Altweiber in Mönchengladbach Die Jecken sind los

Mönchengladbach · Hunderte Jecken feiern in Giesenkirchen und Odenkirchen bei den Rathausstürmen den Beginn des Straßenkarnevals in der Stadt. Mit dabei waren auch ein paar Möhnen.

Mönchengladbach: So feiern die Jecken Altweiber 2019 mit Rathaussturm
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So starteten die Jecken an Altweiber in Möchengladbach in den Straßenkarneval

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Foto: Bauch, Jana (jaba)

Lange hatten die jecken Wiever nicht mehr so viel Glück mit dem Wetter wie in diesem Jahr. Hermann-Josef Krichel-Mäurer, Bezirksvorsteher Ost, ärgerte das beim Rathaussturm in Giesenkirchen. Er hatte Angst, schon wieder zu verlieren. „Ich stehe zum zehnten Mal hier. Neunmal haben wir verloren“, sagte er. „Eigentlich sollen die Damen ja frieren, damit wir sie hinterher wärmen müssen“, scherzte er. Passend zum Sessionsmotto („Gladbach blüht auf“) hatte sich Krichel-Mäurer als Wildblumenwiese verkleidet. „Ich habe keine Angst vor Bienen, aber vor Hunden, die ihr Bein heben“, befand die sprechende Wiese. Gestürmt wurde in Giesenkirchen in diesem Jahr eine Baustelle, denn die Bezirksverwaltungsstelle wird aktuell saniert. „Toiletten haben wir hier nicht, aber Hajo Siemes kommt heute als Baum“, rief der Bezirksvorsteher aus einem Fenster der ersten Etage den Möhnen auf dem Konstantinplatz zu.

Neben vielen bunt kostümierten Jecken waren auch mehr als ein Dutzend Möhnen nach Giesenkirchen gekommen. Angeführt wurden sie von Obermöhne Simone Stephan, der Vorsitzenden der KG Botterblom. „Wir haben Großes vor. Der da oben hat Angst vor uns“, motivierte sie die närrischen Damen. Weil es auf dem Konstantinplatz zwar sonnig, aber windig war, wurde kräftig geschunkelt, um sich zu wärmen. Dabei halfen auch die Lala-Boys der KG De Leckere Jecke, die ihre Lieder sangen. Nach ihrem Auftritt setzten die Möhnen zum Sturm auf das Rathaus an, doch sie scheiterten. Die Männer der KG Rot-Weiß Dorfbroich, die die Türen bewachten, siegten. Das lag vielleicht auch an Bernd Gothe. Der Ehrenvorsitzende des MKV unterstützte den Bezirksvorsteher im Rathaus. „Zum ersten Mal steht der Bernd auf der richtigen Seite“, sagte Hermann-Josef Krichel-Mäurer.

Prinz Dirk I. und Nierisa Martina kamen mit ihren Garden nach Giesenkirchen. Seine weiße Strumpfhose hatte der Prinz gegen ein blau-weiß geringeltes Modell getauscht. Auch der zweite Sturm auf das Rathaus scheiterte, ehe der dritte gelang. Nicht so recht gelungen ist in Giesenkirchen das Glasverbot. Polizei und Ordnungsamt mussten mehrfach einschreiten und verwiesen Personen mit Glasflaschen des Platzes.

Der Odenkirchener Wingertsplatz war am Donnerstagvormittag prall gefüllt. Allein 70 Mitglieder der Großen Rheydter Prinzengarde waren dabei. Dazu kamen unter anderem die Prinzen- und Kinderprinzengarde der Stadt Mönchengladbach, das Prinzenpaar und hunderte verkleidete und nicht verkleidete Besucher. Piraten, Cowboys, Polizisten und Einhörner – jeder wollte einen Blick auf das Rathaus erhaschen. Pünktlich um 11.11 Uhr war es dann auch so weit: Die Trommler begannen zu spielen, und die Jecken machten sich auf den Weg. Vom Marktplatz marschierten sie zum Rathaus, wo auch schon die vielen Zuschauer warteten. Die Stimmung war ausgelassen. Einige Minuten später marschierte das Prinzenpaar Dirk I. und Prinzessin Niersia Martina auf die Bühne mitten auf dem Wingertsplatz. „Das ist ein schöner Auftakt für unsere kleine Karnevalstour durch Mönchengladbach heute“, sagte Prinz Dirk I.. Er war begeistert von den vielen Menschen, die am Altweiberdonnerstag nach Odenkirchen gekommen waren. „Es werden zwar noch ein paar stressige Tage bis zum Veilchendienstag, doch wir freuen uns, heute hier sein zu dürfen.“ Während das Rathaus von den Möhnen gestürmt wurde, gab das Prinzenpaar auf der Bühne noch zwei Lieder zum Besten. Auch als sie ihre Tour fortsetzten in Richtung Giesenkirchen, tat das der Stimmung keinen Abbruch, die Okerker feierten lustig weiter.

 Rathaussturm Giesenkirchen, Karneval, Möhnen Foto: Jana Bauch

Rathaussturm Giesenkirchen, Karneval, Möhnen Foto: Jana Bauch

Foto: Bauch, Jana (jaba)
Altweibertreffen auf dem Wingertsplatz in Odenkirchen Königshaus Kamps Foto: Isabella Raupold

Altweibertreffen auf dem Wingertsplatz in Odenkirchen Königshaus Kamps Foto: Isabella Raupold

Foto: Raupold, Isabella (ikr)
Altweibertreffen auf dem Wingertsplatz in Odenkirchen Foto: Isabella Raupold

Altweibertreffen auf dem Wingertsplatz in Odenkirchen Foto: Isabella Raupold

Foto: Raupold, Isabella (ikr)
 Altweibertreffen auf dem Wingertsplatz in Odenkirchen Foto: Isabella Raupold

Altweibertreffen auf dem Wingertsplatz in Odenkirchen Foto: Isabella Raupold

Foto: Raupold, Isabella (ikr)

Das Ehepaar Peter kommt schon seit vielen Jahren zum Altweiber an den Wingertsplatz. „Es ist etwas schade, dass es immer weniger Besucher werden, auch wenn es immer noch verhältnismäßig viele sind“, sagten sie. „Der Rathaussturm ist jedes Jahr eine schöne Einstimmung in den Karneval. Es ist toll, wie das Brauchtum immer noch gepflegt wird und erhalten bleibt. Besonders gefällt uns aber, dass hier Jung und Alt zusammen feiern können, und das meist ohne große Alkoholeskapaden und Auseinandersetzungen“, so das Ehepaar.

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