Instrumentenspende für die Musikschule Der MGV Neukirchen ist Geschichte

Neukirchen-Vluyn · Im August 1950 gründete sich der Männergesangverein. 70 Jahre später ist Schluss. Die Instrumente bekam am Mittwoch die Musikschule.

 Instrumentenübergabe in der Musikschule: (von links) Steffen Molderings (am Klavier), Karl Heinz Weller, Günter Kailuweit, Bürgermeister Harald Lenßen und Erwin Dietrich.

Instrumentenübergabe in der Musikschule: (von links) Steffen Molderings (am Klavier), Karl Heinz Weller, Günter Kailuweit, Bürgermeister Harald Lenßen und Erwin Dietrich.

Foto: Christoph Reichwein (crei)

„Nun ist leider alles vorbei“, sagt Karl Heinz Weller, Vorsitzender des Männergesangvereins Neukirchen (MGV). Der Verein mit zum Schluss 26 Sängern hat sich aufgelöst. Mit dem 1. Juli beginnt satzungsgemäß die Liquidation, wonach Gegenstände formal an die Stadt Neukirchen-Vluyn fallen.

Wo wäre allerdings ein Klavier und ein E-Piano besser aufgehoben als bei der örtlichen Musikschule? Deren Leiter Steffen Molderings freut sich über den Neuzugang. Die Instrumente sollen im Unterricht eingesetzt werden. Für Karl Heinz Weller, Günter Kailuweit und Erwin Dietrich vom MGV ein gepflegter Schlussakkord. „Wir haben uns gewünscht, dass die Instrumente in einem Verein wie der Musikschule weiter gespielt werden. Hier ist die gesamte Bandbreite abgedeckt“, betont Weller. An andere Chöre wurden fast 600 Notensätze vergeben.

Seit längerer Zeit bahnte sich die Vereinsauflösung an. Die Nachwuchsprobleme waren bekannt. „Wir haben uns immer gesagt, wir hören auf, solange das Publikum aufsteht, um zu klatschen und nicht um zu gehen“, so Weller. „Der jüngste Sänger ist 68 Jahre Jahre, 15 sind über 80. Unser ältestes Mitglied ist 88 Jahre alt.“ Mehr als 50 Jahre waren manche dabei.

Bei den Konzerten spannte der MGV den Bogen zu anderen Künstlern aus der Region, lud Solisten ein. Das letzte Konzert sollte im Mai stattfinden mit Olga Andryushchenko und dem Flötenensemble Flautomania, wie immer unter der Gesamtleitung von Martin Ebeling.

Aber Corona sorgte für einen anderen Fahrplan – ohne Abschiedskonzert. „Uns wird ein Stück Kultur in der Stadt fehlen“, sagt Bürgermeister Harald Lenßen. Erwin Dietrich, MGV-Chormitglied und im Vorstand des Sängerkreises Moers, erlebt im Kreisgebiet ähnliche Entwicklungen in der Chorlandschaft mit aktuell noch mehr als 50 Ensembles. Mit dem Rentenalter lasse das Interesse an der Chorarbeit nach.

Zu den Alleinstellungsmerkmalen des MGV gehörte die Disziplin und der Wille zur Leistung. Weller: „Wir hatten mehr als 80 Prozent Probenbeteiligung. Das will was heißen.“ Nicht von ungefähr erhielt der MGV ab 1970 und dann in Folge bis 1995 den Titel „Meisterchor des Sängerbundes NRW“.

Steffen Molderings über das Klavier: „Wir haben Markenqualität auf Rollen. Unser Konzertflügel würde dann in der Aula stehen.“ Die Aula könnte, so die Überlegung von Harald Lenßen, ab 2022 nach entsprechender Ausgestaltung mit Schallschutz, zur Verfügung stehen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort