Langenfeld Hier dürfen Radler nicht weiterfahren
LANGENFELD · Wegen des Umbaus der Solinger Straße ist für Radfahrer die Hauptachse durch die City gekappt. Viele Radler halten sich nicht dran.
Die radelnde Mittfünfzigerin hat gerade die Fußgängerzone durchquert. Jetzt fährt sie auf die Baustelle Solinger Straße zu. Ungeachtet der roten Verbotsschilder mit weißem Balken radelt sie weiter, erst auf dem Bürgersteig, dann auf der abgesperrten, aber noch nicht aufgerissenen Fahrbahn und schließlich entgegen der seit zwei Wochen vorgeschriebenen Einbahnrichtung an der Baustelle vorbei. Parallel zu ihr legt ein jugendlicher Radfahrer die komplette Distanz zwischen Fußgängerzone und Kreuzung Theodor-Heuss-Straße verbotenerweise auf dem Bürgersteig zurück. Ja, sie wisse, dass sie nicht vorschriftsgemäß geradelt sei, räumt die Mittfünfzigerin ein. „Aber anders komme ich da ja nicht durch!“
Das sollen Radfahrer auch gar nicht, betont der städtische Chefplaner Ulrich Beul. Die wegen des Straßenumbaus bei laufendem Verkehr eingerichtete Einbahnregelung auf dieser Hauptachse durch die City gelte sieben Monate lang für Autos und Fahrräder gleichermaßen. „Daran müssen sich die Radler auch zur eigenen Sicherheit unbedingt halten!“ Deswegen habe die Stadtverwaltung zwei Umleitungsrouten festgelegt. Wie die Skizze zeigt, können Radfahrer ihre Tour ausgangs der Fußgängerzone entweder nach links fortsetzen über Friedhofstraße und Sändchen oder aber nach rechts über Johannesstraße und Im Schaufsfeld. Eine große Tafel mit dieser Umleitungsskizze sowie entsprechende Wegweiser würden noch installiert.
Geheimwege sind das nicht. Dennoch meiden bislang etliche Radler diese Alternativrouten und rollen unverdrossen weiter. „Das können nur Ordnungsamt und Polizei unterbinden“, sagt der städtische Verkehrsplaner Franz Frank. „Ich hoffe und setze allerdings vor allem auf die Vernunft.“ Sicherheit müsse Vorrang vor Bequemlichkeit haben.
Wie berichtet, ist seit dem 6. Mai drei Monate lang die östliche Hälfte Baustelle, danach die Westhälfte (siehe Infobox). Eine Gegenspur für Radfahrer sei wegen der zu geringen Breite dieses Straßenabschnitts nicht möglich, sagt Frank. „Unmittelbar neben Baggern und Autoverkehr wäre das zu gefährlich, zumal auch noch Lieferfahrzeuge halten.“
Auch eine Umkehrung der Einbahnrichtung mit – cityeinwärts – Radlern auf dem Bürgersteig ist laut Frank keine Alternative. „Wegen der direkten Erreichbarkeit der Parkhäuser und des Lieferverkehrs ist die jetzige Lösung logischer.“ Im Übrigen halte er die Umleitungsrouten für zumutbar. „Das sind ja nur kleine Schlenker – keine riesigen Umwege! Oder man schiebt sein Rad eben auf dem westlichen Bürgersteig, auf dem wegen der Baustelle jetzt mehr Fußgänger unterwegs sind.“ Ob sich nach Fertigstellung der östlichen Fahrbahnhälfte im Sommer darauf eine Gegenspur für Radler anlegen lasse? „Wir werden diese Möglichkeit prüfen“, verspricht Frank. „Aber das ginge nur, wenn langsam und rücksichtsvoll geradelt wird.“
Auf solch eine Verbesserung hofft Jo Ruppel vom örtlichen Fahrradclub ADFC. „Hier sind leider keine holländischen Verhältnisse, wo bei Straßenbaustellen erstmal an Radler gedacht wird.“ Das Rathaus habe den ADFC aber informiert. „Immerhin verbessert sich durch den Umbau die Situation für Radler.“