Handballer im Abstiegskampf LTV kann sich mit Sieg Luft verschaffen

Leichlingen · Der Handball-Drittligist aus der Blütenstadt empfängt im ersten Spiel des neuen Jahres am Samstag (18 Uhr) den TSV GWD Minden II. Für das Team von Coach Lars Hepp geht es auch darum, den direkten Vergleich zu gewinnen.

 Leichlingens Trainer Lars Hepp bei der Teamansprache.

Leichlingens Trainer Lars Hepp bei der Teamansprache.

Foto: Miserius, Uwe (umi)

Zum Jahreswechsel kehrte beim Leichlinger TV Ruhe ein. Nachdem mit Lars Jagieniak kurz vor den Feiertagen ein weiterer wichtiger Spieler seinen Vertrag verlängerte, tat sich am Hammer erst einmal wenig. Das sportlich wie wirtschaftlich schwierige Jahr 2019 dürfte Spuren hinterlassen haben, von denen es sich zu erholen galt.

Lang bleibt es bei den Drittliga-Handballern aber nicht still: Schon am Samstag (18 Uhr, Ostermann-Forum) kann die Mannschaft von Trainer Lars Hepp beim Jahresauftakt gegen den TSV GWD Minden II ein richtungweisendes Signal setzen. Mit einem Erfolgserlebnis gegen den direkten Abstiegskonkurrenten wird die Lage im Tabellenkeller angenehmer, im umgekehrten Fall ist die Krisenstimmung zurück.

Schon jetzt entscheidet sich die erste Prämisse im Abstiegskampf: Nach dem Remis im Hinspiel (31:31) ist der Sieger der Rückrunden-Partie auch der Gewinner des direkten Vergleichs. Dieser entscheidet am Ende der Saison bei Punktgleichheit über die genaue Platzierung und damit über einen eventuellen Abstieg, erst danach kommt das Torverhältnis. Auch deswegen dürften sich die beiden punktgleichen Teams (11:23 Punkte) am Samstag gut ins Zeug legen.

Dazu kommt, dass die Zweitteams der Profi-Mannschaften wie Minden und des VfL Gummersbach stets die Möglichkeit haben, sich zum Saisonende mit Akteuren aus der ersten Mannschaft zu verstärken. Das ist vor allem während der aktuell laufenden Europameisterschaft in Norwegen, Schweden und Österreich nicht unwahrscheinlich. Der LTV sollte also gewarnt sein und gut ins neue Jahr finden, auch weil eine Woche später bei Schlusslicht SG Menden Sauerland Wölfe das nächste Abstiegsduell wartet.

Abseits der sportlichen Situation entscheidet sich für den Spitzenreiter der „ewigen Tabelle“ der 3. Liga auch wirtschaftlich und personell einiges. Nachdem sich beispielsweise Hauptsponsor Ostermann schon aus dem Engagement in der Halle zurückzog, dürfte zeitnah auch eine Entscheidung beim Namen der Halle am Hammer fallen. Das komplette Ostermann-Paket belief sich zuletzt auf einen niedrigen fünfstelligen Betrag. Geld, das nun fehlt und unter anderem für den eingeschlagenen Sparkurs des LTV sorgt.

Das Management konnte zwar zuletzt einige wenige neue Namen auf die Liste der Gönner setzen, einer in der Kategorie Ostermanns fehlt allerdings bisher. Spannend zu sehen sein wird dann auch, welche Unternehmen sich über den kommenden Sommer hinaus bei der Stange halten lassen. Angesichts der ungeklärten Frage der Spielklasse und der schwindenden sportlichen Stärke werden die Verantwortlichen um das extra auf drei Personen aufgestockte Management um Thomas Bäckmann, Ingo Jacobi und Niklas Frielingsdorf besonders gefragt sein.

Denn davon abhängig sein wird auch das Gesicht der Mannschaft. Dass Spieler wie Publikumsliebling David Ferne oder die talentierten Alexander Senden und nun auch Jagieniak verlängerten, ist ein gutes Signal. Der Verein kommunizierte aber nicht, ob diese Verträge auch in der Regionalliga-Nordrhein Gültigkeit besäßen. Zumindest bei einigen Akteuren des in Teilen hochkarätig besetzten Kaders wäre ein Engagement in einer niedrigeren Spielklasse schwer vorstellbar – und schon gar nicht finanzierbar.

Vor dem Hintergrund des personell immer weiter aufrüstenden Lokalrivalen HSG Bergische Panther droht ohnehin ein Machtwechsel im Handball der Region, in der Leichlingen nur noch die zweite Geige spielt. Der Verein steht unter Druck, damit sich die Turbulenzen nicht noch durch einen Abstieg vergrößern.

Das alles dürfte Hepp egal sein, sollte sein Team die zweifellos vorhandene, aber bislang nur angedeutete Klasse nachweisen. Gegen Minden II kann sein Team eine neue Zeitrechnung beginnen. Oder nahtlos an das verkorkste Jahr 2019 anschließen.

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