Handball Leistungsexplosion der Handball-Frauen hat viele Gründe

Handball · Breiterer Kader, neues Spielsystem, hohe Flexibilität: Binnen einer Saison haben sich die Frauen des Rheydter TV in der Oberliga vom Abstiegskadidaten zu einem Topteam gemausert.

 Die Frauen des Rheydter TV haben in der laufenden Saison häufig Grund zum Jubel (Archivfoto).

Die Frauen des Rheydter TV haben in der laufenden Saison häufig Grund zum Jubel (Archivfoto).

Foto: ja/Dieter Wiechmann

Die Frauen des Rheydter TV sind die Überraschung in der Oberliga. In der vergangenen Saison kämpfte die Mannschaft noch um den Klassenverbleib, mauserte sich mehr und mehr und findet sich momentan auf dem zweiten Tabellenplatz wieder. Diese Leistungsexplosion hat mehrere Gründe.

Zunächst wurde die Mannschaft mit Sabrina Schmitz, Laura Stemmer, Tabea Schmidt, Lara Alt und Torhüterin Steffi Ferner verstärkt. Und da alle Spielerinnen sich vom ersten Tag an gut einbrachten, war der Kader des RTV nun in der Breite deutlich besser aufgestellt. Daneben haben die gesamte Mannschaft sowie einzelne Spielerinnen eine Entwicklung durchgemacht – so wie beispielsweise Sonja Monjean, die von Spiel zu Spiel stärker wird.

„Jedes neue Spielsystem benötigt eine gewisse Zeit, bis es von einer Mannschaft verinnerlicht wird und Früchte trägt“, sagt Trainer Manfred Wählen. „Dazu haben wir die letzte Saison einkalkuliert, und mit unseren Neuzugängen war mir klar, dass wir deutlich besser aufgestellt sind. Deshalb hält sich meine Überraschung in Grenzen, auch wenn ich nicht gedacht hätte, dass die Entwicklung derart positiv ist.“ Es begann mit einer starken Vorbereitungsphase, und auch der Start in die Meisterschaft glückte, so dass die Mannschaft immer selbstsicherer und selbstbewusster wurde.

Das neue Spielsystem ist nicht auf ein oder zwei Spielerinnen ausgerichtet, sondern hat vielfältige Möglichkeiten. „Unsere Spielphilosophie ist zwar sehr komplex, aber wir haben Spielerinnen, die auf mehreren Positionen eingesetzt werden können, und das macht uns noch deutlich flexibler“, sagt der Trainer. „Wir sind auf einem Niveau angekommen, zu dem wir auch wollten.“ So ist es jetzt kein Problem mehr, auch einmal den Ausfall einer Spielerin zu kompensieren. Das Team zeichnet sich durch einen enormen Kampfgeist und einen unbändigen Siegeswillen aus und gibt sich zu keinem Zeitpunkt geschlagen.

Einzig die 20:36-Niederlage am vorletzten Spieltag beim Gipfeltreffen in Aldekerk war ein Rückfall in vergangene Zeiten, doch auch besonderen Umständen geschuldet. Einzig in Aldekerk wird Harz genutzt, womit der RTV überhaupt nicht klar kam. In der Anfangsphase unterliefen den Spielerinnen 15 technische Fehler, die zu einem Dutzend Gegentoren führten. Zwar hatte Rheydt in der Woche zuvor einmal mit Harz trainieren können, doch das reicht für eine Gewöhnung nicht aus. Einziges Resultat war eine Verlängerung des Trainings, weil im Anschluss noch die Sporthalle geputzt werden musste.

Am Sonntag nun geht es zum Klub Eintracht Duisburg, bei dem Rheydt auf Wiedergutmachung aus ist, denn das Hinspiel verlor es 27:33. „Wir fahren mit dem Selbstverständnis nach Duisburg, um zwei Punkte zu holen“, fordert Wählen. „Unseren zweiten Platz wollen wir natürlich verteidigen.“ So ist das neue Selbstverständnis des RTV, dessen Ziel es war, so schnell wie möglich nichts mit dem Abstieg zu tun zu haben.

Jetzt möchte er minimal Platz fünf erreichen, auch wenn die Voraussetzungen nicht optimal sind: Wegen der Grippewelle musste das erste Training in dieser Woche ausfallen, aber das ist kein Grund, um zu lamentieren. Denn schließlich ist Rheydt jetzt in der Lage, auch Ausfälle kompensieren zu können.

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