Rheydter Musiksommer Starkes Auftakt-Konzert in der Hauptkirche

Mönchengladbach · Sopranistin Annabelle Heinen und Pianist Udo Witt begeisterten zum Start des Rheydter Musiksommers.

 Udo Witt und Annabelle Heinen sorgten für gute Klänge in der evangelischen Hauptkirche Rheydt.

Udo Witt und Annabelle Heinen sorgten für gute Klänge in der evangelischen Hauptkirche Rheydt.

Foto: Körting, Jürgen

Zu behaupten, die Geschichte der kirchenmusikalischen Aufführungen in der evangelischen Hauptkirche Rheydt sei eine Geschichte kurzfristiger Absagen und Umbesetzungen, wäre natürlich eine grobe Übertreibung. Aber etwas dran ist leider doch. Davon kann Udo Witt, der musikalische Hausherr dieser Kirche, ein Lied mit vielen Strophen singen. Diesmal wurde nichts aus dem Plan, in den Rheydter Musiksommer mit Céline Maya zu starten. Die Mezzosopranistin musste wenige Tage vor dem Eröffnungskonzert wegen Fieber und Kehlkopfentzündung absagen.

Aber nicht zum ersten Mal machte der Kirchenmusikdirektor eine positive Erfahrung: die vom Glück im Unglück. Annabelle Heinen, die kürzlich als Sopranistin beim Stabat Mater von Dvorak einen vorzüglichen Eindruck hinterließ, war weder im Urlaub noch anderswo engagiert und sagte spontan zu. Und mit ihr gelang ein tadelloser, von den zahlreichen Zuhörern begeistert aufgenommener Start in die sechs Sommerkonzerte mit dem passenden Titel „...und morgen wird die Sonne wieder scheinen“.

Zweigeteilt und damit kurzweilig war das Programm aufgebaut. Subtile hochromantische Lieder bot der erste, Bizet- und Chopin-Bearbeitungen sowie Melodien aus Tonfilm und Operette der zweite Teil. Lieder von Gustav Mahler („Bald gras ich am Neckar“ und „Frühlingsmorgen“), Franz Schubert („Im Frühling“, „Wandrers Nachtlied“, „Der Einsame“) und Richard Strauss („Allerseelen“ und „Morgen“) wurden von der Sopranistin und Witt am Klavier sensibel vorgetragen.

Daran, dass es auch Lieder ohne Worte gibt, erinnerte Witt einfühlsam mit zwei Sätzen aus Robert Schumanns Klavierzyklus „Album für die Jugend“, mit „Romanze“ und „Rundgesang“.

Munterkeit und Sinnlichkeit kamen im zweiten Teil auf ihre Kosten. Da hieß es „Ich tanze mit dir in den Himmel hinein“ und – mit Franz Lehár – „Meine Lippen, sie küssen so heiß“. Und ganz nebenbei erfuhr man noch, dass es in der guten alten Operette durchaus sehr aktuell zugehen kann. Wie heißt es doch schon in Carl Zellers 1891 uraufgeführter Operette „Der Vogelhändler“: „Denn bei der Post geht’s nicht so schnell.“

Schnell geht es dagegen weiter mit der Fortsetzung des Rheydter Musiksommers. Am 25. Juli kommt Organist Giovanni Solinas mit vier italienischen Saxophonisten um 19.30 Uhr in die evangelische Hauptkirche Rheydt.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort