Kultur in Nettetal Trostreiches Oratorium uraufgeführt

Lobberich · Elmar Lehnen und Bastian Rütten haben die Weihnachtsgeschichte um zuversichtliche Gedanken erweitert und so ihr Publikum in der Alten Kirche gestärkt.

 Gelungene Uraufführung des neuen Oratoriums von Elmar Lehnen und Bastian Rütten in der Alten Kirche Lobberich.

Gelungene Uraufführung des neuen Oratoriums von Elmar Lehnen und Bastian Rütten in der Alten Kirche Lobberich.

Foto: Ja/Knappe, Joerg (jkn)

Bis zum Schluss war es ungewiss, ob die geplante Uraufführung des Weihnachtsoratoriums von Elmar Lehnen (Organist an der Marienbasilika Kevelaer, Musik) und Gemeindereferent Bastian Rütten (Libretto und Konzept) in der Alten Kirche Lobberich stattfinden könne. Doch dank eines sorgfältigen Hygienekonzeptes konnten die in beachtlicher Zahl erschienenen Besucher im stimmungsvoll illuminierten Kirchenraum Platz nehmen.

Dirk Tecklenborg war der exzellente Sprecher, der die Zuhörer von der Erschaffung der Welt bis zur Krippe führte und eindringlich, doch niemals aufgesetzt oder maniriert, wichtige Denkanstöße gab. Zu Fragenden und Suchenden sollten wir werden, damit wir die Schwermut überwinden und das Heil finden können, das sich in einem „Niemandsland“ ereignete, aus dem die armen Hirten seinerzeit aufgebrochen sind. So wie sie das göttliche Kind, das „auf Risiko setzt“, fanden, ist es auch für uns alle erfahrbar. Als Beschenkte sollen wir dann zu Gebenden werden.

Zu diesen und zahlreichen weiteren Gedanken hatte Elmar Lehnen mit nie erlahmender Fantasie Vokales, Instrumentales und Tonmalerisches ersonnen, das die faszinierenden Texte optimal ergänzte und in Tönen zum Blühen brachte. Einige wenige Sängerinnen und Sänger, die teils auch souverän solistisch agierten (Milva Reehuis und Nicola Held, Sopran, sowie die Altistin Henriette Gössel) wurden von Christian Gössel, Kantor an St.Mariä Geburt in Kempen, ebenso feinsinnig und sorgfältig geleitet wie die wenigen Instrumentalisten. Elmar Lehnen saß selbst am Klavier, Milva Reehuis und Susanne Fink sorgten für blitzende Girlanden auf ihren Querflöten, und Susana Feige steuerte einschmeichelnde Harfenklänge bei. Annette Gutjahr war die Soloaltistin mit Glanz in allen Lagen, einer gewinnenden Ausstrahlung und nur wenigen unnötigen Härten in der Höhe.

Neben eigenen Tonschöpfungen für Chor und Instrumente hatte Lehnen zahlreiche bekannte Weihnachtslieder eigenwillig, aber immer dem Inhalt gemäß abgewandelt und sich dabei hörenswerter Modulationen bedient. Auch „Puer natus“, der Introitus (das Eingangsgebet) des ersten Weihnachtstages, erklang – hier stellten die Chorherren ohne Begleitung gregorianischen Choral vor.

Reich mit Zuversicht beschenkt zeigten sich die Besucher, als nach gut einer Stunde dieses in jeder Hinsicht gelungene, mit reichem Applaus bedachte weihnachtliche Konzert zu Ende ging.

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