Vorgartenwettbewerb in Moers Besser bunt statt grau

MOERS · Klimaschutzmanager Bastian Gehrmann, Georg und Gunhild Hucks haben mit ihrer Tochter eine Grünfläche angelegt, die Insekten anlockt, schön aussieht und wenig Arbeit macht. Sie gewannen damit den Vorgartenwettbewerb.

 Georg und Gunhild Hucks genießen den Vorgarten ihres Hauses an der Holderberger Straße 133, mit dem sie den Wettbewerb gewannen.

Georg und Gunhild Hucks genießen den Vorgarten ihres Hauses an der Holderberger Straße 133, mit dem sie den Wettbewerb gewannen.

Foto: Christoph Reichwein (crei)

Mitte Oktober sind im Vorgarten von Gunhild und Georg Hucks noch Bienen unterwegs. Sie kennen die 50 Quadratmeter große Fläche, weil sie dort vom Monat April, in dem sie ab zehn Grad Celsius starten, bis zum Monat Oktober, wenn es noch warm genug ist, Nahrung finden. Während sie sich im Frühling unter anderem in der Strauchwicke niederlassen und im Sommer im Fingerstrauch, um Nektar zu saugen, fliegen sie im Herbst zu den Astern. „Vom Frühling bis zum Herbst blühen immer verschiedene Sträucher, Stauden und Blumen“, erzählt Gunhild Hucks. „Ich liebe Insekten. Deshalb haben wir den Vorgarten naturnah und insektenfreundlich angelegt.“

Gunhild und Georg Hucks schufen dieses kleine Paradies, das ein Hingucker an der Holderberger Straße in Holderberg ist. Sie überzeugten damit die Jury des Moerser Vorgartenwettbewerbs „Bunt statt Grau“. Sie belegten den ersten Platz, um Ende September von Bürgermeister Christoph Fleischhauer am Alten Landratsamt ausgezeichnet zu werden. „Bei den Vorgärten gibt es zwei große Trends“, sagt Georg Hucks. „Der eine ist die Pflasterung, um darauf Autos zu parken, weil die Garagen als Abstellraum genutzt werden. Der andere ist Kies oder Schotter, weil viele glauben, dann hätten sie weniger Arbeit.“

Klimaschutzmanager Bastian Gehrmann, der die Idee zum neuen Wettbewerb hatte, kennt die beiden großen Nachteile der Versiegelung mit Steinen: „Sie wirkt sich negativ auf das Mikroklima aus, weil zum Beispiel im Sommer kein Wasser verdunsten kann, um die Umgebung zu kühlen. Sie wirkt sich negativ für Insekten aus, weil darauf keine Pflanzen blühen. Da Insekten in der Nahrungskette stehen, gibt es weniger Vögel, je mehr Fläche versiegelt ist.“

Gleichzeitig ist der vermeintliche Vorteil der Versiegelung oft keiner, weiß Gunhild Hucks: „Zwischen den Steinen setzt sich mit der Zeit Staub ab. Dazu kommt Samen von oben. Irgendwann wachsen zwischen Kieseln oder Schottersteinen kleine Grashälmchen, selbst wenn darunter eine Kunststofffolie liegt. Sie sind sofort zu sehen und nur wenige davon lassen die Fläche ungepflegt aussehen.“

Eine Stunde verbringt sie jeden Monat im Vorgarten, um ungeliebte Pflanzen zu entfernen. „Das ist viel weniger Zeit, als die meisten denken“, erzählt sie. Für die Beiden war es nicht leicht gewesen, den Vorgarten anzulegen. Die Fläche vor ihrem Haus liegt fast den ganzen Tag im Schatten, außer wenn morgens die Sonne scheint. Der Boden ist sandig und nährstoffarm. „Trotzdem haben wir passende Pflanzen gefunden“, sagt Gunhild Hucks. „Die gibt es nicht von er Stange. Wir haben viel mit der kleinen Staudengärtnerei Diamant in Rumeln-Kaldenhausen zusammengearbeitet.“

Geplant hat das kleine Paradies, in dem auch eine Holzbank zum Verweilen steht, Katrin Hucks. Die Tochter von Gunhild und Georg Hucks hatte gerade die ersten Semester ihres Studiums als Landschaftsarchitektin in Dresden hinter sich, in denen sie Pflanzen kennengelernt hatte. „Wenn ich nach der Arbeit im Garten arbeite, ist das für mich entspannend“, sagt Georg Hucks, der Beamter ist, wie seine Frau Beamtin, er in Krefeld, sie in Kamp-Lintfort.

Die Gartenarbeit, mit der sie sich erholen, geht ihnen nicht aus, weil sie hinter ihrem Haus ein großes Paradies anlegten, das 1500 Quadratmeter umfasst und sich naturnah um einen Teich anordnet. „Naturnahe Gärten sind schön“, sagen die Beiden. „Sie werden von Vögeln und Insekten geliebt, die wiederum von uns geliebt werden.“

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