Leichlingen Leichlinger CDU: Hat SPD-Mann Zorn gelogen?

Leichlingen · Hat SPD-Landratskandidat Gerhard Zorn gelogen? Oder hat er im Wahlkampf "nur" einen Fehler gemacht, der sowohl ihn als auch seine Parteifreunde in Leichlingen in Schwierigkeiten bringt?

Für die Leichlinger CDU ist klar: Eine dieser beiden Varianten muss zutreffen. Und das haben Fraktionschef Frank Hake sowie Ratsherr Dominique Rondé dem Sozialdemokraten jetzt auch schriftlich gegeben — in einem Brief, den sie gestern auf die Reise schickten. Hintergrund des Streits: Zorn hatte beim Thema Elternbeiträge in Kitas schwere Vorwürfe gegen die Leichlinger Stadtverwaltung erhoben. Die versuche, "für sich einen Reibach zu machen", hatte der Sozialdemokrat gegenüber unserer Zeitung gesagt. Die neue rot-grüne NRW-Landesregierung wolle wie versprochen künftig alle Kinder im letzten Kita-Jahr beitragsfrei stellen. Doch Leichlingen plane mögliche zusätzliche Belastungen für die eigene Kasse wieder hereinzuholen, indem Geschwisterkinder künftig zur Kasse gebeten würden.

Ingolf Bergerhoff, Leiter des Bereichs Jugend bei der Stadt, hatte das umgehend dementiert und gefragt: "Wir wüssten wirklich gerne, wo Herr Zorn das her hat." Dessen Antwort: Die Info stammt aus der Leichlinger SPD. Doch die Genossen konnten das nicht bestätigen.

Die CDU ist empört: "In meiner Eigenschaft als stellvertretender Vorsitzender des Jugendhilfeausschusses, der zweifelsfrei für diese Thematik zuständig ist, müsste mir diese Information auch vorliegen", betont Rondé. Für ihn gibt es nur zwei Möglichkeiten. Entweder: "Die Informationspolitik der Stadtverwaltung ist parteiisch und übervorteilt die SPD-Fraktion." Oder: Zorn habe sein Wissen "aus der Schreibtischschublade eines SPD-Ratsmitgliedes, und der Antrag liegt der Verwaltung (noch) nicht vor".

Gerhard Zorn, der am 20. November Nachfolger des scheidenden Landrats Rolf Menzel werden will, hält dagegen: Er sei sich sicher, "dass in Leichlingen wie andernorts alle engagierten Ratsmitglieder sich des gleichen Informations-Niveaus bedienen können", ließ er die CDU per Brief wissen: "Dass SPD-Ratsmitglieder mitunter mehr daraus machen, finde ich gut."

Das überzeugt die Christdemokraten nicht: Die Aussage sei so vage wie Zorns früheres Statement. Rondé bleibt dabei: Der Genosse habe gelogen oder einen schweren Fehler gemacht. "Beide Möglichkeiten", betonen er und Hake, "dienen nicht dazu, Sie als Vertrauensperson erscheinen zu lassen".

(RP)
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