Wegen Abrissarbeiten Kamin könnte abstürzen - Straße über Stunden gesperrt

Mönchengladbach · Bei Abrissarbeiten an einem Gebäude an der Viktoriastraße haben sich Teile eines Kamins so gelöst, dass er möglicherweise herabstürzen könnte. Statiker haben am Dienstag dazu geraten, den Kamin aus Sicherheitsgründen kontrolliert abzureißen.

 Die Viktoriastraße in Mönchengladbach wurde Dienstagnachmittag gesperrt, weil ein Schornstein abgerissen werden musste, damit dieser nicht auf die Straße kracht.

Die Viktoriastraße in Mönchengladbach wurde Dienstagnachmittag gesperrt, weil ein Schornstein abgerissen werden musste, damit dieser nicht auf die Straße kracht.

Foto: Theo Titz

Nach dem Einsturz eines Wohnhauses an der Viersener Straße ist es in Mönchengladbach bei Abrissarbeiten zum zweiten Mal innerhalb weniger Wochen zu Komplikationen gekommen. Weil nach Abbrucharbeiten an einem Mehrfamilienhaus ein Schornstein einsturzgefährdet war, musste zeitweise die Viktoriastraße unweit des Berliner Platzes gesperrt werden. Dort waren in der vergangenen Woche Abbrucharbeiten angelaufen. Direkt angrenzend steht ein Verwaltungs-Hochhaus, in dem sich das Jobcenter befindet und das auch von der Bezirksregierung Düsseldorf genutzt wird. Anstelle des abgerissenen Wohnhauses soll laut Bauamt ein Gebäude mit mehreren Wohneinheiten entstehen.

Nach ersten Erkenntnissen des städtischen Bauamtes sei mit dem Abriss des Daches begonnen worden, der Schornstein allerdings, der an das benachbarte Verwaltungsgebäude grenzt, wurde stehen gelassen. Ein Problem, das am frühen Nachmittag einen größeren Einsatz erforderlich machte. Ein Statiker stellte am Mittag fest, dass der rund zehn Meter hohe Schornstein massiv einsturzgefährdet und sicherheitshalber abzureißen war. „Es ist ein Massivbau mit hohem Gewicht, der freiliegt und bei dem wir nicht wissen, wie und wo er befestigt ist“, sagte Klaus Maes, der für das Bauamt vor Ort war. Das Unternehmen hatte mit den Arbeiten nach eigener Aussage am Freitag begonnen, der Schornstein habe seit Samstag freigelegen.

 Kran Nummer eins rückte um kurz vor 17 Uhr an. Der ist aber zu klein. Ab 18.30 Uhr wurde ein größeres Gefährt erwartet, dessen Armlänge dann auch reichen sollte.

Kran Nummer eins rückte um kurz vor 17 Uhr an. Der ist aber zu klein. Ab 18.30 Uhr wurde ein größeres Gefährt erwartet, dessen Armlänge dann auch reichen sollte.

Foto: Daniel Brickwedde

Zuvor hatte die Feuerwehr die Viktoriastraße ab Höhe des Verwaltungsgebäudes bis zur Abrissbaustelle abgesperrt. „Wir haben gegen 14.30 Uhr zunächst die Meldung bekommen, das ganze Nachbargebäude sei instabil“, sagte Josef Straetmanns von der Feuerwehr-Leitstelle. Es habe sich dann aber herausgestellt, dass lediglich der Kamin einsturzgefährdet sei. Dennoch sei Gefahr im Verzug. „Bis der Schornstein kontrolliert abgerissen ist, bleibt die Straße auch gesperrt“, so Straetmanns. Den Abriss sollte eine Fachfirma noch am Nachmittag übernehmen.

Außerdem tauchte Elmar Jordan, Eigentümer des beschädigten Verwaltungsgebäudes, kurzzeitig auf, um sich ein Bild der Lage zu machen. „Ich werde jetzt meine Anwälte beauftragen, um rechtliche Schritte wegen möglicher Schadensersatzforderungen zu prüfen“, sagt er. Das Verwaltungsgebäude musste jedoch nicht geräumt werden, lediglich parkende Autos wurden aus dem Gefahrenbereich entfernt.

Ein erster Kranwagen erreichte gegen 17 Uhr den Einsatzort. Allerdings stellte sich heraus, dass der bestellte Autokran zu klein war. Dessen Armlänge betrug etwa 30 Meter, benötigt wurden laut Schätzungen etwa 40 Meter – nach einem erfolglosen Testlauf rückte der Kran wieder ab. Ein neuer Kran mit einer Armlänge von 52 Metern wurde bestellt, der schließlich um 19.30 Uhr eintraf. Der Rückbau des Schornsteins stellte sich jedoch als nicht unproblematisch heraus. „Man sieht derzeit nur die Fassade des Schornsteins. Es ist nicht zu sagen, wie die Verankerung zum Nachbargebäude ist. Es muss sehr behutsam beim Rückbau vorgegangen werden“, sagte ein Mitarbeiter des Bauamtes.

Über den Kran musste laut Stadtsprecher Wolfgang Speen von oben geprüft werden, wie der Schornstein am Nachbargebäude befestigt und aus welchem Material er gebaut ist. Die Feuerwehr war vor Ort, um im Fall von Asbest gefährlichen Staub mit Löschwasser aus der Luft waschen zu können. Um 20 Uhr begannen Mitarbeiter des Abrissunternehmens im Arbeitskorb des Krans mit dem Rückbau. Ein Betonring musste zunächst an der Öffnung des Schornsteins entfernt werden, anschließend wurde vorsichtig das Mauerwerk abgetragen. Allen Beteiligten stand eine längere Nacht bevor.

Wie Speen am Abend sagte, sei dieser Fall allerdings „nicht vergleichbar mit der Baustelle Viersener Straße“. Dort war nach Bauarbeiten die Wand eines bewohnten Hauses in eine benachbarte Baugrube abgesackt, Die Bewohner hatten sich rechtzeitig retten können. Das denkmalgeschützte Wohnhaus musste abgerissen werden. Die Ermittlungen laufen.

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