Damensitzung Leverkusens einzige Literatin im vollen Einsatz für die Funken

Leverkusen · In der Woche arbeitet sie als promovierte Chemikerin bei der Firma Boehringer Ingelheim, in ihrer Freizeit ist Anke Timm als Literatin für alle Sitzungen der größten Leverkusener Karnevalsgesellschaft „Rote Funken“ im Einsatz.

 Top-Karnevalisten wie Henning Krautmacher („Höhner“) und Guido Cantz kennen und schätzen die Arbeit von Literatin Anke Timm bei den Roten Funken.

Top-Karnevalisten wie Henning Krautmacher („Höhner“) und Guido Cantz kennen und schätzen die Arbeit von Literatin Anke Timm bei den Roten Funken.

Foto: Miserius, Uwe (umi)

Die 52-Jährige bezeichnet sich selbst als „karnevalsverrückt“ und opfert bereits im zwölften Jahr große Teile ihres Urlaubs für die ehrenamtliche Arbeit.

Die Programme plant sie jeweils zwei Jahre im Voraus. Auch bei der jüngsten Damensitzung am Donnerstag blieben bei 1200 jecken  Frauen keine Wünsche offen. Mit witzigen Rednern wie Martin Schopps und Guido Cantz sowie tollen Musikgruppen wie Räuber, Klüngelköpp, Cat Ballou, Höhner, Brings und Kasalla wurde alles geboten, was das rheinische Karnevalistenherz begehrt. Auch Brings spendeten der Organisatorin  Beifall und fragten: „Wie hast du das denn geschafft?“

„Manche Künstler zu bekommen, ist nicht einfach“, sagt die einzige weibliche Leverkusener Literatin, die neuen Gruppen gegenüber  aufgeschlossen ist und dazu zahlreiche Vorstellabende in der gesamten Rheinschiene besucht. „Ich kämpfe in jedem Jahr um die Interpreten. Mal gelingt es mir besser, mal nicht so gut“, räumt sie ein. An dem Abend selbst ist sie dafür zuständig, dass der Programmplan exakt eingehalten wird. „Keine Zugabe für die Höhner“, lautet ihre strenge Durchsage auf das Podium, denn die nächste Gruppe wartete bereits. Zwar hilft bei der Kommunikation im Allgemeinen die moderne Technik. „Bei dem Lärm im Saal funktioniert das gute alte Telefon immer noch am besten.“

Was sie an dieser Aufgabe reizt? „Die genaue Organisation und der gute Kontakt zu Künstlern“, sagt sie, obwohl sie vor jeder Sitzung ziemlich nervös ist. „Der Ablauf muss auf die Minute stimmen. Funktioniert der Plan, ist es sehr spannend und befriedigend.“ Bei der Verpflichtung von Kräften gilt es,  die unterschiedlichen Ansprüche der Besucher zu beachten. „Die Herren mögen lieber Redner, die Damen lieber Musik“, sagt die Literatin. Der Verein hat längst begonnen, für das närrische 111-jährige Jubiläum im nächsten Jahr zu planen. So wurden Sitzungen umbenannt: Damensitzungen – der Eintritt wurde geringfügig von 35 auf 38 Euro erhöht – heißen nun „LEeV Mädcher“, Herrensitzungen „LEeV Junge“. „An Traditionen festhalten und in die Moderne bewegen“, erklärt Timm das Prinzip. Lediglich beim Titel „Runter vom Sofa, rein in‘s Kostüm“ ändert sich nichts.

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