Motorsport Ein Gefühl der Ohnmacht

Motorsport · Jörg Bergmeister verließ seine Lieblingsstrecke Elkhart Lake als Vierter – und frustriert. Als ein BMW überholen wollte, war der Titelverteidiger in der American Le Mans Series mit dem Porsche 911 GT 3 RSR absolut chancenlos.

 Mist: Jörg Bergmeister wartet weiter auf den ersten Saisonsieg. Vielleicht funktioniert es am 3. September in Baltimore (Stadtkurs).

Mist: Jörg Bergmeister wartet weiter auf den ersten Saisonsieg. Vielleicht funktioniert es am 3. September in Baltimore (Stadtkurs).

Foto: Porsche AG

Die Freude aufs Rennen war groß und die Ernüchterung danach noch viel größer. Motorsportler Jörg Bergmeister hatte die Mission Titelverteidigung in der American Le Mans Series schon seit einiger Zeit abgeschrieben, weil alles andere angesichts einer anhaltenden Pechsträhne und des großen Rückstandes auf die Spitze unrealistisch gewesen wäre. Nun ging es zur sechsten Station für 2011 nach Wisconsin auf die "Road America" in Elkhart Lake – einen Kurs, den Bergmeister besonders mag: "Meine absolute Lieblingsstrecke." Dennoch musste sich der ehrgeizige Langenfelder im Porsche 911 GT RSR des Teams Flying Lizard Motorsports (Sonoma/Kalifornien) nach einem bitteren Finale mit dem vierten Platz begnügen.

 Lauf zum Tausch: Die Fahrerwechsel zwischen Patrick Long (links) und Jörg Bergmeister klappten reibungslos. Trotzdem gabs nur Platz vier.

Lauf zum Tausch: Die Fahrerwechsel zwischen Patrick Long (links) und Jörg Bergmeister klappten reibungslos. Trotzdem gabs nur Platz vier.

Foto: Porsche AG

Perfekte Boxenarbeit

"Wir haben alles gegeben", betonte Bergmeister, "wir hatten perfekte Boxenstopps. Mehr ging nicht." Nach Platz fünf aus dem Qualifying (Zeittraining) brachte der Langenfelder die erste Renn-Stunde (insgesamt vier) problemlos über die Bühne und übergab den Dienstwagen auf Rang vier an Patrick Long. Der US-Teamkollege rückte vorübergehend bis auf Platz drei vor, ehe er nach einem der planmäßigen Boxenstopps kurz auf Rang neun zurückfiel und unter dem Strich die vierte Position behaupten konnte. Die Lizards-Mechaniker arbeiteten jeweils brillant – wie auch die Strategie-Experten im Kommandostand.

Rund 40 Minuten vor dem Ende folgte das zweite Teilstück (Stint) für Jörg Bergmeister – der ab jetzt absolut an der Grenze über die 6,514 Kilometer lange Strecke raste und in der 88. von 101 Runden mit 2:07,128 Minuten seine beste Zeit hinlegte. "Mein zweiter Stint war echt gut", sagte der 35-Jährige, "ich habe jede Runde gepusht, als wäre es eine Qualifying-Runde." Deshalb lag nach einem harten Kampf eine Podiums-Platzierung im Bereich des Möglichen.

Die Träume vom zweiten Top-Resultat in der laufenden Serie (nach Rang zwei in Lime Rock/Connecticut) platzten auf einer Geraden. Und Bergmeister traute seinen Augen nicht. Dirk Müller (Burbach/BMW-Team RLL) im BMW M 3 GT zog praktisch mühelos am Porsche vorbei. "Das sagt alles über die Einstufung unseres Autos", fand Bergmeister frustriert.

Frage der Luftmenge

Der Werkfahrer sah sich in seinem mit einem klar kleineren Restriktor (Luftmengen-Begrenzer) ausgestatteten Dienstauto mal wieder krass benachteiligt – ohne jede Chance, die unterlegene Motorleistung etwa durch fahrerisches Können auszugleichen. Sein klares Urteil: "Wir haben mit ungleichen Waffen gekämpft." Deshalb war die Freude vorher so groß und die Ernüchterung nachher noch größer.

(RP)
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