Bürgerservice in Moers Länger warten auf den Reisepass

Moers · Wer jetzt einen Urlaub oder eine Reise plant und dafür einen Pass benötigt, sollte sich besser zeitnah um einen Termin beim Bürgerservice kümmern. Was die Stadtverwaltung in Moers rät.

 Der Wartebereich des Bürgerservice im Moerser Rathaus.

Der Wartebereich des Bürgerservice im Moerser Rathaus.

Foto: Stadt Moers

Gefühlt ganz plötzlich stehen die Sommerferien vor der Tür und mit ihnen auch für viele die erste Auslandsreise seit Beginn der Corona-Pandemie. Ein Blick in den Reisepass zeigt dann vielleicht: Abgelaufen! Folglich muss ein neuer her – was dauern kann. „In Moers braucht die Verwaltung derzeit rund acht Wochen Vorlauf“, sagt Klaus Janczyk. „Im Vergleich zu anderen Kommunen stehen wir damit aber sogar noch gut dar. Zwölf bis 14 Wochen sind anderswo durchaus im Bereich des Möglichen“, betont der Stadtsprecher

Fest steht: Wer jetzt einen Urlaub oder eine Reise plant und dafür einen Pass benötigt, sollte sich zeitnah um sein Dokument kümmern: Nach Angaben des Bundesinnenministeriums kommt es aktuell nämlich zu einem erhöhten Aufkommen an Reisepass-Anträgen. Die Folge: deutlich längere Wartezeiten.

Auch die Nachfrage im Express-Bestellverfahren, in dem die Pässe in der Regel nach drei Tagen abholbereit sind, habe stark zugenommen, heißt es. „Wenn wegen einer dringenden Angelegenheit ein gültiges Ausweisdokument benötigt wird, kann die Verwaltung in der Regel auch einen kurzfristigen Termin anbieten“, sagt Janczyk. „In solchen Fällen empfiehlt es sich, vor 8 Uhr beim Bürgerservice anzurufen oder online nachzuschauen, ob ein Termin abgesagt wurde.“

Um nicht in Zeitnot zu geraten, sei es unabhängig davon sinnvoll, das Ablaufdatum von Ausweisdokumenten gerade bei geplante Reisen im Blick zu halten, rät der Stadtsprecher. „Sollte das mal nicht klappen, können – gegen höhere Gebühren – Notpapiere beantragt werden.“ Einen vorläufigen Personalausweis kann man sofort mitnehmen, er ist maximal drei Monate gültig. Der Express-Reisepass kann spätestens nach 72 Stunden abgeholt werden. Reicht das zeitlich nicht aus, gibt es auch die Möglichkeit, einen vorläufigen Reisepass zu beantragen.

Die gestiegene Reiselust nach der Corona-Pandemie ist dabei nur ein Grund für die hohe Nachfrage. Seit 2021 reicht beispielsweise für eine Großbritannien-Reise der Personalausweis nicht mehr aus. Und auch Kinder benötigen einen eigenen Reisepass: Eintragungen im Reisepass der Eltern sind nicht gültig. Das gilt auch für Reisen innerhalb der EU.

Der Bürgerservice der Stadt, der sich unter anderem um solche Pass- und Ausweisangelegenheiten kümmert, sitzt im Moerser Rathaus – und dabei soll es, wie berichtet, bleiben. Ein Modellversuch mit dezentralen Anlaufstellen für Bürger wird nicht weitergeführt. „Die gewünschten Ziele seien nicht erreicht worden“, sagt Klaus Janczyk. Vielmehr stehe die Effektivität des Projekts in bisheriger Form in keinem Verhältnis zum personellen und finanziellen Aufwand.

Der Mobile Bürgerservice war Ende 2018 nach langen Diskussionen gestartet. An fünf Standorten außerhalb des Rathauses konnten Bürger nach Terminabsprache melde- und passrechtliche Angelegenheiten klären. Damit sollte, so die Stadt, „der demografischen Entwicklung Rechnung getragen werden, um insbesondere mobilitätseingeschränkten Personen die meist beschwerlichen Wege ins Rathaus zu ersparen.“

Dieses Ziel sei insoweit verfehlt worden, als dass keineswegs nur alte oder gebrechliche Menschen den Mobilen Service nutzten, teilte die Verwaltung Ende vergangenen Jahres mit. Auch die erhoffte Reduzierung des Verkehrsaufkommens habe nicht stattgefunden, denn der Bürgerservice „vor Ort“ sei keineswegs nur von Menschen aus dem jeweiligen Stadtteil in Anspruch genommen worden.

 Nach Angaben des Bundesinnenministeriums kommt es aktuell zu einem erhöhten Aufkommen an Reisepass-Anträgen. Die Folge: längere Wartezeiten.

Nach Angaben des Bundesinnenministeriums kommt es aktuell zu einem erhöhten Aufkommen an Reisepass-Anträgen. Die Folge: längere Wartezeiten.

Foto: dpa/Fabian Sommer

Ganz eingestampft werden soll das dezentrale Angebot trotz des negativen Fazits aber nicht. Im Juli, sagt Janczyk, wolle man mit einem neuen Modell starten, das tatsächlich ausschließlich Menschen mit Mobilitätseinschränkungen zugutekommen soll. Vorgesehen ist, dass sich Mitarbeitende des Bürgerservice mit mobilitätseingeschränkten Personen in kooperierenden Alten- und Pflegeheimen im gesamten Stadtgebiet treffen. Die Kunden müssen vorab einen Termin beantragen und ihre Mobilitätseinschränkung nachweisen.

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