Corona-Folgen im Rhein-Kreis Neuss IHK befürchtet tiefe Wirtschaftskrise

Rhein-Kreis · Die Umsätze vieler Unternehmen in der Region brechen wegen der Corona-Pandemie dramatisch ein. Das Virus legt große Teile der Wirtschaft lahm und beeinflusst den Arbeitsalltag und die betrieblichen Prozesse in den Unternehmen erheblich.

 Jürgen Steinmetz ist Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer (IHK) Mittlerer Niederrhein.

Jürgen Steinmetz ist Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer (IHK) Mittlerer Niederrhein.

Foto: IHK Mittlerer Niederrhein/Andreas Bischof +49(0)171-285011

„Die Probleme in vielen Unternehmen sind gewaltig“, erklärt Jürgen Steinmetz, Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer (IHK) Mittlerer Niederrhein, mit Blick auf die Ergebnisse einer IHK-Blitzumfrage.

Knapp 250 Unternehmer im IHK-Bezirk Mittlerer Niederrhein – dazu gehören der Rhein-Kreis Neuss, Krefeld, Mönchengladbach und der Kreis Viersen – haben auf die Fragen nach den Auswirkungen der Corona-Krise für ihren Betrieb geantwortet. „Fast 90 Prozent der befragten Unternehmer spüren die negativen Auswirken des Coronavirus auf ihre Geschäfte“, berichtet Steinmetz.

Für den Jahresumsatz 2020 seien die Einschätzungen ausgesprochen pessimistisch: 8,2 Prozent erwarten einen Rückgang um bis zu zehn Prozent, 29 Prozent gehen von zehn bis 25 Prozent aus, 23 Prozent von 25 bis 50 Prozent und 18 Prozent befürchten sogar Rückgänge von mehr als 50 Prozent. „Die wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Pandemie führen zu einer tiefen Wirtschaftskrise in Deutschland und auch in unserer Region“, betont Steinmetz. 12,6 Prozent sind laut Umfrage gar von einer Insolvenz bedroht. Steinmetz appelliert: „Diejenigen, die durch diese Pandemie unverschuldet in eine Schieflage geraten, brauchen jetzt dringend Unterstützung – dabei handelt es sich nicht nur um Betriebe mit weniger als 50 Mitarbeitern.“ Es werde sich zeigen, ob die Soforthilfeprogramme, die in NRW bis zu einer Größenordnung „50 Mitarbeiter“ greifen, ausreichend seien. Unternehmen, die Fragen rund um das Thema Coronavirus haben, können sich telefonisch und per E-Mail an die IHK-Hotline wenden: 02151 63-424 und corona@mnr.ihk.de.

Auch die Geldinstitute justieren ihre Angebote. „Damit Betroffene so schnell wie möglich über die benötigten Mittel verfügen können, geht die Sparkasse Neuss vor dem Hintergrund der in Aussicht gestellten staatlichen Förderprogramme bei Bedarf für ihre Kunden in Vorleistung oder setzt Tilgungsleistungen aus“, erklärt Stephan Meiser, Sprecher der Sparkasse. Für Firmenkunden, Unternehmen und Gewerbetreibende kann das dazu bereitgestellte Verfahren ab sofort online unter www.sparkasse-neuss.de/soforthilfe aufgerufen werden. Privatkunden, die durch Verdienstausfälle in Folge der aktuellen Sonderregelungen in Schwierigkeiten geraten, hilft die Sparkasse Neuss zum Beispiel durch die Stundung von Tilgungsleistungen bei Darlehensverträgen auch über längere Zeiträume. Ansprechpartner ist in diesen Fällen der jeweilige Berater. Hilfe gibt es auch per Telefon unter 02131 974444 durch das Kundencenter der Sparkasse Neuss.

Die Commerzbank Neuss hat für Unternehmerkunden – darunter fallen alle mit einem Jahresumsatz bis zu 15 Millionen Euro – eine Digitalstrecke zur Beantragung von KfW-Mitteln erstellt. Darüber hinaus gibt es zahlreiche weitere Angebote. Zwei Beispiele: Privatkunden, die von Kurzarbeit betroffen sind, gewähren die Commerzbank bei Ratenkrediten eine dreimonatige Zahlungspause. Danach wird auf eine erneute Kreditwürdigkeitsprüfung verzichtet. Und bei Baufinanzierungen ist bis zu sechs Monate eine vereinfachte Aussetzung der Tilgung möglich.

(NGZ)
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