Cyber-Sicherheit war Thema bei IHK und Hochschule Innenminister Reul warnt Unternehmen vor Cyber-Angriffen

Rhein-Kreis · Landesinnenminister Herbert Reul hat auf Einladung der IHK Mittlerer Niederrhein und der Hochschule Niederrhein über die Bedeutung von Cyber-Sicherheit in Unternehmen gesprochen.

Minister Herbert Reul zu Gast beim Cyber Management Campus.

Minister Herbert Reul zu Gast beim Cyber Management Campus.

Foto: Andreas Baum/IHK

Cyber-Attacke – das Wort klingt bedrohlich und sie ist es auch. Das musste die IHK Mittlerer Niederrhein 2022 am eigenen Leib erfahren. Die Mitarbeitenden waren zeitweise nur noch per Telefon erreichbar, die Verbindung aller IHKs zum Internet wurde bis zur Prüfung aller Systeme aus Sicherheitsgründen getrennt.

Das Problem ist groß: Durch den Diebstahl von IT-Ausrüstung und Daten, Spionage und Sabotage entsteht der deutschen Wirtschaft ein jährlicher Schaden in Höhe von rund 203 Milliarden Euro. 84 Prozent der deutschen Unternehmen waren im vergangenen Jahr davon betroffen und 45 Prozent der Unternehmen meinen, dass Cyber-Attacken ihre geschäftliche Existenz bedrohen können. Mit diesen alarmierenden Zahlen unterstrich Jürgen Steinmetz, Hauptgeschäftsführer der IHK Mittlerer Niederrhein, die Relevanz der Veranstaltung „Cyber-Sicherheit – eine gemeinsame Aufgabe für Wirtschaft, Wissenschaft und Staat“, zu der die IHK und die Hochschule Niederrhein NRW-Innenminister Herbert Reul eingeladen hatten. Vertreter aus Politik, Wirtschaft und Behörden tauschten sich auf dem Cyber Management Campus MG im Monforts Quartier mit dem Minister über Fragen rund um das Thema Cyber-Sicherheit aus. „Gerade für kleine und mittlere Unternehmen stellt sich die Frage, wie sie sich vor Cyber-Angriffen schützen können und im Notfall reagieren müssen“, berichtete Steinmetz. Sicherlich müssten Unternehmen zunächst selbst einen Beitrag für ihre Sicherheit leisten. „Aber sie benötigen das richtige Werkzeug und angemessene Rahmenbedingungen.“ Dafür setze sich die IHK ein. „Die Hochschule Niederrhein leistet mit dem Cyber Campus einen wichtigen Beitrag, um das Thema Cyber-Sicherheit in unserer Region zu stärken.“

Thomas Grünewald, Präsident der Hochschule Niederrhein, sagte mit Blick auf die spätere Unterzeichnung eines Kooperationsvertrags über die Zusammenarbeit bei akademischen Qualifizierungsmaßnahmen für Cyber-Kriminalisten am Cyber Campus Nordrhein-Westfalen: „Die Anfänge des Cyber Campus‘ liegen drei Jahre zurück. Jetzt können wir das Angebot um die Qualifizierung von Beamtinnen und Beamten im Polizeivollzugsdienst erweitern. Das macht uns stolz.“ Als Hochschule für Angewandte Wissenschaften sei man dem Gemeinwohl verpflichtet. „Dieser Verpflichtung kommen wir in einem besonders wichtigen Feld nach.“ Innenminister Reul fand klare Worte: „Die wirkliche Kriminalität findet inzwischen nicht mehr nur auf der Straße statt“, betonte er. So zählte das Landeskriminalamt im vergangenen Jahr rund 96.000 Fälle im sogenannten Tatraum Internet. Und diese Zahl werde steigen. „Wir werden in Zukunft erleben, dass sich die Kriminalität noch stärker ins Internet verschieben wird und Polizisten immer häufiger und intensiver im Gegensatz zu heute im Internet ermitteln“, prophezeite Reul.

Umso wichtiger sei es, über genügend IT-Spezialisten zu verfügen und eine breite Qualifizierung für möglichst viele Polizistinnen und Polizisten vorzusehen. Deutlich wurde der Innenminister auch mit Blick auf den Umgang mit Cyber-Sicherheit in Unternehmen. „Es gibt Firmen, die zwar auf ihrem gesamten Gelände Videokameras installiert haben, aber die Sicherheits-Updates ihrer Firmen-Software und Computersysteme seit langer Zeit vernachlässigen.“ Allerdings beobachte er auch, dass das Problem inzwischen bei vielen Unternehmen angekommen sei. Betriebe seien tagtäglich einem enormen Risiko ausgesetzt. Im schlimmsten Fall habe ein Cyber-Angriff schon zu einer Insolvenz geführt. Deshalb appellierte Reul, das Thema zur Chefsache zu machen, auf eine stabile, sichere IT-Software zu setzen und die Mitarbeitenden regelmäßig zu schulen.

(NGZ)
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