Vorpremiere Quichotte mit „Schnauze“ im Matchboxtheater

Leverkusen · Zwei Rabauken, der eine mit schiefen Zähnen, der andere wünscht sich mehr Bart, so stellt Quichotte sich und seinen Kollegen Flo Fehling dem Publikum vor. Bereits vor dem Start der Vorpremiere des neuen Programms „Schnauze“ macht sich in dem kleinen Saal des Matchboxtheaters Gemurmel breit.

 Poetry-Slammer Quichotte

Poetry-Slammer Quichotte

Foto: Stuertz/Fabian Stuertz

Die Show ist komplett ausverkauft, trotzdem scheint kaum einer der rund 60 Zuschauer genau zu wissen, worauf er sich da eingelassen hat. Sie alle vertrauen dem Gespür von Martina Vikanis. Die Vorsitzende des Matchboxtheaters hat Jonas Klee alias Quichotte auf der Freiburger Kulturbühne entdeckt: „Er war mein Highlight, spontan, ungesehen, frech an der Grenze“, erinnert sie sich. Die Agentur habe ihr zunächst wenig Hoffnung auf einen Auftritt gemacht, doch Quichotte selbst habe sich sofort bereit gezeigt.

Mit viel Selbstironie erzählt und singt Quichotte aus seinem Leben. Und bereits beim ersten Song singt das Publikum mit. Alle Songs, die der 35-Jährige an diesem Abend mit seinem Gitarristen aufführt, sind komplett neu. „Ich habe wahnsinnig Angst, neue Sachen auszuprobieren“, gesteht Quichotte. Offiziell startet er mit seinem Programm „Schnauze“ erst im März. Die Auftritte jetzt seien vor allem dazu da, herauszufinden, was gut ankommt und was nicht. Quichotte betont: „Man erwartet eine bestimmte Reaktion vom Publikum, und wenn die nicht kommt, muss man sich erst an die Stille gewöhnen.“

Quichotte erzählt gleich vier Anekdoten aus seiner Lieblingsbäckerei und von dem schlagfertigen Bäcker, dessen Wortwitze von den Kunden nicht immer verstanden werden. „Ich kann Ihnen nicht folgen“, sagt diese dann. „Wäre ja auch schlimm, sonst hätte ich sie den ganzen Tag hinter mir“, erwidert der Bäcker. Für die offizielle Premiere kürze er das Programm vermutlich auf die besten drei Geschichten, sagt Quichotte.

Als Künstler war Quichotte nicht immer erfolgreich. Die letzten zehn Jahre ist er mit einer Band aktiv gewesen. „Wir hatten absolut keinen Erfolg“, sagt er und erzählt von einem Festival-Auftritt vor ganzen zwei Zuschauern. Das Singen kann er trotzdem nicht lassen. Sein Song „Schalalalalala“ verspricht nach eigener Aussage wenig Inhalt und mehr Spaß an der Freude, und tatsächlich trällert er in fröhlicher Ballermann-Manier von Sonne, Strand und Urlaub. Doch es wird auch klar, was Vikanis mit „an der Grenze“ gemeint hat. So singt Quichotte voll schwarzem Humor davon, dass man den Sommer umso schneller genießen könne, je eher man den Klimawandel akzeptiere.

Der Großteil der Show besteht aber aus persönlichen Anekdoten und Beobachtungen aus dem Alltag. So kann das ganze Publikum sich bildlich vorstellen, was Quichotte meint, als er die drei Stadien von Joggern an der Ampel erklärt. Jogger, die einfach warten, Jogger, die nervig auf der Stelle laufen, und solche die meinen, sich in viel zu engen Leggins ausgiebig dehnen zu müssen.

Dass die Auftritte von Quichotte durchaus begeistern, beweist der Besuch von zwei Zuschauern, die extra aus Bonn angereist sind. „Ich habe ihn bei einem Auftritt in der Elbphilharmonie gesehen und war begeistert“, berichtet die Studentin. Das neue Programm, habe sie so nicht erwartet: „Ich kannte ihn nur von Poetry-Slams, das Singen hat mich überrascht“, berichtet sie.

Quichotte kommt am 18. April das nächste Mal mit seinem neuen Programm „Schnauze“ in die Region. Für die Aufführung im Comedia Theater Köln sind noch Karten erhältlich.

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