Benefizlesung in Leichlingen Mit Tiefgang und Leichtigkeit für die Hospizarbeit

Leichlingen · Am Sonntag hat die Schauspielerin Johanna Gastdorf für den Hospizdienst eine Benefizlesung im Gemeindehaus von St. Johannes Baptist veranstaltet. Eine Herzensangelegenheit.

 Auch mit der Benefizlesung in Leichlingen hat die Schauspielerin Johanna Gastdorf ihr großes Anliegen der Hospizarbeit unterstützt.

Auch mit der Benefizlesung in Leichlingen hat die Schauspielerin Johanna Gastdorf ihr großes Anliegen der Hospizarbeit unterstützt.

Foto: Miserius, Uwe (umi)

Etwas für die engagierten Menschen im Ehrenamt zu tun, ist Johanna Gastdorf ein besonderes Anliegen. Zumal, wenn es darum geht, Sterbende und Trauernde in den schwersten Stunden zu begleiten. Deswegen hat die Schauspielerin sofort zugesagt, als sie gebeten wurde, bei einer Benefizlesung zugunsten des Ökumenischen Hospizdienstes Leichlingen aufzutreten. Sie hat schon etliche solcher Veranstaltungen durchgeführt, aber es gibt keine Blaupause. Die Text-Auswahl, die sie selbst vornimmt, ist jedes Mal anders. Sie habe ganze Ordner voll gesammelt, aus denen sie sich bedienen könne. „Ich genieße den Entstehungsprozess der Programme“, beschreibt sie, dass sie sich gerne die nötige Ruhe nimmt, um schließlich wieder eine ausgewogene Mischung zu haben.

Sterben, Tod und Trauer, das Bedenken der eigenen Endlichkeit oder stetige Erneuerung der Natur müssten selbstverständlich immer angesprochen werden. Aber das Publikum solle bei aller Ernsthaftigkeit und Schwere nicht in depressiver Stimmung versinken. Deswegen sei auch immer etwas zum Schmunzeln dabei. Außerdem hat Johanna Gastdorf im Laufe der Jahre eigene Gedanken zu Papier gebracht hat, die sie unter anderem vorträgt, etwa der selbstironische Beitrag über das Älterwerden. Texte von Dieter Hildebrandt und Hanns Dieter Hüsch fehlen eigentlich in keinem ihrer Programme, schließlich verstanden es beide in besonderer Weise, Tiefgang und Leichtigkeit miteinander zu verbinden. So wie im echten Leben beides dazugehört, auch wenn es viele versuchen, von sich wegzuschieben.

Gastdorf will mit Veranstaltungen wie der in Leichlingen helfen, dieses Tabu aufzulösen. „Man darf den Tod nicht ausklammern“, ist sie überzeugt. Für sie selbst sei er immer präsent gewesen, ihr Vater sei früh verstorben. Dass es Ängste vor Verlust, Krankheit und Abschied gebe, versteht sie sehr gut. „Ich kann nicht sagen, dass ich die nicht hätte.“ Auch sie möchte ja gerne noch lange leben. Umso wichtiger sei der Einsatz für Sterbende und ihre Angehörigen, den sie darum mit ihren Möglichkeiten – mit dem Einsatz ihrer Popularität – unterstützt. „Wenn sie diese Menschen sehen und wie reich sie beschenkt werden, abends sagen zu können: Das habe ich geschafft“, sagt sie. Dankbare Blicke, ein kleiner Händedruck sind die Währung, in der hier entlohnt wird.

In ihrem Wohnort Leverkusen setzt sich Johanna Gastdorf seit etwa fünf Jahren für Hospizarbeit ein. Zusammen mit ihrem Ehemann, dem Schauspieler Jan-Gregor Kremp, hat sie die Schirmherrschaft für das 2020 eröffnete stationäre Hospiz Pallilev übernommen, inzwischen beteiligt sich auch Sohn Leo am Programm mancher Benefizveranstaltung.

Die Lesung in Leichlingen ist für Johanna Gastdorf eine Premiere. Die Plätze im Pfarrsaal der katholischen Kirchengemeinde St. Johannes Baptist waren innerhalb von drei Tagen ausverkauft. Man hätte wohl mühelos einen größeren Raum füllen können. Doch der sei in der Blütenstadt nicht so einfach zu finden, die Aula Am Hammer stehe ja leider noch nicht zur Verfügung, erklärt Marianne Müller, die hier die Verbindung geknüpft hat. Im Vorstand des Fördervereins Pallilev akquiriert sie erfolgreich Spenden und organisiert regelmäßig Benefizveranstaltungen, für die sie immer wieder Promis gewinnt. Derzeit läuft der Vorverkauf für eine Lesung mit dem Schauspieler Walter Sittler, der am 17. März um 19.30 Uhr im Erholungshaus zu Gusten von Pallilev lesen wird.

Seit sie in den Ruhestand ging, ist sie ganztags ehrenamtlich beschäftigt, arbeitet als ausgebildete Sterbe- und Trauerbegleiterin im Leichlinger Hospizdienst. „Da lag es nahe, meine Schirmherrin zu fragen, ob sie auch hier auftreten will.“

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