Aus den Vereinen Ehrensache Ehrenamt bei der DJK Rheydt 08

Mönchengladbach · Die Sportfreunde 08 haben auf ihrer Jahreshauptversammlung das Ehrenamt in den Fokus gerückt. Nachwuchs fehlt allerdings weiterhin. Eine Antwort auf die Frage, wie man neue Ehrenamtler gewinnt, gab es an dem Abend nicht.

 Die DJK Sportfreunde 08 Rheydt (von links): Norbert Weyers (Geschäftsführer), Bärbel Meissen (Volleyball), Fritz Bongartz (2. Vorsitzender), Bülent Bagir (Vorsitzender), Frank Hermanns (Sportwart), Hans Baltes (Boule).

Die DJK Sportfreunde 08 Rheydt (von links): Norbert Weyers (Geschäftsführer), Bärbel Meissen (Volleyball), Fritz Bongartz (2. Vorsitzender), Bülent Bagir (Vorsitzender), Frank Hermanns (Sportwart), Hans Baltes (Boule).

Foto: Horst Höckendorf

Was wäre eine Vereinsarbeit ohne ehrenamtliche Helfer? Eigentlich undenkbar. Doch langsam aber sicher sinkt deren Zahl stetig, fast jeder Verein hat Probleme, selbst wichtige Stellen zu besetzen. Ein Generationenproblem ist sicher eine Ursache. Was also tun? Eine Antwort darauf sucht auch die DJK Rheydt 08.

Mit den „Tagen der Ehre“ will der Landessportbund den Vereinen bei der Suche nach freiwilligen Helfern zur Seite stehen und schüttet ein Jahr lang 500 Euro zur Förderung des Ehrenamtes an die Teilnehmer aus. Dieses Angebot hat auch die DJK Sportfreunde Rheydt 08 – nicht zu verwechseln mit dem Fußball-Klub SV 08 Rheydt – angenommen und als Zusatzprogramm zur Jahreshauptversammlung genommen. Bei einem Buffet waren rund 70 Vereinsmitglieder anwesend. Bezeichnenderweise zum Hauptproblem des fehlenden Nachwuchses war die Mehrzahl über 50 Jahre alt. Kinder oder Jugendliche waren so gut wie nicht zu sehen. In seiner Eröffnungsrede sagte Norbert Weyers, Geschäftsführer des Gesamtvereins, jeder Klub habe diesbezüglich einen gesellschaftlichen Auftrag: „Ein Ehrenamt zu bekleiden heißt, Zeit zur Verfügung zu stellen, nicht opfern“. Dabei hat die DJK einen autarken Jugendausschuss mit Jugendwart, dessen Mitglieder alle unter 18 Jahren sind, berichtete der 1. Vorsitzende Bülent Bagir am Rande. So bat Weyers um Wünsche und Anregungen, und wies gleichzeitig darauf hin, dass die Kosten für Qualifizierungsmaßnahmen der Verein trage.

Betrachtet man das Problem einmal von der finanziellen Seite, zeigt sich, welcher Faktor die unbezahlte Tätigkeit in der heutigen Zeit ist. Laut Statistischem Bundesamt liegt bei einer vorsichtigen Bewertung der Wert der unbezahlten Arbeit bei 39 Prozent der im Bruttoinlandsprodukt (BIP) ausgewiesenen Bruttowertschöpfung. In Zahlen ausgedrückt wären dies einer Modellrechnung nach 987 Milliarden Euro (ausgehend von einem Stundenlohn von 9,50 Euro, Stand 2013). Das läge somit deutlich über dem Netto-Gesamteinkommen aller Arbeitnehmer mit 780 Milliarden Euro. Bedauerlicherweise wird das Ehrenamt nicht vom BIP erfasst.

Zurück zur DJK, die unter ihrem Dach Tischtennis, Boule und Volleyball beheimatet. Die Tischtennis-Abteilung stellt den Großteil der fast 180 Mitglieder, die Boule-Abteilung ist die am schnellsten wachsende und mittlerweile zweitstärkste. Doch so unterschiedlich die Sportarten sind, scheint das Vereinsleben groß geschrieben zu werden. Keine Spur von Neid und Missgunst, eher ein Zusammenhalt, der sich auch in gemeinsamen Aktionen wie Ausflügen niederschlägt. Zwar hat der Verein keine finanziellen Probleme und treibt auch die Inklusion voran, doch irgendwann kommt die Zeit, in der die ehrenamtlichen Helfer altersbedingt nicht mehr können. Somit heißt es, Kinder und Jugendliche für sich zu gewinnen, aber eine Ideallösung hat auch hier niemand. Bagir machte deutlich, dass ein Verein, egal welcher Art auch immer, kein betreuter Abladeplatz für die Kinder sei und er sich wünsche, dass recht viele Eltern auch mal kleinere Aufgaben innerhalb des Vereins erledigen würden. Mit dieser Meinung steht er sicher nicht alleine da. Somit haben die Verantwortlichen das Problem erkannt, die Gefahr einer Überalterung aber noch lange nicht gebannt. Bleibt zu wünschen, dass alle Betroffenen schnellstens agieren und junge Mitglieder für das Ehrenamt gewinnen können.

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