umfangreichen Werkes präsentieren. In der Grafikklasse von Professor Otto Laible an der Kunstakademie Karlsruhe legte sie das Fundament für eine furiose Bandbreite ihres künstlerischen Schaffens. Ursula Küppers ist in den klassischen Techniken wie Linolschnitt, Strichätzung, Kaltnadelradierung und sehr feinen Bleistiftzeichnungen ebenso zu Hause wie in Mixed Media, Re- und Upcycling oder der Erschaffung von Objektkunst in der Tradition der Fluxusbewegung.

„Schon im frühen Kindesalter habe ich intensiv und unermüdlich vor allem figürlich gezeichnet“, sagt die Künstlerin. „Erlebtes wie nach einem Zirkusbesuch, Gesehenes wie Darstellungen biblischer Geschichten auf Altären, und auch Gehörtes wie Märchen“, ergänzt sie. „Was immer mich berührte, musste ich zeichnerisch formulieren. Und bis heute faszinieren mich Materialien aller Art, was ich aus Ihnen schaffen könnte und wie ich sie miteinander kombiniere.“

Und genau diese Vielfalt, gepaart immer auch mit den politischen, religiösen und sozialen Komponenten des aktuellen Zeitgeschehens, machen das Werk von Ursula Küppers zu einem komplexen Konglomerat, einem Archiv der Zeit und einem Archiv des Lebens. „Das Leben ist ein Kunstwerk, und das Kunstwerk ist Leben“: Diesen Satz prägte der Fluxuskünstler Emmet Williams, und inhaltlich trifft die Feststellung sehr gut auf das Lebenswerk von Ursula Küppers zu, hat sie doch geradezu einen fließenden Übergang zwischen Kunst und Leben exerziert.

Die Fülle von religiösen Altären, engelsgleichen Wesen mit Augenzwinkern oder üppigen Weibsbildern, die sich weder scheuen, zu kokettieren, noch mit dem Tod zu tanzen, imponieren ebenso wie ihre expressiven Unikatbücher, die ein wahres Feuerwerk an Collagen, Text- und Notenfragmenten oder bildlichen Darstellungen bieten. Grundlage sind oft Märchen, Musikstücke, Gedichte und Mythologien.

In der aktuellen Ausstellung in der Galerie „amschatzhaus“ zeigt „Knöt“ nicht nur einen Auszug aus ihrem Lebenswerk, sondern auch aktuelle Arbeiten, die zuletzt auch unter dem Einfluss der Corona-Pandemie entstanden sind.

Ein besonderes Highlight sind Arbeiten aus ihrer neueren Werkgruppe, der Serie „Textile Grafiken“. Genähte Fahnen aus Fundstücken und im weitesten Sinne Plastikmüllresten, werden zu „Totentanzfahnen“, positionieren sich zu Texten von Heinrich Heine, werden zu den vier Elementen oder zu Sinnbildern für die Jahreszeiten. Urgewaltig und leise zugleich, ist der Balanceakt, den Ursula Küppers, genannt Knöt, ein erfülltes Künstlerleben lang gegangen ist. Es lohnt sich in jedem Fall, einmal mitzugehen.

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