Ausstellung in der Stadtbibliothek Kunstvoller Blick auf die Männergesellschaft

Leverkusen · Ölgemälde der Leverkusener Künstlerin Anna Czempik geben Einblicke in die geschlossene Welt geistiger Aristokratie.

 „Purpur und Gold“– Anna Czempik zeigt ihre Werke in der Stadtbibliothek.

„Purpur und Gold“– Anna Czempik zeigt ihre Werke in der Stadtbibliothek.

Foto: Miserius, Uwe (umi)

Kardinäle wählen seit rund 1000 Jahren den Papst, und zwar hinter verschlossenen Türen. Diese „geschlossene Männergesellschaft“, die zugleich Macht und Reichtum verkörpert, hat die Leverkusener Künstlerin Anna Cempik zu jenen kleinen Ölgemälden inspiriert, die sie unter dem Titel „Purpur und Gold – Ein Blick auf die geschlossene Gesellschaft geistiger Aristokratie“ bis zum 31. Januar in der Stadtbibliothek, Rathausgalerie, zeigt.

Als Vorlage für ihre Einblicke in die streng abgeschottete Kardinal-Versammlung dienten ihr Bilder aus dem Film „Das Konklave“. Da sitzen sie in langen Reihen, alle im gleichen feinen Ornat, ähnlich wie auf den realen Fotos vom Petersplatz, aufgenommen als eine Windbö Bewegung und Abwechslung ins geordnete Bild der Eminenzen brachte. Andere zeigen Bischöfe in ihrem Heimatland Polen, die Schutz suchen unter einem schwarzen Regenschirm. Das Presse-Foto hat Anna Czempik amüsiert, weil der schwarze Schirm in Polen zum Symbol geworden ist für die kritische Frauenbewegung, die sich gegen die Männer-Macht in der katholischen Kirche auflehnt. Aus der Ferne scheinen die kleinen Ölgemälde, die alle ein Hauch von Gold veredelt, so realistisch wie Fotografien. Doch je näher man kommt, umso mehr verflüchtigt sich dieser Eindruck, die Schärfe nimmt stattdessen ab.

Öl sei ihre bevorzugte Technik, die sie in einer fünfjährigen Ausbildung von Grund auf erlernt habe, erzählt Anna Cempik, die mit Acrylfarben wenig anfangen kann. Abgesehen vom fehlenden Glanz trocknen ihr die viel zu schnell. Sie arbeitet lieber mit den erforderlichen Wartezeiten, die auch eine kritische Zwischenbetrachtung ermöglichen.

Neben den führenden Kirchenmännern zeigt sie auch eine Frauenserie, für die sie die weicheren Pastellstifte gewählt hat. Diese Pastellbilder der 20er Jahre sind inspiriert durch Titelbilder der französischen Wochenzeitschrift „La Vie Parisienne“, die von 1863 bis 1970 erschien. Das typische Frauenmagazin war sehr beliebt wegen der Mischung der Themen in Kurzgeschichten, Klatsch und Modegesprächen. Illustriert mit wunderschönen Cartoons und Farbillustrationen zeitgenössischer Künstler, erklärt Czempik, die begeistert war, als sie die alten Hefte auf einem Pariser Flohmarkt entdeckte. Mit Pastellkreiden lässt sich schnell malen, weswegen sie diese auch auf Reisen für Skizzen bereit hat.

Öffnungszeiten der Stadtbibliothek, Rathausgalerie: dienstags bis freitags von 11 bis 19 Uhr sowie samstags von 11 bis 14 Uhr.

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