In der Stadtbibliothek Mönchengladbach Junge Schreib-Talente präsentieren erstes Buch

Elf Autorinnen im Alter von zwölf bis 17 Jahren haben sich beim Projekt „Schreibfabrik“ mächtig ins Zeug gelegt. Das Ergebnis kann sich lesen lassen: Im Buch „Realität auf Umwegen“ haben sie 18 Kurzgeschichten veröffentlicht.

 Die jungen Autorinnen der „Schreibfabrik MG“ haben ihr Buch mit 18 Kurzgeschichten jetzt in der Stadtbibliothek vorgestellt.

Die jungen Autorinnen der „Schreibfabrik MG“ haben ihr Buch mit 18 Kurzgeschichten jetzt in der Stadtbibliothek vorgestellt.

Foto: Kandzorra, Christian

Sie haben viele Samstage geopfert und jede Menge Arbeit in ihre Geschichten gesteckt. Jetzt ist es fertig, das „große Ganze“ – das Gemeinschaftswerk, auf das sie zurecht stolz sein können: das Buch „Realität auf Umwegen“. Darin wird nicht etwa „nur“ eine Geschichte erzählt, sondern gleich 18 stecken darin. Sie stammen von elf jungen Schreibtalenten aus Mönchengladbach und Umgebung, die alle noch zur Schule gehen und zum ersten Mal „unter die Autoren“ gegangen sind. Sechs Monate lang hatten sie an ihren Texten geschrieben, sie immer wieder verbessert – und in den Workshops der „Jungen Schreibfabrik MG“ Ideen gesammelt.

Das jetzt erschienene Buch ist über eine eigene ISBN-Nummer bestellbar – und ein Meilenstein für die jungen Texter. Zugleich ist es ein Beleg für den Erfolg des Projekts, das auf der Initiative „SchreibLand NRW“ vom Verband der Bibliotheken des Landes und des Literaturbüros NRW beruht. Die Akteure in Mönchengladbach sind die erfahrenen Autoren Nadine und Ansgar Fabri sowie die Stadtbibliothek um deren Leiterin Brigitte Behrendt.

In den Workshops wollen die Erwachsenen den Jugendlichen im Alter zwischen zwölf und 17 Jahren helfen, gute Geschichten zu schreiben. „Unser Ziel ist es, das professionelle Schreiben zu vermitteln“, sagt Nadine Fabri, die hauptberuflich als Dozentin arbeitet – so wie ihr Mann Ansgar Fabri. Beide haben viel Erfahrung beim Schreiben. Ansgar Fabri etwa hat bereits sechs Bücher geschrieben und war an zusammengerechnet 17 Werken beteiligt.

Ihr Projekt, die „Junge Schreibfabrik MG“, gibt es seit Herbst 2018. Und es ist noch nicht vorbei: Ein dritter Workshop soll Ende August starten, junge Menschen können sich noch anmelden. Dass aus den ersten beiden Workshops binnen eines halben Jahres ein komplettes Buch mit 18 Kurzgeschichten entstehen würde, damit hatten die erfahrenen Autoren wohl kaum gerechnet. „Aber die Texte der Teilnehmer sind sehr gut. Wir haben alle besprochen, sind alle mindestens zweimal durchgegangen“, berichtet Ansgar Fabri. Landesweit soll es sich um das erste Buch handeln, das aus der Initiative „SchreibLand NRW“ und den entsprechenden Schreibwerkstätten vor Ort hervorgegangen ist.

Die Ideen haben die Teilnehmer – zufällig waren es bisher ausschließlich Mädchen – selbst mitgebracht. Da, wo es ab und an mal hakte, haben die Experten nachgeholfen und beispielsweise erklärt, wie man Charaktere richtig ausarbeitet. Die 18 Kurzgeschichten sind völlig unterschiedlich. Es geht um Spuk und Romantik, teilweise sind Krimis und Fantasy-Geschichten dabei. „Dass es mit dem Buch geklappt hat, ist ein unbeschreibliches Gefühl“, sagt eine der jungen Autorinnen. Ob es schwierig war, die Geschichten zu schreiben? „Ab und zu hatten wir mal Schreibblockaden, aber die haben sich rasch überwunden. Wir haben viel Input bei den Workshops bekommen – und am Ende hat es ja doch geklappt“, sagt ein anderes Schreib-Talent. Die Mädchen sind sich einig: Sie wollen auch später beruflich schreiben und ihre Ideen weiter verfeinern.

Die 13-jährige Anna Brünner aus Gladbach ist eine der jungen Autorinnen. Sie hat mit immerhin 16 Seiten im Buch die längste Geschichte veröffentlicht. „Ich habe schon in der zweiten Klasse angefangen, Geschichten zu schreiben“, sagt die Schülerin der Bischöflichen Marienschule. Und in ihrer Geschichte? „Da geht es um einen Jungen, der in einer mittelalterlichen Fantasy-Welt lebt. Er ist Mitglied einer Bruderschaft, seine Freundin wird entführt – es geht um Liebe, Selbstvertrauen und um gute Freunde. Am Ende nimmt die Geschichte eine positive Wendung“, fasst sie kurz zusammen. Und auch sie kann sich gut vorstellen, später beruflich zu schreiben. „Vielleicht als Journalistin“, sagt sie.

Für die Nachwuchs-Schreiber ein toller Moment: In der Stadtbibliothek, in der sie sich auch zu den Workshop-Sitzungen getroffen hatten, konnten sie jetzt rund 30 der Bücher signieren. „Ich habe zwei Tage gebraucht, um zu realisieren, dass das wirklich unser Buch ist“, sagt eines der Mädchen stolz.

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